Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem
so heftig, dass er das Bewusstsein zu verlieren glaubte. Er musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um Cecilia vor aller Augen würdig und höflich entgegenzutreten, so wie sie ihn beherrscht und mit sittsam gesenktem Blick erwartete.
Doch dann hob sie den Blick, und die beiden sahen sich kurz an. Dabei fiel alle höfliche Beherrschung von ihnen ab. Sie liefen einander entgegen, und als sie sich begegneten, umfassten sie einander auf eine Weise, wie es jungen Menschen nicht im Mindesten anstand, die noch nicht verlobt waren. Da stiegen die Jubeltriller der Leibeigenen
erneut in den Himmel, und es entstand großer Lärm, sodass sich lange Zeit niemand Gehör verschaffen konnte.
Die Leibeigenen von Husaby wussten schon über alles Bescheid, was bereits geschehen und was noch zu erwarten war. Viele von ihnen hofften, Cecilia nach der Hochzeit folgen zu können. Unter den Leibeigenen waren alle der Meinung, dass es einem bei Cecilia und dem jungen Herrn Arn besser gehen würde als anderswo. Wie es hieß, behandelte der junge Herr Arn Leibeigene und Herren gleich.
Cecilia und Arn wollten nicht voneinander lassen, zwangen sich aber dazu, als Großmutter Ulrika zum dritten Mal hustete. Die Frauen wollten Arn einen Willkommenstrunk reichen und ein Stück Brot mit ihm brechen. Im Haus ergriff Großmutter Ulrika das Wort und begann, sich nach Morgengabe und Mitgift zu erkundigen. Außerdem wollte sie wissen, wo die Verlobung gefeiert werden sollte. Arn musste sich anstrengen, um auf alle diese Fragen vernünftig zu antworten, als berührten ihn diese Dinge tatsächlich. Er musste Forsviks Lage beschreiben, die Zahl der Nebengebäude und die Größe des Hauptgebäudes, die Zahl der Hausknechte und andere Dinge nennen, über die er nicht genau Bescheid wusste. Erst danach begann Ulrika nach Dingen zu fragen, die Arn wichtiger erschienen. So wollte sie wissen, auf wessen Seite sich die Folkunger im Östlichen Götaland gestellt und ob die Svear schon ein Thing abgehalten hatten. Arn konnte sie beruhigen und versichern, dass die Folkunger im Östlichen und Westlichen Götaland vollkommen einig waren und aufseiten der erikschen Sippe standen. Er glaubte sogar, dass Knut Eriksson beim Thing der Svear schon zum König gewählt worden war. Nachdem er
Östra Aros verlassen hatte und durch Svealand geritten war, hatte er von allen nur den Eindruck mitgenommen, als gebe es in dieser Frage keinen Zweifel. König Erik Jedvardsson war ja in Svealand ein sehr beliebter König gewesen, und soviel er, Arn, wusste, war Karl Sverkersson keineswegs so beliebt. Was die Königsbrüder Kol und Boleslav für Männer waren, war oben bei den Svear wohl kaum bekannt, und wahrscheinlich war es ihnen auch gleichgültig. Es war also sehr wahrscheinlich, dass Knut Eriksson schon jetzt König der Svear war und dass er zum Sommer beim Landesthing im Westlichen Götaland erscheinen würde, um sich auch hier zum König wählen zu lassen.
Mit all diesen guten Nachrichten gab sich Frau Ulrika zufrieden. Sie erkannte auch, dass sie die beiden jungen Leute jetzt genug gequält hatte, indem sie Arn gezwungen hatte, über Dinge zu sprechen, die zwar wichtiger waren als die heißen Gefühle der beiden, aber dennoch Dinge, denen sie im Augenblick nicht besonders viel Gewicht beimaßen. Deshalb überraschte sie die beiden mit der vielsagenden Bemerkung, das Wetter sei so schön, dass es nachgerade dazu einlud, einen Ritt in Richtung Kinnekulle zu unternehmen. Bei diesen Worten sprang Cecilia auf und umarmte ihre sonst so finster dreinblickende und strenge Großmutter.
Sogleich hatte man für Cecilia eine gutmütige Stute gesattelt und aufgezäumt. Sie legte für den Ritt einen weiten und warmen grünen Umhang an, der ihr von der Halsspange bis zu den Fußknöcheln reichte, warf sich den Saum mit einer geschickten Bewegung über den einen Arm und saß blitzschnell auf, bevor Arn oder ein Hausknecht ihr helfen konnte. Arn nahm von einer Hausmagd einen Lederbeutel mit Brot, Speck und Holztassen
zum Trinken entgegen. Der Proviant, erklärte sie freundlich und vielsagend, war nur für den Fall gedacht, dass der Ausritt länger dauerte. Cecilia trieb ihre Stute an und galoppierte schnell los. Als sie schon ein Stück geritten war, drehte sie sich im Sattel um und rief Arn zu, er sollte versuchen, sie einzuholen. Da warf er den Kopf in den Nacken und lachte aus vollem Hals vor Glück, streichelte Chimal liebevoll den Hals und scherzte, jetzt hätten sie eine Jagd vor
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