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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich, die nicht misslingen durfte. Dann saß er mit einem einzigen Satz im Sattel, der die Umstehenden vor Erstaunen raunen ließ, und preschte los. Er ließ Chimal jedoch zunächst in kurzem Galopp laufen, damit er dem weiten, flatternden grünen Umhang und dem roten Haar dort weit vor ihm zwar etwas näher kam, sie aber nicht sofort einholte.
    Als sie vom Krongut Husaby aus nicht mehr zu sehen waren, ließ Arn Chimal jedoch in gestrecktem Galopp dahinsausen. Schnell wie der Wind hatte er Cecilia eingeholt und raste an ihr vorbei. Dann riss er Chimal herum, stürmte zurück, ritt auf sie zu, wich in letzter Sekunde aus und ritt dann in schnellen Kreisen um sie herum. Er genoss ihr helles Lachen, das ihn kühn und bald darauf übermütig machte. Er stellte sich in den Sattel, balancierte mit ausgestreckten Armen und ritt so erneut in gestrecktem Galopp an ihr vorbei, sodass sie vor Verblüffung über diese Kunststücke ihr Pferd zum Stehen bringen musste. Als er sich lachend zu ihr umdrehte und die Hände hochmütig in die Seiten stemmte, übersah er den dicken Eichenast, der ihn wie einen Handschuh zu Boden fegte.
    Es schien ein böser Sturz zu sein, denn Arn lag vollkommen still da. Cecilia war außer sich vor Besorgnis, saß ab und stürzte zu ihm. Verzweifelt begann sie, Arns
lebloses Gesicht zu liebkosen. Doch da schlug er erst das eine Auge auf, dann das andere und nahm sie lachend in die Arme. Er rollte mit ihr inmitten der Buschwindröschen umher, während sie ihn mit gespieltem Zorn ausschimpfte, weil er ihr solche Angst gemacht hatte.
    Mit einem Mal verstummten sie, richteten sich auf und hielten einander lange Zeit umschlungen, ohne etwas zu sagen, als gäbe es in diesem Augenblick keine Worte, sondern nur den Gesang der Vögel.
    So blieben sie sitzen, bis diese verdrehte Körperhaltung unbequem wurde. Sie machte sich als Erste frei und legte sich rücklings ins Gras. Er legte sich neben sie, strich ihr übers Gesicht, kämpfte kurz gegen seine Scham an und küsste sie zunächst vorsichtig auf die Stirn, dann auf die Wangen und schließlich auf den Mund. Bald erwiderte sie seine Küsse, und die anfängliche Scheu der beiden jungen Leute war plötzlich wie vom Sommerwind davongeweht.
    Sie kehrten spät nach Husaby zurück.

XII
    E S WAR CECILIAS GÜTE, die beide in tiefstes Unglück stürzte. Man hätte vielleicht einwenden können, letztlich entscheide doch Gott der Herr darüber, was an Gutem oder Bösem geschehen solle; Glück oder Unglück treffe die Menschen unverhofft, so wie der Tod einen Menschen trifft, wenn die Nornen jemandem plötzlich den Lebensfaden durchschneiden.
    Eine solche Ansicht über die Lehre Christi war im Westlichen Götaland nicht ungewöhnlich, aber für Zisterzienser und auch für Arn waren solche Gedanken nichts weiter als Überreste des alten Heidentums und fast gotteslästerlich. Dann hätten nämlich Güte oder Bosheit der Menschen, ihre Sünden oder ihre Wohltaten, ihre Irrtümer, ihre Klugheit ebenso wie ihre Liebe zu Gott keinerlei Bedeutung. Arn zufolge konnte der Mensch viele Dinge in seinem Leben durch seinen freien Willen im Verein mit der Liebe zu Gott stark beeinflussen. Wie Arn voller Bitterkeit erklärte, war sein und ihr Unglück in erster Linie auf Cecilias Güte zurückzuführen. Schon ein kurzer Vergleich mit Cecilias Schwester Katarina ließ es ihn sofort erkennen. Im Verhältnis der beiden Schwestern zueinander war die Entscheidung von Anfang an angelegt gewesen.
    Für Katarina bedeutete Cecilias Glück das eigene Unglück. Als sie erfuhr, dass Cecilia nicht mehr zu weiteren Studien nach Gudhem zurückkehren würde, bedeutete
dies für Katarina, dass sie wie eine Ratte hinter den verhassten Klostermauern gefangen war. Dieses Gefühl wurde nur noch stärker, als sie hörte, welche üppig bemessene Mitgift ihr Vater Algot hatte zahlen müssen, um seine Tochter bei den Folkungern einheiraten zu lassen. Dass Algot danach auch Katarina heiraten lassen würde, war nicht mehr wahrscheinlich. Sie fürchtete, für ewig eine Gefangene des Klosters zu bleiben. Sie würde als alte Jungfer unter anderen alten Jungfern vertrocknen.
    Cecilia und Arn hatten bisher nicht mehr als ihre Verlobung gefeiert, und das lag nicht an ihnen selbst, sondern an dem Kampf um die Macht. Es war Knut Eriksson nämlich etwas schwerergefallen, als er vorhergesehen hatte, die Svear dazu zu bringen, ihn bei den Steinen von Mora zum König zu wählen. Und sein Vorhaben, zum Landesthing im

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