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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Truppen nach Süden ziehen, um die Folkunger zu bestrafen, oder er konnte so tun, als sei nichts geschehen, und damit eine Spaltung derer verursachen, die seine Macht garantierten. Das Beste war also, ihn gar nicht erst vor diese Wahl zu stellen.
    Nicht weit von Nyköping entfernt erwartete Junker Herve den Brautzug mit Ritter Bengt Elinsson und dem Folkungerjarl Birger Magnusson an der Spitze. Zwischen ihnen ritt seine Braut Magnhild. Das Gefolge von Herve
bestand aus zwölf Mann, und Birger war der Meinung, dass für die letzte Etappe durch ein kleines Wäldchen kein so großes Gefolge wie das der Braut notwendig sei. Er befahl daher den Folkungerschwadronen, nach Bjälbo zurückzukehren, was so nahe am Ziel der Reise etwas seltsam wirkte, aber Birger war der Meinung, dass es selbst einem großen und reichen Hof schwerfallen würde, eine so große Schar drei Tage lang zu verköstigen. Diejenigen, die zurückkehren mussten, waren enttäuscht, da sie bereits den Geschmack des Hochzeitsbiers im Mund verspürt hatten. Sie gehorchten jedoch wie alle Folkungerreiter ohne mit der Wimper zu zucken.
    Die Uppländer hatten in den vergangenen Wochen unweit von Nyköping gewütet. Der Brautzug war aber immer noch so stark, dass ein paar simple Räuber sich kaum erdreisten würden, ihn zu überfallen.
    Als die Dämmerung hereinbrach und sie das letzte Stück durch den Wald ritten, während sie sich munter unterhielten, kamen plötzlich seltsame Geräusche von einer kleinen Lichtung. Ein grässlicher Troll, breitbeinig wie ein Tier, stürzte mit baumelnden Armen auf sie zu.
    Birger befahl, sofort zurückzuweichen, als wäre man verängstigt, was nicht weiter schwerfiel, da die Pferde tatsächlich unruhig mit den Hufen scharrten. Die Trolle schienen von dieser Reaktion nur ermuntert zu werden. Sie kamen näher, und ihr schauerliches Kreischen wurde lauter.
    »Jetzt, mein zukünftiger Verwandter, erwartet uns ein lustiger Tanz«, flüsterte Birger, der langsam an die Seite von Herve geritten war. »Ihr könnt mir glauben, dass ich das schon einmal gesehen habe. Ich verspreche Euch, dass diese Köpfe dort vorne so leicht rollen wie Menschenköpfe.«

    Junker Herve zögerte zunächst, aber als er Birgers breites Lächeln bemerkte, nahm er all seinen Mut zusammen, gab seinem Pferd die Sporen und ging beherzt zum Angriff über. Birger und acht Forsviker schlossen sich ihm an, während der Rest der Truppe Magnhild umringte, um sie zu verteidigen.
    Es zeigte sich bald, dass Birger Recht gehabt hatte. Die Köpfe der Trolle fielen ebenso leicht wie die von Menschen. Sofort begann die Jagd auf die übrigen Räuber, die in den Wald flohen, und schon bald hatten die meisten von ihnen einen besseren und rascheren Tod gefunden, als sie es verdient hatten. Schonungslos wurden sie von den Forsviker Reitern mit Lanze und Schwert verfolgt. Die Leichen blieben bis zum nächsten Tag im Wald liegen, denn dann ließ sich besser ergründen, wer diese Schelme gewesen waren.
    Das Einvernehmen zwischen Ulvsleuten und Folkungern war bereits am ersten Abend dieser Hochzeit groß. Birger ließ ein Wappenschild mit einem roten Troll mit abgeschlagenem Kopf malen und meinte, das eigne sich doch vorzüglich als Herves neues Wappen: Er solle fortan Junker Trolle heißen.
    Glücklich über seine Heldentat und ausgelassen nach dem vielen Bier erklärte Bräutigam Herve, er fände Birger Magnussons Vorschlag vorzüglich. Seine und Magnhilds Nachkommen sollten für alle Zeiten Trolle heißen.

    Selbst in diesen von der Niedertracht dominierten, unruhigen Zeiten zog Birger es vor, allein zu reiten, wenn er Signy besuchte, denn er war der Meinung, dass ihre Liebe niemanden etwas anging. Bei Signy und ihrem zweiten
Kind, der Tochter Sigrid, konnte er ein anderer sein als unter den Folkungern. Auf Signys Hof trug er Bauernkleidung und ging, die kleine Sigrid auf einem Arm und den anderen um Signys schmale Schultern gelegt, am See spazieren.
    Es war beruhigend, nur über die bevorstehende Futterernte oder den armen Ibrahim zu reden, der an einer Darmverschlingung gestorben war. Der junge Hengst Marwan gedieh allerdings recht gut. Eine Krankheit hatte den Hopfen befallen, und das Bier verdarb. Sie erörterten die Frage, ob die kleine Sigrid im Kloster erzogen werden solle. Während er sich über derart einfache Dinge unterhielt, blieb ihm das Gefühl des Versagens und der Unzulänglichkeit, das ihn in letzter Zeit des Öfteren beschlich, erspart. Wenn ihm Signy

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