Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
das erst noch genauer überlegen und mit Cecilia besprechen. Daher stellte er keine weiteren peinlichen Fragen, sondern bat Kol und seinen Sohn noch einmal, in der nächsten Zeit die Gegend zu erkunden und kein Wild zu jagen, wenn sich nicht gerade zufällig eine Gelegenheit ergebe.
Kol nickte nur, und sie trennten sich.
Arn hatte sich vorgenommen, mit Cecilia auf der Reise nach Bjälbo zur Verlobungsfeier von Magnus und Ingrid Ylva eingehender über die Frage der Leibeigenschaft zu sprechen.
Aber auch Cecilia hatte offenbar vorgehabt, sich auf dieser Reise, besonders in den ersten ereignislosen Stunden, in denen sie mit dem Boot über den Vättersee übersetzen mussten, über Dinge zu unterhalten, die mehr Zeit und Überlegung erforderten. Von dem Augenblick an, in dem das Boot abgelegt hatte, sprach sie über die alte und webkundige Suom und die wundersame Geschicklichkeit ihrer Hände. Eskil hatte ihr auf Cecilias Bitte hin ein schweres Bündel Wandbehänge mitgegeben, die Suom gewebt hatte und die früher auf Arnäs gehangen hatten. Einige davon hatte Arn bereits gesehen, da Cecilia die Wände ihrer Schlafkammer mit Suoms Bildern geschmückt hatte.
Arn murmelte, dass einige dieser Bilder nach seinem Geschmack zu eigenartig seien, besonders die, auf denen die Straßen Jerusalems ganz aus Gold seien oder in denen die Sarazenen Hörner auf der Stirn trügen. Diese Bilder seien unwahr, was er besser bezeugen könne als die meisten anderen.
Cecilia meinte etwas hochnäsig, dass die Schönheit der Bilder nicht nur mit ihrem Wahrheitsgehalt zu tun hätte, sondern gleichermaßen damit, wie die Farben aufeinander abgestimmt seien, und mit den Gedanken und Fantasien, die solche Bilder weckten, wenn sie schön ausgeführt seien. Auf diese Weise kamen sie von dem ab, worüber sie eigentlich hatten sprechen wollen, und zankten stattdessen darum, was wahr und was schön sei.
Dann stand Arn auf, um hinten im Kahn nach ihren Pferden zu schauen und nach Sune und Sigfrid, die mitgekommen waren, um sich um die Tiere zu kümmern,
obwohl sich die Jungen wohl mehr als Garde von Herrn Arn sahen. Als er zurückkam, trug Cecilia vor, was sie sich zurechtgelegt hatte.
»Ich will, dass wir Suom und ihren Sohn Gure freigeben«, sagte sie schnell und schaute auf die Planken des Schiffs.
»Warum das? Warum gerade Suom und Gure?«, fragte Arn neugierig.
»Weil ihre Arbeit den vielfachen Wert von dem eines Leibeigenen hat«, antwortete Cecilia schnell, ohne Arn anzusehen.
»Du kannst auf Forsvik freilassen, wen du willst«, sagte Arn nachdenklich. »Forsvik gehört dir und damit auch alle Leibeigenen. Ich selbst würde gerne Kol und seinem Sohn Svarte die Freiheit geben.«
»Warum gerade den beiden Jägern?«, fragte sie und war etwas überrascht, dass sie die entscheidende Frage bereits hinter sich hatten.
»Angenommen, Kol und sein Sohn bringen bereits diesen Winter acht Hirsche heim«, antwortete Arn. »Das macht nicht nur unsere Tafel vielseitiger, sondern übersteigt auch den Wert eines Leibeigenen, und das in nur einem Winter. Aber so ist das mit allen Leibeigenen, wenn man genauer nachdenkt. Alle bringen einem mehr ein, als sie wert sind.«
»Du willst noch etwas anderes sagen, oder?«, fragte sie mit einem forschenden Blick.
»Ja«, sagte er. »Eine Sache, mit der ich bis zu dieser Reise gewartet hatte …«
»Ja, das habe ich mir auch schon gedacht«, unterbrach sie ihn fröhlich, hielt sich aber sofort die Hand vor den Mund, um zu zeigen, dass sie nicht noch mehr sagen wollte, ehe Arn fortfuhr.
»Gott hat keinen Mann und keine Frau zu Leibeigenen erschaffen, das ist meine Meinung«, fuhr Arn fort. »Wo sollte das in der Heiligen Schrift stehen? Du hast wie ich in einem Teil der Welt gelebt, in dem das völlig undenkbar ist. Ich glaube, dass wir über diese Sache gleich denken.«
»Ja, das glaube ich auch«, sagte Cecilia ernst. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob der Fehler bei mir liegt oder bei unseren Verwandten. Nicht einmal die Leibeigenen selbst scheinen etwas anderes zu glauben, als dass Gott einige von uns als Herren erschaffen hat und andere als Leibeigene.«
»Viele der Leibeigenen glauben nicht einmal an Gott«, bemerkte Arn. »Aber auch ich habe mich gefragt: Liegt der Fehler bei mir? Oder bin ich so viel klüger und besser als alle unsere Verwandten, selbst als Birger Brosa und Eskil? Und wenn wir morgen allen Leibeigenen auf Forsvik die Freiheit geben, weil niemand von der Herrschaft Leibeigene
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