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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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unbegreiflich, wie eine einsame alte Frau, die weit von jeder menschlichen Siedlung entfernt in der Wildnis lebte, überhaupt etwas von solchen Dingen wissen konnte. Er war sicher, dass sie erst recht nicht ahnen konnte, wer er war, und dass sie es auch nicht anhand seiner Kleidung vermuten konnte. Jetzt fiel ihm eine Geschichte ein, der er keine besondere Bedeutung beigemessen hatte, als er sie hörte: Knut hatte erzählt, dass seinem Vater Erik Jedvardsson
bei einem Feldzug die drei Kronen geweissagt worden seien. Doch das war weit weg, jenseits des Östlichen Meeres geschehen.
    »Und was siehst du als Drittes?«, fragte Arn vorsichtig.
    »Ich sehe ein Kreuz und höre Worte zu diesem Kreuz: ›In diesem Zeichen wirst du siegen‹«, fuhr sie in ihrem singenden Tonfall fort, ohne eine Miene zu verziehen oder die Augen aufzuschlagen.
    Arn dachte zunächst, dass sie schärfere Augen haben musste, als er geahnt hatte. Wahrscheinlich hatte sie die lateinische Inschrift auf seinem Schwertgriff gelesen.
    »Du meinst ›In hoc signo vinces‹?«, fühlte er vor. Sie schüttelte aber nur den Kopf, als sagten ihr die lateinischen Worte nichts.
    »Siehst du eine Frau in dem, was ich künftig zu erwarten habe?«, fragte er mit einem Beben in der Stimme, das wohl deutlich zu hören war.
    »Du wirst deine Frau bekommen!«, schrie die Alte plötzlich mit schriller Stimme, riss die Augen auf und starrte ihn wild an. »Aber nichts wird so, wie du glaubst, nichts!«
    Sie lachte ihn heiser krächzend aus. Es hatte den Anschein, als hätte sich ihre Gemütslage urplötzlich verändert; er bekam jetzt kein vernünftiges Wort mehr aus ihr heraus. Daher gab er diese fruchtlosen Versuche bald auf und legte sich zum Schlafen auf die Pritsche. Er hüllte sich in seinen Umhang, drehte sich zur Wand und schloss die Augen, aber einschlafen konnte er nicht. Noch eine ganze Weile ließ er sich durch den Kopf gehen, was die alte Frau gesagt hatte, und kam zu dem Ergebnis, dass es zwar wahr, aber doch recht dürftig war. Dass sie in seiner Zukunft das Folkunger-Geschlecht und die eriksche Sippe sehen konnte, war bemerkenswert, das musste er sich eingestehen.
Aber damit hatte sie nichts gesagt, was er selbst nicht wusste. Dass er Cecilia bekommen würde, war tröstlich, aber das glaubte er selbst auch. Dass nichts so werden würde, wie er meinte, stand dem allerdings entgegen.
    Als er bei Tagesanbruch aufwachte, war die Alte verschwunden, aber Chimal stand draußen in dem kleinen Kuhstall und begrüßte ihn wiehernd, als wäre nichts gewesen.
    Es war schon früher Nachmittag, als er durch das Portal des Klosters von Varnhem ritt und ihm alle so wohlbekannten Düfte aus den Gärten und Bruder Rugieros Kochhaus entgegenschlugen. Man hatte seine Ankunft zwar erwartet, doch Arn erregte trotzdem einiges Aufsehen. Zwei Brüder liefen ihm entgegen: Der eine brachte Chimal in den Stall, der zweite führte ihn schweigend zum Lavatorium und zeigte auf seine Kleidung. Da Arn ein fragendes Gesicht machte, sagte der Bruder in gereiztem Ton, da Arn geächtet war, dürfe man ihn nicht ansprechen, bevor er sich nicht zumindest gereinigt hatte. Danach werde er das Gewand eines Laienbruders erhalten.
    Arn reinigte sich lange und sorgfältig und schor sich den Kopf unter den vorgeschriebenen Gebeten. In seinem Laienbrudergewand, das ihm merkwürdig bekannt vorkam, fand er sich anschließend bei Pater Henri ein, der an seinem Lieblingsplatz im Kreuzgang saß. Pater Henri sah ihn voller Strenge, aber auch mit so etwas wie Liebe an. Dann seufzte er schwer, zog seine Gebetsbänder aus der Tasche und gab Arn ein Zeichen, sich für die Beichte bereit zu machen. Arn fiel auf die Knie und betete zum heiligen Bernhard, dass er ihm Kraft und Ehrlichkeit geben möge, diese Beichte durchzustehen, die ihm nicht leichtfallen werde.

    König Knut Eriksson erschien mit königlichem Gefolge und Birger Brosa in Arnäs. Es waren viele Männer, und es würde viel Zeit in Anspruch nehmen, ihnen gute Quartiere anzuweisen.
    Birger Brosa war ungeduldig und wollte die Beratung möglichst schnell aufnehmen, ohne dass alle erst Bier in sich hineinschütteten. Er wünschte klare Gedanken, sagte er, da über Dinge von großer Bedeutung gesprochen werden sollte. Alle diejenigen, die etwas mit der Sache zu tun hatten, versammelten sich alsbald im Saal des Langhauses.
    Birger Brosa führte das Wort, als die Anwesenden zur Ruhe gekommen waren, um mit der Beratung zu beginnen. Er meinte, die Frage

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