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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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seines Angriffsplans über. Großer Lärm entstand, als sich Reiterei und Fußsoldaten aufstellten und die Bogenschützen ihnen Platz machten. Auf ein Hornsignal hin hörte man ein mächtiges Brausen, auf das sich Bischof Kol zunächst keinen Reim machen konnte. Er beugte sich zu dem immer noch zufrieden lächelnden Jarl hinüber und erhielt zur Antwort, dieses Geräusch erzeugten tausend oder mehr Männer, die gleichzeitig durch den
Fluss wateten, um die Befestigungen auf der anderen Seite zu stürmen.
    Erst jetzt begannen die eigenen Bogen- und Armbrustschützen, das Feuer zu erwidern. Aus dem Schreien und Wehklagen schloss Bischof Kol, dass viele Feinde bereits auf dem Weg durch den Fluss fielen. Aber neue Fußsoldaten drängten unablässig von hinten heran, und für die Unglücklichen gab es nur eine Richtung, nach vorn auf die Palisaden und Schanzen des Gegners zu.
    Birger befahl jetzt, die Wurfmaschinen zu spannen und mit den ersten Tonnen eines Inhaltes zu laden, den er griechisches Feuer nannte. Von unten erscholl ein gewaltiger Lärm. Die Mauerbrecher des Feindes schlugen gegen die Palisaden. Birger bat daraufhin einen Bogenschützen, einen Schwefelpfeil durch das Lager auf die Innenseite der Palisade abzufeuern. Das helle Licht war das Zeichen für die Verteidiger, sich von der Palisade, die gerade durchschlagen wurde, zurückzuziehen. Keiner der eigenen Leute sollte dort stehen, wo der Feind bald das Lager stürmen würde.
    Der Lärm der Mauerbrecher und das krachende Geräusch berstender Holzstämme steigerte sich, und bald stürzte ein Teil der Palisade nach hinten um und dann noch einer, der fast dreißig Schritte breit war. Triumphgeheul ertönte aus den feindlichen Reihen, die jetzt ins Lager strömten, und nach zwei schrillen Hornsignalen von der anderen Seite ertönte das Dröhnen von Pferdehufen. Wasser rauschte, als Hunderte von Reitern den Fluss durchquerten.
    Der Jarl befahl seinen Männern, die Lunten des griechischen Feuers anzuzünden, und Bischof Kol fürchtete schon, eine der Tonnen könne explodieren, bevor sie in die Luft geschleudert wurde. Aber der Jarl wartete eiskalt
ab, bis sich die ersten feindlichen Soldaten bis auf Schussweite seiner eigenen Garde genähert hatten, ehe er den Befehl gab, die drei Wurfmaschinen abzufeuern. Dann wurden sie eilig erneut geladen, und schon segelten die nächsten Tonnen fast harmlos langsam durch die Luft. Sobald sie jedoch auf der Erde aufprallten, schleuderten sie Feuer in alle Richtungen und bis in Höhe der Baumwipfel empor. Als Bischof Kol eine Hitzewelle entgegenschlug, hielt er sich schützend die Hände vors Gesicht.
    Ihm bot sich ein grauenvoller Anblick. Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Männern brüllten besinnungslos vor Schmerzen und Entsetzen. Wie brennende Fackeln stoben sie in alle Richtungen auseinander, brachen zusammen und wurden von den Flammen überrollt. Da segelten bereits die nächsten drei Feuertonnen durch die Luft, und zwar weiter weg, so dass sie den heranstürmenden Reitern den Weg abschnitten. So muss man sich die Hölle vorstellen, dachte der Bischof, und beim Anblick dieses unaussprechlichen Leidens traten ihm Tränen in die Augen. Männer und Pferde lagen schreiend und angstvoll wiehernd in den Flammen.
    Jetzt befahl der Jarl, einen weiteren schwefelgelben Pfeil in den Himmel zu senden, in Richtung der eigenen Bogenschützen. Kaum war der Pfeil mit seiner klaren Flamme auf dem Boden aufgetroffen, als rasselnd tausend Bogen gespannt wurden. Im nächsten Moment senkte sich eine dunkle Wolke auf die schreiende Menge fliehender Feinde herab, die sich am Flussufer zusammendrängten.
    Nach der nächsten Pfeilwolke war kaum noch ein Feind zu sehen, der in der Lage gewesen wäre, die gegenüberliegende Uferböschung hinaufzufliehen. Immer noch waren die schrecklichen Schreie derer zu hören, die verbrannten, aber noch nicht vom Tode befreit worden waren.

    Der Jarl befahl den beiden Bogenschützen ruhig, die mit Teer bestrichenen Spitzen ihrer Pfeile in Kupferspänen zu drehen, anzuzünden und hoch in den Himmel zu schießen.
    Eine zischende und blitzende blaue Flamme schoss in den Himmel, verharrte sternengleich für einen Augenblick und stürzte dann wieder herab.
    Die Schreie der Brennenden und Sterbenden waren verstummt. Nur wenige Nachzügler unter den Feinden wurden noch von den Bogenschützen zu Fuß verfolgt oder vom Wehr an der Uferböschung aus mit der Armbrust beschossen. Einzelne herrenlose Pferde mit

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