Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
Person zum Vorteil, die sie entzweien wollte, und das war König Knut. Noch deutlicher wurden seine Absichten, als es sich zeigte, dass sowohl Birgers Bruder, der Lagmann Eskil aus Västra Götaland, als auch Ulvhildes Sohn Ritter Emund Jonsson den Rat verlassen mussten, um zwei Lagmännern aus Uppland Platz zu machen, Laurentius aus Tiundaland und Germund aus Attundaland.
Leider konnte Knut recht gute Gründe dafür anführen, warum Eskil Lagmann seinen Platz im Königlichen Rat räumen sollte. Denn Eskil hatte im Auftrag des vorhergehenden Rates die Verhandlungen mit dem norwegischen König Håkon geführt, und zwar außerordentlich ungeschickt. Statt zu versuchen, einen Frieden und einen Vergleich herbeizuführen, hatte er sich in die internen Streitigkeiten Norwegens eingemischt, indem er seinen Pflegesohn Knut zum Heer des Verschwörers Siggurd Ribbungs geschickt hatte, was die Feindschaft zu Norwegen noch gesteigert hatte. Birger konnte nur betrübt einräumen, dass diese Art, einen Frieden herbeiführen zu wollen, wirklich sehr unbedacht gewesen sei.
Birger hatte mehrere Gründe, den Platz im Königlichen Rat, den ihm Knut schließlich anbot, auszuschlagen. Zum einen kam das Angebot spät, alle wichtigen Plätze waren bereits besetzt, zum anderen wollte er nicht als Geisel der Folkunger im Königlichen Rat sitzen, in dem sein Feind Ulf Fasi Jarl war und neben dem König am meisten zu sagen hatte. Drittens fand er, dass Knut Holmgeirsson
jetzt eine Spaltung des Reiches herbeigeführt hatte, eine Spaltung von Svealändern und Götaländern. Es war also wichtig, dafür zu sorgen, dass die Eintracht der Folkunger in Västra und Östra Götaland erhalten blieb.
Dass Birger Recht behielt, was seine ungünstige Prognose anging, war ein schwacher Trost. Seine Niederlage erschien umso größer, desto unausweichlicher die Geschehnisse zu sein schienen.
Schon bald breitete sich in Svealand ein unermessliches Grauen aus. Selbst Kirchen wurden ihrer heiligsten Gegenstände beraubt, da diese aus Gold und Silber waren. Man sagte, uppländische Jünglinge trügen hierfür die Verantwortung. Schon ihre Vorväter hätten sich in den Ländern im Osten durch Plünderungen bereichert, ehe diese zu stark oder von Dänen oder Schwertbrüdern besetzt worden seien. Die Leute am Mälaren waren vom Regen in die Traufe gekommen. Sie hatten es jetzt nicht mehr mit estnischen Räuberschiffen zu tun, dafür aber mit uppländischen Übeltätern, die sich der Unterstützung des Königs erfreuten. Oft wurde das Plündern als Steuererhebung ausgegeben.
Aber von den größten Unruhen in Nordanskog, dort zog König Knut mit seinem raubgierigen und durstigen Gefolge von Hof zu Hof, merkte man in Västra und Östra Götaland nicht viel. Einige flüchteten nach Süden und erzählten, sie hätten alles verloren und müssten jetzt Hilfe bei ihren Verwandten suchen. Immer seltener heirateten Folkungerbräute in den Norden.
Eine Ausnahme wurde gemacht, als Magnhild, die jüngste Tochter Bengt Elinssons, Herve Stigsson von den Ulvsleuten heiraten sollte. Für diese Hochzeit gebe es gute Gründe, meinte Ritter Bengt, und Birger hatte keine Einwände.
Es war fast ebenso wichtig, mit den Ulvsleuten Bande zu knüpfen, wie mit den Erikern, da beide Familien sich sehr nahestanden. Außerdem waren sich Jungfer Magnhild und Junker Herve auf dem Krongut bei Linköping begegnet, hatten Gefallen aneinander gefunden, miteinander geschlafen und anschließend ihre Väter gebeten, sich verloben zu dürfen.
Ob seine Tochter bereits schwanger war, wusste Ritter Bengt nicht und wollte es auch lieber nicht wissen. Er veranstaltete jedoch rasch ein großes Verlobungsfest auf Ymseborg. Als es wenig später an der Zeit war, Magnhild zu Junker Herves Hof bei Nyköping zu begleiten, erschien Ritter Bengt bei Birger und bat um eine Eskorte aus Bjälbo. Birger war sofort einverstanden und erklärte, er werde persönlich mindestens eine Schwadron zum Schutz der Braut anführen, denn nichts Böses dürfe Magnhild widerfahren, da dies nicht nur Ritter Bengt, sondern das ganze Reich ins Unglück stürzen würde.
Wenn eine solche Jungfer und Braut, die Tochter eines Folkungerritters und Oberhauptes der Folkunger, geraubt oder geschändet wurde, würde die Rache zwangsläufig so hart ausfallen, dass sich König Knut vor die unmögliche Entscheidung gestellt sähe, zwischen zwei Übeln auswählen zu müssen. Entweder musste er, um seine Anhänger zu unterstützen, mit seinen
Weitere Kostenlose Bücher