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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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den Kampf zu begeben, wie es die Ehre forderte. Dann würde er in die Grube fallen, die er einem anderen gegraben hatte, wenn er sich einem Forsviker im Zweikampf stellen musste, einem jungen und mageren zwar, aber trotzdem. Schließlich hielt dieser sein Schwert nicht zum ersten Mal in der Hand. Das Wahrscheinlichste war da der Tod. Und siegte er, dann war ihm der Tod ebenfalls sicher, ehe die Sonne zum dritten Mal unterging.
    Er sprach seine Gebete, trat daraufhin in den weißen Ring und zog sein Schwert. Birger Magnusson reichte Ritter Bengt mit grimmigem Lächeln seinen Umhang und tötete den Bauern mit solcher Leichtigkeit, als würde er ein Schaf schlachten.
    Dann wischte er an den Kleidern des Gefallenen das Blut von seinem Schwert, drehte sich auf dem Absatz um, holte seinen Umhang bei Ritter Bengt und verließ das Thing mit großen Schritten, um allein zu sein.
    Als Guttorms Verwandte und Gewährsleute die Leiche mit dem abgeschlagenen Kopf weggeschafft hatten, wurde als Allerletztes Bengt Elinssons Sache auf dem Thing verhandelt. Bald standen sechzehn Forsviker Schulter an Schulter und schworen mit kräftiger Stimme und ohne zu zögern den Eid. Jetzt erwartete niemand, dass die Gegenseite
versuchen würde, das Recht durch Zweikampf zu beugen, da das angesichts Ritter Bengts und der sechzehn Forsviker von allerschlimmster Einfalt gezeugt hätte. Der Lagmann und seine zwei Beisitzer urteilten sofort voll und ganz zu Bengt Elinssons Gunsten. Ohne weitere Verzögerung saßen die Folkunger daraufhin auf und verließen rasch und ohne sich umzublicken das Thing.
    Die hitzige Entschlossenheit, die Birger eben noch erfüllt hatte, als er mit gezogenem Schwert den innersten Richterkreis betrat, war einer bleichen Verfrorenheit gewichen. Er ritt für sich, eine Hand auf den Schenkel gelegt, in der anderen den Zügel. Mit leerem Blick starrte er auf die Erde, und die Hand, mit der er den Zügel hielt, zitterte leicht.
    Ritter Bengt, der besser als die meisten wusste, was in Junker Birgers Kopf vorging, kam an seine Seite geritten und sprach leise und ohne die geringste Härte darüber, was früher oder später jedem Forsviker geschah. Einen Mann zu töten sei leicht, wenn man es übe. Das hätten sie Tausende von Malen auf Forsvik durchexerziert, angefangen mit den kleinsten Holzschwertern bis hin zu den schweren Schwertern aus Stahl viele Jahre später. Aber eines Tages statte der Sensenmann demjenigen, der das Kriegshandwerk erlernt habe, seinen ersten Besuch ab, und dieser Tag fiele niemandem leicht. Derjenige, der danach einen Schauer empfinde, sei ein besserer und verständigerer Mann als jener, der große Reden halte und behaupte, es mache ihm nicht das mindeste aus.
    Birger entgegnete nicht viel, sondern nickte meist nur stumm, den Blick weiterhin stur zu Boden gerichtet, was Bengt nicht verwunderte.
    Bengt hatte jedoch nicht erwartet, dass Birger selbst wenig später zu ihm aufschließen würde, um Gnade und
Erbarmen für den Forsviker Erik Stensson zu erbitten, der davon lebte, sein Schwert zu entehren. Birger fand, man solle ihm Reiter hinterherschicken, um ihm einen ehrbaren Dienst entweder in Forsvik oder bei den Gefolgsleuten von Ritter Bengt auf Ymseborg anzubieten.
    Schweigend und mit unergründlicher Miene ritt Ritter Bengt. Dann rief er seine beiden Männer mit den schnellsten Pferden zu sich und befahl ihnen zurückzueilen, Erik Stensson ausfindig zu machen und ihn zur Schwadron zu holen. Als die beiden wissen wollten, was sie tun sollten, falls er sich weigerte und wehrte, erklärte Ritter Bengt, dass sie ihm ohne Umschweife klarmachen sollten, dass Erik Stensson nicht Tod und Strafe erwarte, sondern ein Angebot, das er kaum ausschlagen könne.
    Die zwei Gefolgsleute aus Ymseborg gaben daraufhin ihren Pferden die Sporen und ritten im Galopp davon, um einen Bruder zurückzuholen, der wie ein verlorener Sohn war.

    Von den vier Witwen, die das Reich zu dieser Zeit führten - zumindest sagten böse Zungen nur zu gern, dass es sich so verhielt -, war Ingrid Ylva zu Ulvåsa die jüngste und schönste. Mehr als ein reicher und edler Mann hielt sie für eine gute Partie.
    Die Königinwitwe Cecilia Blanka war die klügste von ihnen, was Fragen des Machtkampfes betraf, und ihre beste Freundin im Leben, Cecilia Rosa zu Forsvik, war diejenige, die sich am besten auf die Macht verstand, die von Silber und Geschäften ausging. Ulvhilde Emundsdotter kannte sich besser als die anderen darin aus, wie Männer dachten

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