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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Die Brüder schworen hoch und heilig, alles zu tun, was Herr Birger von ihnen begehrte.

    Da Torgeir der Ältere der beiden war, wurde er Herr zu Bäckafall, obwohl die Brüder den Hof gemeinsam besaßen. Auf seinem eigenen neuen Hof Jävsta setzte Birger Aunund als Verwalter ein.
    Aunund, der Hitzigere der beiden, war somit derjenige, der stärkeren Schutz vor seinen Gläubigern genoss, denn über Jävsta Gård wehte bald das Folkungerwappen.

DIE ZEIT DER NIEDERTRACHT

I
    B IRGER WAR KEIN MANN, der bereitwillig eine Niederlage oder ein Versagen eingestand. Aber es wäre schwierig gewesen, den unsinnigen Bürgerkrieg zwischen den Erikern als etwas anderes zu deuten als ein Versagen der Folkunger. Der Kinderkönig Erik Erikson der Hinkende war aus dem Reich vertrieben worden. Knut Holmgeirsson hatte sich zum König ausrufen lassen und Ulf Fasi das Jarlsschwert umgegürtet.
    Es hatte den Folkungerthing gelähmt, dass Folkunger in beiden Lagern der verfeindeten Eriker kämpften. Folke Jarl hatte verlangt, dass die Folkunger dem jungen gekrönten und rechtmäßigen König zur Hilfe eilten. Ulf Fasi hatte das Gegenteil verlangt. Man solle Knut Holmgeirsson in seinem gerechtfertigten Aufstand gegen einen König, der das Reich entehre, unterstützen.
    Jeder Beschluss, eine der Seiten mit Waffen zu unterstützen, führte unweigerlich dazu, dass sich Folkunger auf dem Schlachtfeld bekämpften.
    Birger hielt es für einen geschickten Schachzug, auf diesen unmöglichen Umstand hingewiesen zu haben. Er hatte dazu aufgefordert, jegliche bewaffnete Unterstützung zu verweigern, und damit gerechnet, dass die Sache somit verebben würde. Er hatte sich geirrt.
    Denn gegen jede Vernunft begab sich Folke Jarl mit einer bewaffneten Truppe, die man kaum als Heer bezeichnen konnte, nach Sörmland - begleitet von einer einzigen
Schwadron dänischer Reiter sowie dem Kinderkönig und seinem Lehrer -, um Knut Holmgeirsson und seinen Freund Knut Kristinsson, der ebenfalls den Königlichen Rat verlassen hatte, in ihre Schranken zu weisen. Der Zusammenstoß von ein paar Reitern und einem rasch zusammengetrommelten Bauernheer endete mit einem Sieg Knuts. Dieser nahm dem Kinderkönig Erik Eriksson und seinem Pflegevater Erengisle Vig den Eid ab, um den Preis ihres Lebens unverzüglich das Land zu verlassen und nach Dänemark zurückzukehren. Anschließend rief sich Knut zum König aus und nahm den Namen Knut der Lange an. Jetzt wollte er sich in Strängnäs krönen lassen.
    Birger saß hoch oben in dem Turm von Ymseborg und wartete. Er beratschlagte sich mit Ritter Bengt Elinsson, dem einzigen Folkunger, dem er seine Schwäche und Zweifel zu offenbaren wagte. Es war ein Frühsommerabend, und die Landschaft war von dem Gesang der Amseln erfüllt. In der Ferne bellte ein Fuchs. Sie tranken nichts, da sie sich insgeheim einig waren, dass sich schwierige Dinge in nüchternem Zustand besser besprechen ließen.
    Weit unter ihnen in den Hofhäusern, die bald verlorengehen würden, falls die Ymseborg belagert wurde, übten neue Jünglinge mit Ritter Bengts Forsvikerlehrern. Es war ein friedlicher Anblick. Ab und zu lächelten sich Birger und sein älterer Verwandter vielsagend an, wenn einer der Jungen einen Fehler machte und Prügel bezog. Das hatten sie beide selbst erlebt, darüber wussten sie alles.
    Sie hätten Partei ergreifen können, hatten aber darauf verzichtet, was ein Problem darstellte. Es war absehbar gewesen, dass Knut Holmgeirsson bald einen Grund finden würde, im Königlichen Rat einen Streit vom Zaun zu brechen, um ihn dann unter lautem Getöse zu verlassen. Trotzdem hatte niemand geglaubt, dass er deswegen
gleich einen Krieg anzetteln würde, falls man die Vorfälle im Kirchspiel Sundby in Sörmland überhaupt als Krieg bezeichnen konnte. Nun aber war Knut Holmgeirsson ein Kronprätendent, der nach einem Vorwand suchte, um einen viel schlimmeren Krieg mit Norwegen beginnen zu können. Eine Stellungnahme der Folkunger war angezeigt, und Birger und Ritter Bengt waren sich einig, dass man einen Krieg mit den Norwegern unbedingt vermeiden müsse. Sollten sie ins Land einfallen, konnte man sie mühelos mit der eigenen Reiterei schlagen. Ihnen jedoch ein Heer zu schicken, um sie über ihre hohen Berge und an ihren breiten Fjorden zu jagen, war ein unmögliches Unterfangen, doch genau das hatte sich Knut Holmgeirsson in den Kopf gesetzt.
    Gründe für einen Krieg mit den Norwegern existierten durchaus. Wie immer herrschte in Norwegen

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