Der Kreis der Sechs
morgen die Schlösser austauschen lassen, damit sie nicht mehr in der Lage sind, noch einmal hineinzukommen, und sobald Ball weiß, wer eingebrochen ist, wird er sie an die Polizei übergeben.«
»Vom PR-Standpunkt des Colleges ist das vernünftig, aber nicht wirklich beruhigend für Sie.«
»Ich erinnere mich einfach immer wieder daran, dass sie nur ein Haufen zwanzigjähriger Mädchen sind und keine professionellen Verbrecher.« Sie wünschte, sie würde sich so sicher fühlen, wie ihre Worte vorgaben.
Mit Gläsern voller Brandy in den Händen ging Phoebe erneut quer durch den Raum zu Duncan. Als sie ihm sein Glas reichte und sich neben ihn setzte, berührten sich ihre Finger, und sie fühlte dieselbe Elektrizität, die sie vorher bei der Party gespürt hatte. Ich will ihn, dachte sie. Wo ist das hergekommen?
»Trotzdem ist das eine ziemlich ernste Sache«, sagte Duncan. Er lächelte zum ersten Mal in dieser Nacht. »Ich kann mir vorstellen, wie das für Sie gewesen sein muss, als Sie sie fanden – da ich weiß, wie wenig sie diese kleinen Geschöpfe mögen.«
»Nun, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie vorbeikommen und nach mir sehen«, sagte Phoebe. Sie sah ihn neckisch an, konnte nicht widerstehen, die folgende Bemerkung zu machen: »Ich hoffe nur, dass ich Ihnen keinen Strich durch ihre Pläne für heute Nacht gemacht habe.«
Er brauchte einen Moment, um zu begreifen, was sie meinte, und dann warf er seinen Kopf zurück und lachte.
»Oh – Val«, sagte er. »Es ist komisch – plötzlich ist sie total an mir interessiert. Vielleicht hat sie als Feministin unter der Prämisse gehandelt, dass es falsch ist, sich um einen Witwer zu bemühen, wenn seine Frau nicht seit mindestens einem Jahr tot und begraben ist. Egal, was ich tue, ich kann sie anscheinend nicht entmutigen.«
»Sie haben also keine Beziehung mit ihr?«, fragte Phoebe. Sie hatte beabsichtigt, es leicht dahinzusagen, aber ihre Stimme klang eindringlich, verriet ihr Verlangen, es zu wissen.
»Gott, nein«, sagte Duncan. Er betrachtete Phoebe für einen Augenblick. »Ich kann an Ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass Sie mir nicht ganz glauben.«
Phoebe zuckte die Achseln. »Als Schriftstellerin habe ich immer viel eher dem Glauben geschenkt, was die Leute tun, als dem, was sie sagen.«
»Richtig – und natürlich habe ich die Party mit Val verlassen. Werden Sie mir glauben, wenn ich sage, dass sie um eine Mitfahrgelegenheit gebettelt und behauptet hat, dass ihre Lichtmaschine kaputt ist?«
»Ah«, sagte Phoebe. »Meinte sie die Lichtmaschine ihres Wagens oder ihre eigene?«
Duncan lachte wieder.
»Nun, wenn Taten Sie mehr beeindrucken als Worte, dann lassen Sie mich Ihnen überzeugendere Argumente für mich liefern«, sagte er.
Er legte seinen Arm von hinten um sie, zog sie an sich und küsste sie. Seine Lippen waren warm und weich, und als sie sich fest auf ihren Mund pressten, fühlte sie, wie sich eine starke Welle von Begehren in ihrem Unterleib ausbreitete.
Allzu schnell ließ er wieder von ihr ab. Sie holte Luft. Hör nicht auf, wollte sie sagen. Duncan blickte ihr so intensiv in die Augen, dass sie gegen den Drang kämpfen musste, wegzuschauen.
»Habe ich dich überzeugt?«, sagte er.
»Beinahe«, flüsterte sie.
Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf den Tisch. Ihr Gesicht in seine Hände nehmend, küsste er sie wieder, dieses Mal drängender, und innerhalb von Sekunden war seine Zunge in ihrem Mund und erkundete ihn. Sie legte ihre Arme um ihn und küsste ihn zurück, härter, tiefer. Ihr Körper fühlte sich jetzt an, als stände er in Flammen.
Ohne seinen Mund von ihrem zu nehmen, begann er, mit einer Hand ihre Brüste zu erkunden, massierte sie durch den dünnen Stoff und umkreiste ihre Brustwarzen mit seinem Daumen. Unfreiwillig entfuhr ihr ein Stöhnen, und sie drückte ihren Körper an seinen.
»Also, wie lautet das Urteil?«, fragte er und löste sich wieder von ihr. »Glaubst du mir nun, dass mir Val – verzeih mir den Ausdruck – rattenscheißegal egal ist?«
»Ja«, sagte Phoebe leise. Ihr wurde klar, dass sie ein wenig zitterte – vor Begehren, von allem, was diese Nacht nach sich gezogen hatte. Duncan sagte nichts, hielt nur ihren Blick fest, und da wusste sie, dass der nächste Schritt von ihr würde kommen müssen. Der Kuss war gekommen, weil sie ihn mit ihrer Bemerkung über Tat versus Wort herausgefordert hatte, aber er würde es nicht übertreiben. Er hatte bei seiner ersten
Weitere Kostenlose Bücher