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Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn

Titel: Der Kreuzritter - Das Erbe - Guillou, J: Kreuzritter - Das Erbe - Arvet efter Arn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sei. Leider hätte kein Folkunger so viel Verstand besessen, ihn einen Kopf kürzer zu machen … ein Schicksal, das den vertriebenen König Sverker bei seiner zweiten Rückkehr ereilt habe. Aber das hätte vermutlich daran gelegen, dass der Mord an einem Erzbischof als eine besonders schwere Sünde gelte, wie wohlverdient dieser einem auch erscheine.

    Und nun befände sich Valerius wieder im Reiche, immer noch als Erzbischof, da allein der Heilige Vater in Rom diesen Umstand hätte verändern können.
    Aus dieser Geschichte ließe sich einiges lernen, schloss Cecilia Blanka gleichmütig. Für das Leben und die Zukunft sei es wichtiger zu lernen als zu hassen.
    Zum einen solle man Männern misstrauen, die höchste kirchliche Ämter bekleideten, denn fast alle von ihnen strebten auch nach weltlicher Macht, und das koste bisweilen viel Blut. Zum anderen erkläre dies, warum Folke Jarl die Geistlichkeit hasse, ohne deswegen ein gottloser Mann zu sein. Drittens, und was das Wichtigste sei, dürfe man nie vergessen, diesem Valerius stets zu misstrauen, wie sehr er auch schmeichle und krieche, denn viele Frauen seien seinetwegen zu Witwen geworden.
    Aus diesem Grunde solle man in anderer Hinsicht sehr auf der Hut sein, meinte Ingrid Ylva vielsagend. Man dürfe nie von Speisen essen oder aus Kelchen trinken, in deren Nähe sich dieser Valerius befunden habe, denn dieser Teufel im Priestergewand schrecke auch vor dem fürchterlichsten aller Verbrechen nicht zurück, wenn er nur der Meinung sei, dass es seinen Wünschen diene. Jetzt wünsche er hinter seiner schmeichlerischen Maske dem Eriker-König den Tod, vorzugsweise jung und kinderlos, damit er wieder einem Sverker zur Krone verhelfen könne.
    Im Verlauf der Nacht und nach weiteren Bechern Wein gingen sie zu helleren und fröhlicheren Themen über. Gut gelaunt erzählte Cecilia Blanka, dass selbst Folke Jarl über die Pläne, das Kloster in Riseberga mit reichen Gaben zu beschenken, gelacht hätte. Dass König und Königinwitwe dies vor allem täten, um die Seelenmessen für ihre ermordeten Brüder und Söhne, die dort begraben
seien, zu bezahlen, entspreche sicherlich der Wahrheit. Doch könne sich angesichts dieser Tatsache nicht einmal Valerius über mangelnde Großzügigkeit gegenüber den Klöstern beklagen und müsse wohl auf weitere Kreuzzüge gen Osten verzichten, was ihm vermutlich schwerfalle, schließlich sei er trotz Bischofsring und -stab ungewöhnlich blutdürstig. Praktischerweise ließen sich so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, man könne zum einen für die Seligkeit seiner Toten sorgen und zum anderen dem Drängen hinsichtlich eines Kreuzzuges einen Riegel vorschieben. Derweil könnten endlich das Land aufgebaut und die guten Ernten eingefahren werden, die mit dem Frieden kämen.
    Etwas später in dieser Nacht, als ihre Unterhaltung infolge des Weins unzusammenhängender geworden war, lachten sie über die kindischen Männer und vieles andere, das Frauen lustig finden, wenn sie unter sich sind. Cecilia Rosa plauderte das erfreuliche Geheimnis aus, dass sie bald einen Schwiegersohn bekäme, jedoch zuvor noch einiges, Finanzen und Besitztümer betreffend, mit dem König klären müsse.
    Bei dieser frohen Neuigkeit klatschten die anderen entzückt in die Hände und fragten neugierig, wer denn dieser zukünftige Schwiegersohn sei. Freude und Enttäuschung mischten sich, als sie erfuhren, dass es sich um Ritter Sigurd handele. Die gute Nachricht war, dass eine junge Frau aus Liebe heiraten durfte und nicht aus Rücksicht auf ihre Familie in ein Brautbett gezwungen wurde. Weniger gut war jedoch das Umgekehrte, dass Alde, eine der Jungfern, die von den mächtigsten Männern des Reiches begehrt wurden, dem Frieden nicht besser dienen konnte. Solche Überlegungen wischte Cecilia Rosa aber einfach beiseite. Sie hoffe, dass bald der Tag anbreche, an dem
Liebe der einzige Grund sei, ins Hochzeitsbett zu steigen. Das sei eine schöne, aber undenkbare Vorstellung, meinten die anderen Frauen. Sie hatten jedoch keine Lust, weiter darüber zu streiten, sondern wünschten Cecilia Rosa von Herzen Glück.
    In diesem Augenblick der Eintracht und der Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden erzählte die junge Königin Rikissa die größte Neuigkeit. Sie sei sich recht sicher, bereits ihr erstes Kind zu erwarten. Die Beschwerden seien nämlich bereits vier Wochen ausgeblieben.
    Die anderen bekreuzigten sich sofort, standen auf, umarmten und küssten die junge Königin.

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