Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
diese Sünde leichter genommen, als Arn erwartet hatte. Pater Henri hatte, obwohl er zahlreiche Fragen stellen musste, um ein klares Bild zu gewinnen, die gleichen Schlussfolgerungen gezogen wie Eskil. Eine wollüstige Frau hatte Arn mit Bier und listigen Kniffen zur Unzucht verlockt. Und Arn, der in mehr als einer Hinsicht unschuldig war, hatte sich schwerlich gegen diese Umgarnung wehren können.
Aus diesem Grund war er mit einer zehntägigen Buße sehr glimpflich davongekommen und damit vor Gott von dieser Sünde befreit. Es fiel ihm dennoch schwer, sich richtig über das zu freuen, was ihm eine große Erleichterung hätte sein sollen. Er hatte das Gefühl, zum zweiten Mal schwer gesündigt und wieder keine richtige Strafe erhalten zu haben. Arn kam der besorgniserregende Gedanke, dass seine Sünde sich immer noch irgendwo in ihm befand, mochte sie ihm auch vergeben sein. Denn wenn er sich recht erinnerte, hatte er sich nicht sonderlich lange bitten lassen, als Katarina ihm zeigte, wie man sich dabei anstellte.
König Karl Sverkersson stand zusammen mit den ihm am nächsten stehenden Männern auf der Mauerkrone von Axevalla und sah die Folkunger und die eriksche Sippe gemeinsam zum Thingplatz reiten. Es sah aus, als näherte
sich ein großes blaues Meer, denn die Farben der Folkunger waren Blau und Silber, die der erikschen Sippe Blau und Gold. Die Lanzenspitzen mit den flatternden blauen Wimpeln kamen ihm vor wie ein Wald, der sich weiter erstreckte, als der Blick reichte. Sie waren wahrlich nicht mit nur einigen Dutzend tributpflichtigen Männern erschienen, sondern kamen als wohlgerüstetes Kriegsheer. Was sie damit sagen wollten, war nicht schwer zu erraten. Und, was schlimmer war, unter denen, die an der Spitze ritten, befanden sich nicht bloß Joar Jedvardsson und sein Schwiegersohn Magnus Folkesson, wie man hätte erwarten können, sondern auch Birger Brosa aus Bjälbo. Ganz offenbar hatte sich jetzt die Bjälbo-Sippe, der stärkste Familienzweig der Folkunger, dem Feind angeschlossen.
Nur ein Gutes war festzustellen: Der Anwärter auf den Königsthron, der junge Knut Eriksson, König Erik Jedvardssons Sohn, befand sich nicht in dieser blauen Heerschar. Der Thingfrieden wäre sonst nur schwer zu wahren gewesen. Die Tatsache aber, dass Knut Eriksson sich nicht in dieser Heerschar befand, war ein Zeichen des guten Willens, auch weiterhin Frieden zu halten.
König Karl brauchte jetzt nur kurz mit seinen Männern zu beraten. Sein Plan, sich bei diesem Landesthing selbst zum König des Westlichen Götaland auszurufen, musste verschoben werden, denn derlei ließ sich nicht gegen die Absichten durchführen, die die Folkunger und die eriksche Sippe mit dem Erscheinen in so großer Zahl deutlich zeigten.
Jetzt galt es jedoch, keine Schwäche zu zeigen, sondern sich für die zweitbeste Lösung zu entscheiden. Er musste das Thing dazu bringen, den erstgeborenen Sohn des Königs, den zarten Knaben Sverker, der noch ein Wickelkind war, als Jarl des Westlichen Götaland zu akzeptieren.
Danach konnte er immer noch auf einen glücklichen Ausgang des Zwists zwischen Emund Ulvbane und Magnus Folkesson von Arnäs hoffen, denn Magnus war in mancherlei Hinsicht das schwächste Glied in der Kette der Folkunger. Wenn es gelang, dieses Glied herauszubrechen, war viel gewonnen.
Gleich westlich des Thingplatzes schlugen die Folkunger und die eriksche Sippe ihr Lager auf. Es sah schon aus weiter Ferne wie ein Heerlager aus, was auch beabsichtigt war. Als die Zelte aufgerichtet und die Wagen entladen waren, erschien das sverkersche Geschlecht mit den Halbbrüdern des Königs, Kol und Boleslav, die noch Knaben waren, aus östlicher Richtung und zeigte sich in fast gleich großer Stärke. Westlich des Thingplatzes leuchtete alles in Blau, Gold und Silber, östlich davon in Rot, Gold und Schwarz. Im Norden und Süden dagegen scharten sich die Sippen, die sich keiner der beiden Seiten verbunden hatten.
Das Thing sollte erst um die Mittagszeit beginnen, wenn die Sonne am höchsten stand. Deshalb war jetzt noch genügend Zeit zur Beratung. Vor dem größten Zelt des blauen Lagers wurde das Wappen der Folkunger mit dem goldenen Löwen sowie das neue Wappen des erikschen Geschlechts aufgerichtet, die drei goldenen Kronen vor einem blauen Himmel. Dieses Wappen ließ sich jedoch als Schmähung König Karl Sverkerssons deuten, denn es hatte den Anschein, als würde das eriksche Geschlecht damit Erik Jedvardsson als König huldigen:
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