Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Feind in vier geschlossenen Gruppen einzukreisen.
Dieser durchschaute aber sofort die Falle und gruppierte sich zu zwei Formationen um, um die zwei nächsten Gruppen der Forsviker anzugreifen. Birger ließ daraufhin die beiden hinteren Gruppen vorausreiten.
Die feindlichen Vierergruppen würden sich jetzt nach vorne und zur Seite hin verteidigen müssen.
Auch diese Falle durchschaute der Feind mühelos. Er flüchtete in einem Halbkreis, um etwas an Höhe zu gewinnen. Dann bildete er wieder eine gerade Angriffslinie.
Birger gab ein Zeichen, dass sich die Forsviker ebenso aufstellen sollten. Ihre Linie bewegte sich im Schritt auf den Feind zu, um zu sehen, wie er reagieren würde und wie viel Mut er besäße. Es war ein seltsamer Feind. Er schien zu wissen, wie berittene Krieger kämpften und wie man dem Gegner auswich. Wenn das die Heiden waren, dann war mit ihnen wirklich nicht zu spaßen.
Die acht Reiter wichen nicht zurück, obwohl ihnen jetzt doppelt so viele Reiter entgegenkamen. Bald war es zu spät zum Entkommen, doch wichen sie nicht zurück. An Mut fehlte es ihnen nicht.
Sekunden vor dem entscheidenden Augenblick, in dem Birger den Arm zum Angriff gehoben hätte, warfen sich die fremden Reiter zur Seite und ritten einen Hügel hinauf, was ihnen allerdings keine sonderlichen Vorteile brachte, denn jetzt hatten sie die Sonne im Gesicht. Birger folgte ihnen langsam mit seiner Schwadron und bereitete erneut den Angriff vor.
Als die Forsviker den acht fremden Reitern so nahe gekommen waren, dass diese ihnen nicht mehr entkommen
konnten, weil sie die schnelleren Pferde besaßen, sahen sie ihre Feinde zum ersten Male deutlich vor sich. Es war ein erstaunlicher Anblick. Die acht Reiter trugen weiße Umhänge und Waffenhemden. Auf der Brust war ein rotes Tempelritterkreuz, das von einem schwarzen Schwert durchbohrt wurde. Ihr Confanonier trug eine weiße Fahne mit einem roten Kreuz und einem Bild der Mutter Gottes.
Birger gab sofort das Zeichen zum Anhalten. Alle sollten ihre Lanzen zur Erde senken. Dann rief er seinen eigenen Bannerträger Matteus Marcusian heran, der die Forsviker Fahne trug, und bat ihn, sie dreimal zu senken.
Die Reiter auf der Anhöhe senkten und hoben daraufhin dreimal ihre Lanzen, aber die Fahne mit der Mutter Gottes wollten sie nicht senken. Birger vermutete, dass sie mit ihren Lanzen vermutlich dasselbe meinten wie er mit seiner Fahne, aber dass sie verständlicherweise nicht bereit waren, eine Fahne mit dem Bildnis der Mutter Gottes zu einem weltlichen Gruß zu senken.
Langsam nahm er seinen Helm ab und klappte seinen Brustpanzer zur Seite, um sein ganzes Gesicht zu entblößen. Die Lanze reichte er seinem Nebenmann und ritt allein ein paar Pferdelängen voraus. Dann rief er Matteus mit der Forsviker Fahne herbei und befahl ihm, ebenfalls seinen Helm abzunehmen. Es dauerte nicht lange, da hatte es einer der Ritter auf dem Hügel Birger gleichgetan und ritt mit seinem Bannerträger langsam ein Stück voraus. Birger und Matteus ritten daraufhin auf sie zu.
Der Mann in den weißen Ritterkleidern, die denen eines Tempelritters zum Verwechseln ähnlich sahen, trug einen langen, schwarzen Bart und kurzgeschnittene Haare, was sehr seltsam wirkte.
Die vier Reiter standen schließlich weniger als eine Pferdelänge voneinander entfernt. Der fremde Ritter sprach zuerst, und zwar in der Kirchensprache.
»Im Namen Gottes und der heiligen Jungfrau, ich bin Bruder Arminus vom Schwertbrüderorden in Riga. Wer seid Ihr, weltlicher Ritter?«, fragte er barsch.
»Ich bin Ritter Birgerus de Gothia von der Armee der Suiones auf heiligem Kreuzzug«, erwiderte Birger ebenfalls mit lauter Stimme.
»Warum begegnet Ihr dann Schwertbrüdern, als wären sie Feinde?«, fragte der andere eher belustigt als verärgert.
»Weil Ihr uns mit der Sonne im Rücken als Feinde begegnet seid. Erst aus der Nähe konnten wir das heilige Kreuz erkennen. Außerdem seid Ihr wie im Angriff auf uns zugeritten und dazu noch sehr verschlagen und geschickt«, antwortete Birger, als sei auch er mehr belustigt und erleichtert als verängstigt.
»Sehr verschlagen und geschickt habt auch Ihr Eure Krieger geführt, Ritter Birgerus«, antwortete der Schwertbruderritter und schüttelte lächelnd den Kopf. »Wenn es wirklich zum Kampf gekommen wäre, hätte der Überlebende Mühe gehabt, seinen eigenen Sieg anschließend zu erklären. Wie hätte es ausgesehen, wenn wir Schwertbrüder christliche Kreuzritter geschlagen
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