Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
eine besonders schöne Weihnachtsmesse geben. Und da der Priester von Husaby nicht sehr streng, sondern eher den schönen Dingen des Lebens zugetan war, ließ er sich die Gelegenheit zu ein paar guten Scherzen und Überraschungen nicht entgehen.
Er sagte kurz, es sei ein Sänger von der Kirche in Forshem gekommen. Arn fand es ein wenig eigentümlich, so vorgestellt zu werden. Der Priester fuhr fort, sie sollten das soeben Gesungene noch einmal probieren, allerdings mit solistischer Besetzung. Und mit diesen Worten winkte er Cecilia zu sich, die mit sichtlichem Selbstbewusstsein vor die anderen hintrat. Sie amüsierte sich erneut über den starrenden Bauernjungen aus Forshem.
Arn ging auf, dass sie die Sängerin mit der himmlisch schönen Stimme sein musste, und diese Einsicht bewirkte wohl, dass er noch dümmlicher glotzte.
Als Cecilia der Aufforderung des Priesters folgte und allein die erste Stimme zu singen begann, begann sie besonders hoch und laut, um diesem Sänger aus Forshem eine Lektion zu erteilen.
Aber als sie kurz darauf hörte oder vielmehr im ganzen Körper spürte, wie der neue Sänger seine zweite Stimme so dicht neben ihre legte und ihr folgte wie bei einem Tanz, bei dem ihre Stimmen sich umeinanderschlangen, verschmolzen und sich wieder trennten, und das mit einer Leichtigkeit, als hätten sie schon immer zusammen gesungen, konnte sie nicht umhin, den Blick zu heben und ihm in die Augen zu sehen. Als sich ihre Blicke begegneten, empfanden sie es beide, als hätte durch den anderen die Stimme des Herrn gesprochen. Da begann sie, ihren Gesang zu variieren, doch er folgte ihr weiterhin so mühelos wie zuvor. Alle anderen hatte die Schönheit verstummen lassen, die jetzt wie Licht durch das Kirchengewölbe strömte, denn die beiden hatten nur Augen füreinander und hörten erst auf, als alle sechzehn Verse zu Ende waren.
An diesem Tag wurde noch viel geprobt, und es wurde viel erreicht. Deshalb waren alle sehr gut gelaunt, als die Proben wegen des Abendessens zu Ende gingen. Arn und Cecilia fanden erst jetzt eine Möglichkeit, sich miteinander zu unterhalten. Beide sprachen eifrig aufeinander ein und wollten wissen, wo der andere alles gelernt hatte. Bald sprachen sie durcheinander und erzählten vom Kloster in Gudhem, der Vitae Schola und Varnhem. Ins Gespräch vertieft, da sie nur füreinander Augen hatten, traten sie auf die Kirchentreppe hinaus, wo Cecilias zwei Leibwächter mit ihrem Umhang und ihrem Pferd warteten. Die Männer geleiteten sie ohne viel Aufhebens für den Abend zum Krongut von Husaby, wie ihr Vater Algot in aller Strenge entschieden hatte.
Einer der Leibwächter machte einige zornige Schritte auf den Sängerknaben zu, denn dieser trat der Jungfrau viel zu nahe. Doch der zweite Leibwächter, der beim Landesthing von Axevalla anwesend gewesen war, fasste den anderen warnend beim Arm, drängte sich an ihm vorbei und begrüßte Herrn Arn zu Arnäs mit großer Höflichkeit.
In diesem Moment hielt Cecilia Algotsdotter urplötzlich in ihrem fröhlichen Geplapper inne, denn sie glaubte, sich verhört zu haben. Dieser anmutige Jüngling mit den sanften Augen konnte unmöglich der Mann sein, über den bei jedem Bierkrug im ganzen Westlichen Götaland gesprochen wurde.
»Wie ist dein Name, Klostersänger?«, fragte sie mit Zweifel in der Stimme.
»Ich bin Arn Magnusson zu Arnäs«, erwiderte Arn schnell und bemerkte, dass er zum ersten Mal im Leben seinen vollen Namen genannt hatte. »Und wer bist du?«, fügte er zögernd hinzu und versenkte seinen Blick tief in ihrem.
»Ich bin Cecilia Algotsdotter zu Husaby«, erwiderte sie schüchtern. Sie machte dabei auf Arn den gleichen Eindruck wie er auf sie, als er seinen Namen genannt hatte, denn beiden ging auf, dass es tatsächlich der Herr war, der sie zusammengeführt hatte, genau wie sie es während der umschlingenden Begegnungen ihrer Gesangsstimmen in der Kirche tief in sich empfunden hatten.
Die Weihnachtsmette in der Kirche von Husaby im Jahr des Heils 1166 würde den Menschen noch lange in Erinnerung bleiben. Schönere Lobgesänge zu Ehren des Herrn
waren dort noch nie vernommen worden, darin waren sich alle einig. Und es hatte den Anschein, als würde gerade bei dieser Messe die Müdigkeit, die sonst früher oder später jeden befiel, weil alle so lange auf dem Steinfußboden stehen mussten, wie durch ein Wunder ausbleiben.
Als der junge Folkunger in seinem blauen Umhang und dem blonden Haar und die Pålstochter im
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