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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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siegreich hervorgingen, gab es für ihn keine Hoffnung mehr. Deshalb berief er und nicht sein Vater auf dem Krongut Vreta ein Thing ein, auf dem entschieden werden sollte, wie die Verteidigung gegen die Dänen vorzubereiten sei.

    Er begriff nicht, wie sehr er als Frevler verhasst war. Wenn sein Vater nicht so alt und milde gewesen wäre, hätte er seinen Sohn wegen der doppelten Freveltat und Lüge mit dem Tode bestraft, das war jedermann klar, bis auf vielleicht Johan selbst. Kein ehrenhafter Mann wollte in den Krieg ziehen und sein Leben riskieren, nur um einen Frevler zu schützen, einen Frauenschänder der schlimmsten Sorte.
    Allerdings trafen viele erwartungsvolle Männer beim Thing auf Vreta ein, jedoch aus vollkommen anderen Gründen, als Johan es sich vorstellte. Sie waren gekommen, um ihn totzuschlagen. Und das taten sie. Seine eigene Leibwache rührte keinen Finger zu seiner Verteidigung. Johans Leiche wurde in passende Stücke geschnitten und den Schweinen auf den Hinterhöfen von Skara zum Fraß vorgeworfen.

    Im Jahr des Heils 1154 setzte der Winter früh ein, und als Flüsse und Seen vereist waren, führte König Sven Grate sein Heer von Skåne her in den Wald von Finnveden in Småland. Das Heer brandschatzte und hinterließ eine Spur der Verwüstung, rückte jedoch nur langsam vor, da in diesem Jahr viel Schnee lag, sodass Pferde und Zugtiere nur mit Mühe vorankamen.
    Außerdem setzten sich die Bauern in Värend zur Wehr. Vor einem Mannesalter war ihre Gegend von dem Norweger Sigurd Jorsalafar verheert worden, der vorgegeben hatte, im Namen des christlichen Glaubens in Värend einen Kreuzzug zu führen. Man erzählte sich zwar, dass er wohl fünf oder sechs entlaufene Leibeigene gefunden hatte, denen er die Wahl zwischen Schwert und Taufe
ließ, aber noch besser erinnerte man sich daran, wie er mehr als eintausendfünfhundert Ochsen gestohlen und mit nach Hause geführt hatte.
    Die Bewohner von Värend konnten die Frage nicht beantworten, ob nun die eine oder die andere geschändete Frau oder irgendwelche anderen Dinge Grund genug waren, dass Könige plünderten und brandschatzten, und sie beschlossen auf ihrem Thing, wenn sie schon sterben sollten, dann doch lieber nach dem uralten Glauben der Väter als echte Männer. Als Knecht oder Leibeigener ohne Kampf zu sterben, bedeutete, in Unehre zu sterben.
    König Sven Grates Vormarsch gestaltete sich tatsächlich sehr beschwerlich. Die Bewohner von Värend verteidigten sich immer aufs Neue hinter aufgeschichteten Baumstämmen, die sie quer über die Waldwege legten. Es kostete viel Kraft und Zeit, gegen diese Barrikaden zu kämpfen, und einen Sieg im eigentlichen Sinne gab es nie. Wenn es am Abend, als der Kampf wegen der Nachtruhe, des Abendessens und der Gebete unterbrochen werden musste, noch vielversprechend aussah, waren die Verteidiger der Barrikade am nächsten Morgen verschwunden. Dann hatten sie sich ein Dorf weiter mit neuen Leuten versammelt, die wiederum ihr Zuhause zu verteidigen hatten, und damit begann alles wieder von vorn.
    Die Soldaten des dänischen Heeres verschwanden nachts in großen Haufen und begannen, in Richtung Heimat zu wandern. Die Männer, deren Beruf es war, zu kämpfen, wussten, dass der Winter schon zu weit fortgeschritten war. Selbst wenn man am Ende den Widerstand dieser verfluchten Bauern überwand, würden sie im Frühjahr draußen auf den Ebenen des Westlichen Götaland im Schlamm stecken bleiben. Überdies hatten die Bauern von
Värend eine böswillige Methode, sich zu verteidigen. Sie töteten und verletzten alles Vieh, das ihnen in die Hände fiel. Nachts streiften sie in kleinen Gruppen umher, überfielen die Wachposten und stachen dann so viele Pferde und Ochsen in den Bauch, wie sie nur schafften, bevor Verstärkung eintraf. Dann flüchteten sie in den dunklen Wald.
    Ein angestochenes Pferd stirbt recht schnell. Ochsen halten etwas länger durch, aber auch sie sterben, wenn eine Heugabel oder eine Lanzenspitze ihr Bauchfell durchstoßen hat. Das dänische Heer konnte jetzt zwar viel Ochsenfleisch braten, doch das war nur ein schwacher Trost, da die Männer damit die Grundlagen für den Sieg aufaßen.
    Als Sven Grate schließlich die Tatsache akzeptieren musste, dass der Krieg in diesem Jahr auf keinen Fall mehr gewonnen werden konnte, ordnete er an, dass das Heer sich für den Rückzug teilen sollte. Er selbst wollte durch die Provinz Skåne nach Hause auf die dänischen Inseln. Sein Jarl sollte die zweite

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