Der Kreis der Sechs
betroffen den Kopf, sein Mund war zusammengekniffen.
»Ich kann nicht glauben, dass du das tust, Phoebe«, sagte er. »Ich dachte, wir beide hätten etwas zusammen – etwas Gutes.«
Er drehte sich abrupt um und ging davon, in Richtung aus dem Wald heraus.
Ich schätze, das war es dann mit uns, dachte Phoebe, egal, was die Wahrheit ist. Ich habe gerade alles beendet.
Sie fühlte sich überwältigt – von Traurigkeit und Kummer, aber auch von Wut, darüber, dass Duncan sie angelogen hatte, und von ihrer Furcht, dass alles, was er gerade gesagt hatte, ebenfalls eine Lüge gewesen war. Sie wollte ihm glauben, aber der Zweifel ließ sie nicht los.
Sie wartete eine Minute, bis Duncan außer Sichtweite war, und verließ dann selbst den Wald. Als sie das Tor erreichte, hämmerte ihr Kopf, und ihr Ellenbogen schmerzte unerträglich.
Sie hatte gerade das Auto aufgeschlossen, als ihr Telefon klingelte. Wesley, endlich.
»Was ist los?«, sagte er, er klang aufgeregt. »Ich habe all diese Anrufe von Ihnen bekommen.«
»Es tut mir leid deswegen«, sagte Phoebe und glitt auf den Fahrersitz. »Ich wollte Sie nur unbedingt erwischen.«
»Stimmt etwas nicht?«
»Nein, nein. Ich brauche bloß Ihre Hilfe. Ich möchte mehr Informationen von Ihnen über den Mann an der Jukebox im Cat Tails.«
»Über den Mann? Warum ist das noch wichtig? Sie haben die Mädchen, die es getan haben.«
»Äh, vielleicht nicht. Ich habe Zweifel, ob Blair und ihre Freundin die Mörder sind.«
»Wow, wirklich? Und Sie denken, es war dieser Mann, mit dem ich gesprochen habe?«
»Ich weiß es nicht, aber ich komme immer wieder auf ihn zurück. Besteht eine Möglichkeit, dass Sie mich heute Abend treffen? Ich kann es Ihnen erklären, wenn ich Sie sehe.«
»Lassen Sie mich einen Moment nachdenken«, sagte er. »Ich bin immer noch bei der Arbeit, und danach will ich von hier aus weiterfahren – aber in die entgegengesetzte Richtung von Lyle.« Da waren ein paar Sekunden Stille. »Besteht die Möglichkeit, dass Sie mich hier treffen könnten? Es liegt etwa zwanzig, fünfundzwanzig Minuten westlich von Lyle.«
Der Gedanke, den weiten Weg zu fahren, gefiel ihr nicht, besonders weil es bald vollkommen dunkel sein würde, aber sie wollte sich unbedingt mit Wesley treffen. Bei einer persönlichen Begegnung konnte sie Notizen machen, besser nachhaken. Und ihm sogar ein Bild zeigen.
»Okay«, sagte sie. »Wie lange werden Sie noch dort sein?«
»Ich hatte vor, in einer halben Stunde loszufahren, weil ich an diesem anderen Ort sein muss. Aber wenn Sie sich beeilen, werde ich warten.«
Phoebe sorgte sich darüber, wie sie das schaffen konnte, aber sie wollte nicht die Gelegenheit vorbeiziehen lassen, ihn zu treffen. Sie kritzelte die Adresse hin und legte auf. Jetzt musste sie nach Hause hetzen, nach Ginger sehen und ihr Auto holen. Sie musste außerdem ein Foto herunterladen.
Der kleine Hund schien überglücklich, sie zu sehen, und sprang beinahe in ihre Arme, als sie ins Haus ging. Phoebe nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um Ginger zu tätscheln und ihr eins von den winzigen Leckerlis aus der Packung, die Dan zurückgelassen hatte, zuzuwerfen.
Als Nächstes rief Phoebe, während in ihrem Kopf die Uhr tickte, die College-Webseite auf und lud das Foto von Stockton herunter. Es bestand eine geringe Chance, dachte sie, dass Lily, nachdem sie von Duncan verschmäht worden war – falls das wirklich der Fall war – zu Stockton übergegangen war, und die Geschichte sich dann beim Erzählen leicht verändert hatte.
In weniger als zehn Minuten war Phoebe wieder im Auto, aber jetzt lag sie hinter dem Zeitplan zurück. Sie programmierte die Adresse in ihr Navi ein und fuhr aus der Auffahrt. Der größte Teil der Fahrt ging glücklicherweise über Landstraßen in entlegenen Gebieten, und es gab wenig Verkehr, mit dem sie fertigwerden musste. Während sie fuhr, schien der Schmerz, den sie fühlte, mit jedem Kilometer anzuschwellen. Ihre Stiefel waren durchgeweicht, weil sie vorher über feuchten Boden gegangen war, ihr Ellenbogen schmerzte immer noch und ihre Gefühle waren eine zu Brei geschlagene Masse. Sie hatte etwas Gutes mit Duncan gehabt. Und nun war es vorbei.
Wesleys Futterfirma lag am Rand einer kleinen Stadt namens Springville, und Phoebe erreichte sie fünfzehn Minuten später, als sie versprochen hatte. Sie betete, dass Wesley gewartet hatte. Als sie von der Straße ab und auf den Parkplatz fuhr, sah sie draußen ein Schild auf dem stand:
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