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Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem

Titel: Der Kreuzritter - Aufbruch - Vägen till Jerusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
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welche Befehle einen Schlag mit den Vorderhufen und gleichzeitigem Sprung nach vorn bedeuteten oder ein Auskeilen mit beiden Beinen und nachfolgendem Seitsprung. Das war eine Kunst, die Arn mochte, wenn alles funktionierte, die ihm aber auch manchmal etwas eintönig vorkam, zumindest bei den obligatorischen Übungen. Die ganz freien Übungen machten ihm mehr Spaß, wenn beide mit Holzschwertern oder Lanzen gegeneinander antraten.
    Die Übungen zu Fuß waren inzwischen sehr viel schwerer geworden. Meist kam es dabei darauf an, mit dem Schwert zu schlagen und zu parieren; Arn verwendete jetzt schon seit Langem richtige Stahlschwerter. Und da es nur äußerst selten vorkam, dass Bruder Guilbert ihn lobte, ihn dafür aber umso häufiger kritisierte und Arn überdies nie einen anderen Mann als Bruder Guilbert mit einem Schwert hatte hantieren sehen, war er demütig davon überzeugt, ein miserabler Schwertkämpfer zu sein. Er ließ jedoch nicht locker, sondern arbeitete auch in diesem Weinberg des Herrn mit größtem Fleiß. Mutlosigkeit und Verzagtheit wären eine schwere Sünde gewesen.
    Ganz anders verhielt es sich mit seiner Arbeit bei Bruder Guy unten am Strand. Dieser hatte zwar den Gedanken aufgegeben, dass es möglich sein könnte, die Dänen dazu zu bringen, Muscheln zu essen. Die Zahl der Muschelbänke war auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen
Pläne reduziert worden, und sie deckten nur die Bedürfnisse der provenzalischen Köche in der Vitae Schola.
    Bruder Guys Auftrag bestand nicht darin, der Vitae Schola Einkünfte zuzuführen, sondern die Segnungen der Zivilisation zu verbreiten, indem er mit gutem Beispiel voranging. Hinter seiner Arbeit steckte etwa die gleiche Absicht wie bei den Brüdern, die in der Landwirtschaft tätig waren. Man wollte nicht in erster Linie verkaufen, sondern Wissen verbreiten. Bruder Guy hatte also bei seinen Versuchen, seine Kenntnisse über die Segnungen von Muscheln zu verbreiten, einen gründlichen Misserfolg erlitten.
    Mit der Verbreitung von Fischereiwerkzeugen und dem Bootsbau ging es besser. Als er sah, dass die Fischgabeln der Einheimischen gerade Spitzen hatten, ging er zu Bruder Guilbert und bestellte einige Fischgabeln, deren Spitzen mit Widerhaken versehen waren, und verschenkte diese an die Dänen. Als er später herausfand, dass die Einheimischen im Limfjord nur mit festen Werkzeugen fischten, begann er, bewegliche Netze und Buntgarn herzustellen. Der Unterschied zwischen seinen Netzen und denen der Einheimischen bestand in erster Linie in der Geschmeidigkeit. Seine Netze hatten größere Maschen und bestanden aus dünnerem Material.
    Arn hatte in etwa einem Jahr die Kunst erlernt, Netze so zu knüpfen, dass sie in Bruder Guys Augen aussahen, als wären sie von einem Jungen in seiner Heimat gefertigt worden. Für Arn war diese Arbeit nicht schwierig, aber eintönig.
    Schon bald kamen die ersten Dänen aus den umliegenden Dörfern, um neugierig und zunächst ein wenig misstrauisch zuzusehen, wie bewegliche Netze verwendet wurden. Bruder Guy erbot sich selbstverständlich, seine
Kenntnisse mit Arn als Dolmetscher im christlichen Geist weiterzugeben.
    Das brachte jedoch mit sich, dass Bruder Guy Arn von Zeit zu Zeit allein bei den Bootshäusern am Strand zurückließ, wenn er mit dänischen Fischern in den Booten hinausfuhr, um etwa zu zeigen, wie man von einem beweglichen Boot aus Netze auslegte. Diejenigen aber, die lernen wollten, wie man die neuen Netze knüpfte, waren Frauen, junge wie alte, denn das Knüpfen von Netzen war am Limfjord Frauenarbeit.
    Und so kam es, dass Arn, dessen einzige Erfahrung mit Frauen in nichts anderem bestand als einer Art Fata Morgana bei seinen Abendgebeten, wenn er für die Seele seiner Mutter betete, sich plötzlich so gut wie täglich von Frauen umgeben fand. Diese amüsierten sich anfänglich königlich über den hoch aufgeschossenen jungen Mann mit den starken Armen, der immerzu errötete und stammelnd zu Boden blickte, sodass er immer seinen rasierten Scheitel zeigte statt seiner blauen Augen.
    Theoretisch wusste Arn sehr wohl, wie ein Lehrer sich zu verhalten hatte, da er selbst schon so viele gehabt hatte. Doch was er über die Kunst des Lehrens zu wissen glaubte, stimmte nicht mit dem überein, was er jetzt erlebte, denn seine Schülerinnen betrugen sich nicht so gehorsam und würdig, wie es ihnen eigentlich anstand. Sie scherzten und kicherten, und bei den älteren kam es gelegentlich sogar vor, dass sie ihm schamlos über

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