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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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jederzeit antworten und auch fast alles sagen. »Was hättet Ihr denn gesagt, wenn Ihr in meiner Haut gesteckt hättet, Folke?«

    »Ihr seid mir wahrhaftig sehr lieb, junger Birger«, mischte sich der König ein, um dem Jarl die Verlegenheit einer Antwort zu ersparen. »Im Nebel der Zukunft sehe ich in Euch schon einen Jarl des Reiches. Aber jetzt lasse ich das mit der königlichen Sprache auf sich beruhen und sage einfach ich, wenn ich ich meine, und wir, wenn es um uns alle geht. Was wir drei jetzt hier besprechen, ist nur für unsere Ohren bestimmt. Als Erstes will ich Euch sagen, dass ich Euch gerne sofort zum Ritter schlagen würde für Eure Klugheit, die Ihr im Kampf mit Knut bewiesen habt. Aber es wäre nicht sonderlich klug, einen Folkunger dafür zu belohnen, dass er den Eriker besiegt hat, der als Nächster in der Thronfolge steht. Das versteht Ihr doch?«
    »Euch, Majestät, schwöre ich trotzdem fortitudo und sapientia , wie mein Großvater Arn dies sowohl Eurem Vater als auch Eurer Majestät selbst gelobt hat. Außerdem ist der Eriker-Schild, den ich errungen habe, eine große Ehre, insbesondere wenn man bedenkt, was er bedeutet - unsere bewahrte Eintracht im Lande«, erwiderte Birger gelassen, ohne sich seine Enttäuschung anmerken zu lassen oder in seiner Rede zu stocken.
    »Wie alt seid Ihr eigentlich, Birger?«, mischte sich der Jarl ein. Er war so verblüfft, dass er sich nicht beherrschen konnte.
    »Bald achtzehn«, antwortete Birger.
    »Ihr sprecht wie ein Mann und außerdem mit einer Klugheit, über die nur wenige Männer verfügen«, meinte der König nachdenklich. »Ihr habt keine Angst vor Eurem König, wie alle anderen, aber trotzdem genügend Verstand, ihm die Ehrerbietung zu erweisen, die ihm zukommt. Woher habt Ihr diese Gabe?«
    »Aus Gestilren, Eure Majestät«, antwortete Birger, ohne zu zögern. »Dort gab mein Großvater, der Marschall, sein
Leben für unseren Sieg. Das hätte ich ebenfalls getan, wenn es erforderlich gewesen wäre, und Ihr auch, Eure Majestät. In dieser Stunde gab es keine Folkunger oder Eriker, keine Könige und keine Junker. In dieser Stunde waren wir eins, und ich ritt an Eurer Seite, und wir waren wie enge Freunde, denn es ging darum, alles zu gewinnen oder zu verlieren. Seither halte ich mich, mit aller Untertänigkeit, die von mir gefordert wird, für Euren Freund, König Erik.«
    Der König entgegnete erst nichts. Dann warf er seinem alten Jarl einen langen Blick zu, und dieser nickte ernst und nachdenklich.
    »Gestilren, Gestilren, ein Wunder des Herrn«, murmelte der König. »Das ist wie ein Traum, der nie ein Ende nimmt. Wir besiegten das größte Heer, das je in unser Reich eingedrungen ist, wir besiegten die Armee König Valdemars zum zweiten Mal. Damals war ich noch nicht so recht König, das sollt Ihr wissen, Birger. König war Arn Magnusson, der uns den Sieg geschenkt hat, das wisst Ihr sicher genauso gut wie ich.«
    »Mein geliebter Großvater tat nur, was Pflicht des Marschalls ist, mein König tat, was Pflicht des Königs ist, und dafür hat uns die heilige Mutter Gottes den Sieg geschenkt«, antwortete Birger vorsichtig.
    »Die heilige Mutter Gottes und nicht ihr Sohn, Gott selbst?«, wollte der König wissen und zog erstaunt die Brauen hoch. »Einige meiner heimtückischen Bischöfe behaupten etwas anderes. Was wisst Ihr, was sie nicht wissen?«
    »Die Mutter Gottes und niemand sonst ist die hohe Beschützerin der Tempelritter, und der Marschall war einer von ihnen«, antwortete Birger.
    »Ich beuge mich Eurer kirchlichen Weisheit«, entgegnete der König lächelnd. »Heute habt Ihr Eurem König
sapientia bewiesen, dafür sollt Ihr in Zukunft belohnt werden. Aber jetzt habe ich ein Anliegen an Euch. Eine Sache, die ich Euch abverlange, auch wenn sie Euch schwer erscheinen mag. Wollt Ihr mir auch darin gehorchen, Birger?«
    »Ich gehorche und tue alles, was in meiner Macht steht, obwohl die Macht eines Junkers nicht sonderlich groß sein kann«, antwortete Birger mit gesenktem Haupt.
    »Du sollst der Freund von Junker Knut werden. Das ist meine Anordnung!«, sagte der König barsch und betrachtete Birgers erstaunte Miene. Dann fuhr er fort: »Ich werde gleich Knut in diese Kammer rufen. Ihr und ich und er werden dann mehr Bier trinken, als wir vertragen. Das wird damit enden, dass Ihr die nicht ganz leichte Aufgabe übernehmt, einen besseren Schwertkämpfer aus Knut zu machen. Beugt Ihr Euch diesem Beschluss?«
    »Wenn es in meiner Macht

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