Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Stützpunkt in Reval besitze, den er gerade zu einer mächtigen Burg ausbauen ließe. Südlich von Leal befinde sich das Land der Schwertbrüder, die in Riga eine Burg hätten. Das Land zwischen diesen beiden bereits eroberten und christianisierten Territorien, das Rotalien heiße, liege wie ein schmaler Ackerstreifen zwischen Schwertbrüdern und Dänen. Es stelle Niemandsland dar, um unnötigen Streit miteinander zu verhindern. Aber lebende Heiden gebe es nicht mehr in Rotalien. Es würde den soeben Eingetroffenen also schwerfallen, irgendwelche Seelen zu retten.
Es gebe jedoch einen heimtückischen Feind, der nicht zu unterschätzen sei. Auf den großen Inseln Dagö und Ösel herrsche die heidnische Barbarei. Dort lebten Plünderer in großer Zahl, die schwer zu bezwingen seien. Sie auf dem Seeweg zu bekämpfen, sei nicht leicht, und in den letzten Jahren seien die Winter so milde gewesen, dass das Eis kein Reiterheer dorthin getragen habe. Früher oder später würden die Schwertbrüderritter in diesen Schlangennestern aufräumen, aber bis dahin müssten sich die Suionen vor Überfällen von diesen Inseln in Acht nehmen.
All das erklärte Bruder Arminus Birger eilig und vollkommen unnötigerweise, denn als die Schwertbrüderritter König Johan dem Jungen, Jarl Karl dem Tauben und dem Erzbischof gegenübertraten, zeigte es sich, dass keiner von ihnen ein Wort der Kirchensprache oder Sächsisch, die Muttersprache von Bruder Arminus, verstand. Daher wurde Birger bald zu der Besprechung hinzugezogen, um alles, was gesagt wurde, zu übersetzen. Einer der Bischöfe schien sehr wohl zu verstehen, was gesagt wurde, zumindest in der Kirchensprache, aber dieser Bischof durfte sich in Gegenwart seines Erzbischofs nicht äußern, und der Erzbischof war ganz offensichtlich verrückt und lallte nur vor sich hin. Dem jungen König konnte Bruder Arminus mit Birgers Hilfe jedoch seine Botschaft klar und deutlich übermitteln.
Was die Schwertbrüderritter zu sagen hatten, weckte keine Munterkeit bei den eben eingetroffenen Kreuzfahrern. Bruder Arminus meinte, da es keine lebenden Heiden gebe, die man bekehren könne, und da auch keine Territorien mehr zu erobern seien, wenn man sich nicht mit dem dänischen König im Norden und den Schwertbrüdern im Süden anlegen wolle, sei es für die tapferen Brüder aus dem Westen sicher das Beste und Klügste, bald zusammenzupacken und nach Hause zurückzukehren. Außerdem stellten die starken Räuberbanden auf Ösel eine große Gefahr dar, insbesondere da den christlichen Brüdern aus dem Westen nur sechzehn Reiter zu ihrer Verteidigung zur Verfügung stünden.
Birger nahm davon Abstand, den Einwand Karls des Tauben über Schlachtordnungen und nordischen Schlachteifer wörtlich zu übersetzen.
Bruder Arminus und seine Ritter blieben nicht über Nacht, da sie es eilig hatten, nach Riga zurückzukehren.
Bevor sie das seltsame Kreuzfahrerheer bei Leal verließen, schrieb Bruder Arminus jedoch noch genau nieder, wo die Schwertbrüder bessere gepanzerte Handschuhe und andere Rüstungen erstehen konnten. Er verließ das Heerlager der Suionen mit sehr gemischten Gefühlen, denn dass diese Männer einem Krieg nicht standhalten würden, war für alle offensichtlich. Trotzdem glaubte er den Worten des jungen Birgerus de Gothia entnommen zu haben, dass es eine bewusste Strategie darstellte, nur über eine einzige Reiterschwadron zu verfügen. Wie ein so kluger junger Ritter wie dieser Birgerus einem solchen Barbarenvolk angehören konnte, war allerdings schwer zu verstehen. Irgendetwas stimmte da nicht.
König Johan der Junge war nicht der Einzige, der dieses Kreuzzugs bald überdrüssig war. Die Langschiffe der Svealänder kehrten bereits nach der zweiten Woche wieder in ihre Heimat zurück. Der größte Fehler an diesem Kreuzzug war aus der Perspektive der Svealänder, dass es keine Feinde gab und damit auch nichts zu plündern. Bischof Karl von Linköping kritisierte den Mangel an Heiden, die man bekehren könne, da diese entweder erschlagen oder bereits getauft worden waren.
Es war auch wenig aufmunternd für die Heeresleitung, als recht bald dänische Gesandte aus Reval mit der Botschaft eintrafen, dass man jegliches Vordringen in die Territorien, die sich eine halbe Tagesreise entfernt in nördlicher Richtung befanden, mit Missbilligung betrachten würde, denn diese Gebiete gehörten Dänemark und König Valdemar. Außerdem lasse König Valdemar ausrichten, dass er Johan Sverkersson
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