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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehorchen, obwohl sie es bedauerlich und eine Schande fand, das Leiden ihrer Herrin nicht lindern zu können. Doch jetzt gab sie den anderen Frauen im Raum ihre Anweisungen. Diese zogen Sigrid von ihrem Lager herunter und lösten ihr die Haare, sodass es ihr lang bis auf den Rücken fiel. Es glänzte und war fast genauso schwarz wie Sots Haar. Sie wuschen sie und wischten ihr den Schweiß von der Stirn, während sie vor Kälte zitterte. Dann streiften sie ihr ein neues Leinenhemd über und zwangen sie, im Raum umherzulaufen. Sie sagten, das werde die Geburt beschleunigen.
    In einem Nebel aus Angst und in Erwartung der nächsten Schmerzwelle taumelte Sigrid zwischen zweien ihrer Leibeigenen umher. Sie schämte sich und fühlte sich wie eine Kuh, die auf einem Markt von Leibeigenen herumgeführt wird, die nur da sind, um etwas für ihren Herrn und Eigentümer zu verkaufen. Sie hörte Glockengeläut vom Langhaus her, war sich jedoch ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr sicher.
    Dann spülte die nächste Schmerzwelle über sie hinweg. Diesmal begann sie tiefer in ihrem Körper, und sie ahnte, dass die Qual jetzt länger anhalten würde. Da schrie sie laut auf, wenn auch mehr aus Furcht denn vor Schmerz, und sank auf das Lager, auf dem eine der Leibeigenen ihr von hinten unter die Arme griff und sie leicht hochhob, während alle anderen sie immer wieder anschrien, sie müsse mithelfen, sie müsse pressen. Doch sie wagte nicht zu pressen und verlor bald das Bewusstsein.
    Als die Dämmerung zur Nacht wurde und die Drosseln verstummten, überkam Sigrid so etwas wie eine Flaute. Die Wehen, die in den Stunden zuvor rasch aufeinandergefolgt waren, schienen jetzt verebbt zu sein. Das war ein Vorzeichen,
das nichts Gutes verhieß - das wussten sowohl Sot als auch die anderen. Sie mussten etwas unternehmen.
    Sot nahm eine der anderen Frauen mit, und sie tappten auf leisen Sohlen in die Dämmerung hinaus, stahlen sich vorsichtig am Langhaus vorbei, durch dessen dicke Wände schwach das Gemurmel und die Gesänge der Mönche drangen, und gelangten bis zum Viehstall. Sie führten einen jungen Widder mit einer Lederschlaufe um den Hals ins Freie und zogen ihn in der dichter werdenden Dunkelheit zu dem verbotenen Hain. Dort banden sie den Lederriemen um das eine Hinterbein des Tiers und warfen das andere Ende über einen der vielen mächtigen Eichenäste über ihnen. Während Sot an dem Riemen zog, sodass der Widder mit einem Hinterbein in der Luft hing, stürzte sich die zweite Leibeigene auf das Tier, packte es an den Schultern und drückte es mit ihrem Gewicht auf die Erde, während sie zugleich ein Messer zog und ihm den Hals durchschnitt. Dann zogen die Frauen den zappelnden und in Todesangst schreienden Widder schnell hoch, während das Blut in alle Richtungen spritzte. Als sie den Lederriemen an der Wurzel der Eiche befestigt hatten, rissen sie schnell ihre schwarzen Hemden vom Leib, stellten sich nackt unter das strömende Blut und schmierten es sich ins Haar, auf die Brüste und in den Schoß, während sie zum Gott Freyr beteten.
    Bei Morgengrauen erwachte Sigrid aus ihrer Ohnmacht, als ein Höllenfeuer erneut ihren Körper durchschnitt. Sie betete verzweifelt zu ihrer lieben, gesegneten Jungfrau Maria, sie von den Schmerzen zu erretten, sie lieber jetzt zu sich holen, falls ihr dies bestimmt war, sie wenigstens von diesen Schmerzen retten.
    Die leibeigenen Frauen, die dösend auf dem Fußboden gelegen hatten, erwachten ebenfalls und begannen Sigrids
Körper mit den Händen zu betasten und in ihrer unbegreiflichen Sprache schnell miteinander zu sprechen. Dann begannen sie zu lachen und nickten ihr und Sot aufmunternd zu. Kaltes Wasser tropfte aus Sots strähnigen und völlig durchnässten Haaren, als sie sich über Sigrid beugte. Sie sagte, jetzt werde es geschehen, jetzt werde der Sohn bald kommen, nun müsse sie zum letzten Mal mithelfen. Die Frauen fassten sie unter den Armen und zogen sie in eine halb sitzende Stellung hoch. Sigrid schrie verwirrte Gebete, bis ihr aufging, dass sie damit ihren kleinen Eskil aufwecken und erschrecken könnte. Da biss sie sich auf ihre wunden Lippen, sodass diese wieder zu bluten begannen. Doch nach und nach, inmitten all des Unerträglichen, überkam sie immer mehr Hoffnung, als stünde ihr die Mutter Gottes jetzt wirklich bei, als wäre sie an ihrer Seite, als spräche sie sanft auf sie ein, als ermahnte sie sie, alles zu tun, was ihre klugen und getreuen Leibeigenen sagten. Und Sigrid

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