Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
diese Sünde voll und ganz auf sich zu nehmen.
    Johan der Junge wurde im Jahre 1219 in Linköping gekrönt, ein Ungehorsam Rom gegenüber, der sich für die Männer der Kirche lohnte. Denn das erste Gesetz, das im Namen Johan des Jungen erlassen wurde, sah vor, dass die Kirche von nun an von sämtlichen Steuern befreit sein würde. Was die Bischöfe selbst am meisten bereicherte, war, dass Gesetzesbrecher, die ihre Straftaten auf den Besitztümern der Kirche begingen, die Strafe direkt an den Bischof des Stiftes zahlten. Die königliche Freigiebigkeit würde sie alle mehr begünstigen, als dies bei einem erwachsenen König vorstellbar gewesen wäre. Jetzt saß ein lausig ausgebildeter Fünfzehnjähriger auf dem Thron. Valerius und seine Bischöfe hatten wahrlich allen Grund zur Freude.

    Als der neue Königliche Rat erstmals zusammentrat, erhielt Karl der Taube die Jarlswürde von seinem kirchenfeindlichen Halbbruder Folke. Bengt Elinsson wurde der Marschall des Reiches, der neue Bischof Karl Magnusson von Linköping wurde Kanzler des Königs, und der neue Lagmann Eskil Magnusson sowie Ulvhildes Sohn Emund Jonsson wurden zu Ratsherren.
    Der Königliche Rat hatte somit die Zusammensetzung, die Ingrid Ylva und Ulvhilde mit Erzbischof Valerius vereinbart hatten. Ingrid Ylva konnte daher den Vertrag, den sie mit dem Erzbischof geschlossen hatten, hervorholen und einschließlich seines Siegels sorgsam verbrennen.
    Die Macht im Reiche teilten sich somit die Folkunger und die Kirche. König Johan der Junge hatte überhaupt nichts zu sagen und tat nur, was Valerius wünschte, denn diesem hatte er mehr als irgendjemandem sonst seine Krone zu verdanken.
    Kurz nach der Krönung in Linköping begann Valerius, vom Krieg zu sprechen. Dem Rat zeigte er mehrere päpstliche Bullen, in denen sowohl Honorius III. als auch sein seliger Vorgänger Innozenz III. Kreuzzüge in den Ländern auf der anderen Seite der Ostsee, in denen die Leute noch nicht getauft waren, befürworteten. Früher waren solche päpstlichen Wünsche sowohl von König Knut Eriksson als auch von Erik Knutsson zurückgewiesen worden. Arn Magnusson hatte ihnen aufs Entschiedenste davon abgeraten, da er zum einen ihr Marschall gewesen war und sich zum anderen besser mit Kreuzzügen ausgekannt hatte als jeder andere im Norden.
    Valerius war jedoch unermüdlich in seinem Werben für einen Kreuzzug im Osten. Er besaß sogar die Dreistigkeit, König Valdemar den Sieger als ein göttliches Vorbild hinzustellen, da sich dieser gerade auf dem Weg
nach Estland befand. Im südlich von Estland gelegenen Kurland hatte der neue Orden der Schwertritter vom Papst dieselben Ordensregeln erhalten wie die Tempelritter, glänzende Siege errungen und große Territorien erobert.
    Aus eben diesem Grunde bestehe keine Veranlassung, sich ebenfalls dort zu drängen, meinte der neue Marschall im Königlichen Rat, Bengt Elinsson. Valerius ließ sich jedoch nicht entmutigen, sondern erläuterte ausführlich die Befreiung aller Kreuzfahrer von den irdischen Sünden, ein Gesichtspunkt, der ihm vielleicht wichtiger war als manch anderem. Es bereitete ihm auch keine sonderliche Mühe, dem kindlichen König ein großes Abenteuer auf der anderen Seite des Meeres auszumalen. Die Bischöfe im Königlichen Rat mussten sich nach ihrem Erzbischof richten, und Valerius entschied, dass ihn der neue Bischof Karl von Linköping auf diese gesegnete Reise begleiten sollte.
    Dass ihr noch kaum mannbarer Sohn nach seiner Ernennung zum Bischof als Allererstes in einen Krieg ziehen sollte, stimmte Ingrid Ylva sowohl missmutig als auch misstrauisch. Sie sah Karl bereits als den nächsten Erzbischof im Lande, sobald der heimtückische Valerius in der Unterwelt war, wo er hingehörte. Die Rede von Valerius, Bischof Karl von Linköping sei der jüngste und gesündeste aller Bischöfe und würde daher die Schiffsreise und andere Unannehmlichkeiten bestens bewältigen, verfing bei Ingrid Ylva nicht. Wie sollte man dann erklären, dass ausgerechnet der neben dem keuchenden Fettsack Bengt von Skara älteste und gebrechlichste Bischof, nämlich Valerius selbst, ebenfalls diese Reise unternahm? Ingrid Ylva ahnte eine heimtückische List und beauftragte Birger, dafür zu sorgen, dass sein Bruder, der Bischof, den nötigen
Schutz für Leib und Leben erhielt, also mindestens eine Schwadron Forsviker.
    Damit geriet Birger in eine heikle Lage. Weder er noch Marschall Bengt Elinsson hatten beabsichtigt, an diesem Krieg

Weitere Kostenlose Bücher