Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn
konnten.
Jeder Zehnte unter ihnen solle sein Leben behalten, verfügte Birger. Die Botschaft, welche die klägliche Schar
Überlebender in ihre Heimat tragen würde, war somit leicht verständlich. Hier im Norden könnten Söldner nicht mit Gnade rechnen. Keinem Rebellen sollte es ohne weiteres möglich sein, im Süden ein neues Heer anzuwerben, falls es ihm nicht gelang, im eigenen Land eines aufzustellen.
Keiner der Rebellen sollte am Leben bleiben. Ein Richtblock wurde vor dem Zelt der gefangenen Folkunger aufgestellt.
Als Sigurd das sah, hatte er es noch eiliger, mit seinen Forsvikern davonzureiten, wogegen Birger nichts einzuwenden hatte. Er bat Sigurd jedoch darum, vorher noch alle Schwadronen auf der Ebene, auf der vor allem Roland den Sieg errungen hatte, aufzustellen.
Dort befahl Birger Roland, vom Pferd zu steigen und vor seinem Jarl das Knie zu beugen. Dann zog er Arn Magnussons Tempelritterschwert aus der Scheide und hob es hoch in die Sonne, so dass das goldene Ritterkreuz und die Geheimschrift funkelten und glänzten.
»Roland, mein lieber und tapferer Verwandter«, rief er. »Den heutigen Sieg haben wir Euch mehr als jedem anderen zu verdanken. Ihr habt Eurer Familie und Euren Forsviker Verwandten alle Ehre gemacht. Ich schlage Euch hiermit zum allerersten Ritter von Schweden, wie unser Land von diesem Tag und diesem Sieg an heißen soll. Und Euer Name, Ritter Roland, soll Roland Sigurdsson lauten und nicht anders!«
Dann berührte er leicht Rolands Schultern mit seinem Schwert, befahl ihm, sich wieder zu erheben, und umarmte ihn.
Daraufhin zogen alle Forsviker gleichzeitig ihre Schwerter, hoben sie in den Himmel und ließen den Kriegsruf erschallen, den sie bei großen Angriffen verwendeten.
Ritter Sigurd standen die Tränen in den Augen, als er auf Birger zutrat und ihn umarmte. Er versicherte, ihre alte Feindschaft gehöre ein für alle Mal der Vergangenheit an. Birger besäße in seinem Sohn und ihm Freunde fürs Leben.
Trotzdem wolle er nicht bleiben, um dem beizuwohnen, was sich nun ereignen würde, obwohl er Birgers Versicherungen glaube, dass diese letzte Unerbittlichkeit notwendig sei, um den Frieden in dem neugeborenen Königreich Schweden endgültig zu sichern.
Epilog
B IRGER JARLS HÄRTE den besiegten Folkungerrebellen gegenüber erzürnte seine Zeitgenossen so sehr, dass der Grimm über hundert Jahre lang anhielt. Noch in der Erikschronik aus dem 14. Jahrhundert wird er deswegen schonungsloser Kritik ausgesetzt. Diese hätte eine große politische Belastung für ihn darstellen und seine Pläne, neue Gesetze zu erlassen, die die Grundlage des Staates Schweden bilden sollten, erschweren können.
Er erhielt jedoch die denkbar beste Hilfe, sich aus dieser Zwickmühle zu befreien. In einer päpstlichen Bulle vom 23. Oktober 1252 heißt es:
»Da wir Eure Sehnsucht vernommen haben, in der Reinheit des Herzens Eure Tage zu verbringen, so gewähren wir Euch hiermit den Ablass und die Vergebung aller Sünden, die Ihr mit reuevollem Herzen bekannt habt oder in den nächsten drei Monaten nach Empfang dieses Briefes bekennen werdet.«
Kraftvoller hätte der Papst seine Unterstützung für Birger Jarl nicht kundtun können. Und den Papst auf seiner Seite zu wissen, war für Birger Jarl wichtiger als alles andere. Auf Kardinal Vilhelm von Sabina, dem er beim Konzil von Skänninge im Jahre 1248 begegnet war, hatte der nordische Jarl offenbar großen Eindruck gemacht.
ANHANG
Über Der Kreuzritter - Erbe
von JAN GUILLOU
Als ich die Trilogie über Arn Magnusson beendete und seinen Enkel Birger an seinem Grabe vorstellte, dachte ich, dass nur ein einziger Satz nötig sei, um die Fortsetzung zusammenzufassen: »Die Geschichte kennt ihn unter dem Namen Birger Jarl.«
Punkt. All the rest is history. Von diesem Moment an, als der Reichsgründer Birger Jarl persönlich in der Geschichte auftaucht, ist die Fortsetzung schließlich allen bekannt. Oder?
Mehr aus Neugier als mit dem Vorsatz, eine Fortsetzung zu schreiben, überprüfte ich in der Königlichen Bibliothek in Stockholm, wie viele Doktorarbeiten über Birger Jarl existierten. Die Antwort: keine einzige.
Die gesamte Jugend Birger Jarls ist nämlich unbekannt. Er tritt erst in reifem Alter als Gesandter von König Erik Eriksson (»dem Lispler und Lahmen«) beim Konzil in Skänninge 1248 in Erscheinung. Auf den Abgesandten des Papstes, Kardinal Vilhelm von Sabina, machte Birger nachweislich einen großes Eindruck, und so
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