Der Kreis der Sechs
Amanda und wiegte sich auf ihrem Hintern vor und zurück. »Ich wollte das nicht ihren Eltern sagen, aber es scheint einfach so, dass ihr etwas Schlimmes zugestoßen sein muss. Ich meine, warum sonst würde sie so lange wegbleiben?«
»Sie ist niemals für eine Weile wegefahren und hat es Ihnen nicht gesagt?«
»Nein – aber ich kenne sie auch erst seit zwei Monaten.«
Diese Neuigkeit überraschte Phoebe. Würde sich eine Oberstufenschülerin wie Lily zum Zusammenwohnen nicht eine enge Freundin aussuchen?
»Wie ist es denn dann dazu gekommen, dass Sie ihre Zimmergenossin wurden?«, fragte sie.
»Das Mädchen, mit dem ich mir das Zimmer teilen sollte, ist von der Schule geflogen. Es war zu spät, um jemand anderes zu finden, und viel zu spät, um um ein Einzelzimmer zu bitten. Lily war auch aufgeschmissen. Sie hatte mit ihrem Freund außerhalb des Campus zusammenleben wollen, aber dann ging er weg. Das College hat uns zusammengebracht, und das Witzige ist, es funktioniert gut. Ich weiß, dass ich nie eine ihrer engen Freundinnen oder so was sein werde, aber wir kommen gut miteinander aus.«
»War sie sehr traurig wegen ihres Freundes?«
»Ja. Aber nicht im Sinne von selbstmordgefährdet oder so. Ich denke, sie war zuerst traurig, aber dann fing sie an, wütend zu werden. Sie sagte, das passiert, wenn man mit so einem Kerl ausgeht.«
Phoebe sagte gar nichts. Wartete nur. Das war eine weitere Technik: Ertrage das Schweigen, egal wie unbehaglich es sich anfühlt. Ausnahmslos brach die andere Person es, oft mit etwas Unerwartetem.
Amanda zuckte die Achseln. »Er war so eine Art böser Junge, wenn Sie wissen, was ich meine«, sagte sie.
»Oh, einer von denen«, sagte Phoebe und schenkte ihr ein wissendes Lächeln. »Einer, dem man nicht trauen und auf den man nicht zählen kann?«
»Genau. Lily sagte, sie dachte, dass er sie ein paar Mal betrogen hatte. Aber was soll man erwarten? Das ist die Auswahl, die man in Lyle hat – böse Jungs oder Verlierer.«
»Das ist schade. Warum ist das so, was denken Sie?«
»Die Zulassungsbedingungen für Jungs sind viel niedriger hier als die für Mädchen.«
»Wirklich?«, sagte Phoebe und war erneut überrascht. »Warum sollte das der Fall sein? Ich bin neu hier, daher weiß ich nicht so viel darüber, wie die Dinge laufen.«
»Was ich gehört habe, ist, dass sich heutzutage Unmengen mehr Mädchen an den Colleges bewerben, also haben viele Schulen viel weniger Jungs zur Auswahl.«
»Verstehe«, sagte Phoebe. »Das klingt nicht nach einer tollen Situation.«
Amanda lächelte kläglich. »Ist es auch nicht. Vielleicht können Sie mir helfen, meiner Mutter zu erklären, warum ich nie einen Freund habe.«
»Aber manchmal kann ein böser Junge, wie schlecht er auch sein mag, jemand sein, dem man schwer widerstehen kann«, bohrte Phoebe nach. »Denken Sie, es besteht die Möglichkeit, dass Lily von Trevor gehört hat und losgezogen ist, um sich mit ihm zu treffen?«
Amanda schüttelte schnell den Kopf, als hätten die Cops diese Frage bereits gestellt. »Ich denke nicht. Wenn sie von ihm gehört hätte, hätte sie es erwähnt, denke ich.«
»Hatte sie angefangen, sich mit jemand Neuem zu treffen?«
»Sozusagen. Ich meine, vielleicht.«
»Vielleicht?«
»Ich habe sie vor ein paar Wochen am Telefon gehört. Sie plante, jemanden auf einen Kaffee zu treffen. Ich fragte sie: ›Heißes Date?‹ Und sie sagte, es wäre nur ein Typ, den sie gerade erst anfing kennenzulernen.«
»Ein Typ hier vom Campus?«
»Das denke ich nicht. Ich fragte sie, ob er in unserem Jahr wäre, und sie lächelte nur irgendwie und sagte: ›Wäre es nicht dumm von mir, wieder mit einem kleinen Jungen auszugehen?‹«
»Jemand aus der Stadt, denken Sie?«
Amanda rümpfte die Nase. »Lily ist wirklich klug, und sie würde sich nicht mit einem aus der Stadt verabreden. Ich hatte einfach das Gefühl, dass es kein Student war. Vielleicht weiß es Blair.«
»Das ist die Freundin, bei der sie manchmal außerhalb des Campus übernachtet?«
»Ja, sie wohnt drüben in der Ash Street. Nummer 133.«
»Wie oft übernachtet Lily dort?«
»Am Anfang des Semesters war es ein- oder zweimal pro Woche. Sie hat auf ihrer Couch gepennt. Aber dann hatte sie zu viel zu tun, schätze ich. Als sie am Donnerstag sagte, sie könnte dort übernachten, war es das erste Mal seit Wochen.«
»Gibt es noch irgendjemand anderen, mit dem sie besonders befreundet ist?«
»Die Leute mögen sie, aber in letzter Zeit ist sie
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