Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
in den Achselhöhlen, ging im Schnee auf und ab und versuchte sein Zittern zu unterdrücken.

    Er fragte sich, ob dies die Strafe sei, dass er für seine Sünden frieren müsse. Aber dann musste er doch zumindest erfahren, wofür. Was war der Sinn einer Strafe, deren Grund man nicht kannte?
    Bruder Guilbert kam ihm unerwartet zu Hilfe, die aber genauso gut hätte ausbleiben können, wenn der Mönch an das Lavatorium im Haus der Herrschaft gedacht hätte. Er selbst wohnte im alten Langhaus und war es gewohnt, ins Freie zu treten, um sich zu erleichtern. Gerade als er oben auf der Treppe seine Kutte hob, bemerkte er den wartenden Gure.
    Bruder Guilbert nahm Gure bei den Schultern und führte ihn durch die dunkle Kleiderkammer in den großen Raum, der so warm war wie ein Badehaus. Er hieß ihn im richtigen Abstand vom Kaminfeuer niederzusitzen, während er zu Arn etwas in einer fremden Sprache sagte.
    Gure rieb sich die Hände warm, schaute auf den Fußboden und merkte, dass ihn die Herrschaft und der Mönch eingehend betrachteten, obwohl keiner ein Wort sagte. Plötzlich stand Frau Cecilia auf und reichte ihm ein Brett mit geräuchertem Schinken und ein Messer.
    Gure verstand nur, dass das, was gerade geschehen war, eigentlich nicht geschehen konnte. Eine Frau setzte einem Leibeigenen kein Essen vor, und er wusste nicht, was er mit dem Messer und dem Schinken anfangen sollte. Aber sie nickte und bedeutete ihm, sich ein Stück abzuschneiden und zu essen, was er widerwillig tat.
    »Wir wollten dich nicht draußen in der Kälte warten lassen, Gure«, sagte Arn zum Schluss. »Wir haben dich gebeten herzukommen, weil wir dich etwas fragen wollen.«

    Herr Arn verstummte, und alle drei starrten erneut auf Gure, dem der geräucherte Schinken regelrecht im Mund stecken blieb.
    »Was wir dich fragen wollen, darf diese Wände nicht verlassen«, fuhr Frau Cecilia fort. »Wir wollen deine Meinung wissen, aber wir wollen nicht, dass du unsere Worte weiterträgst. Verstehst du das?«
    Gure nickte stumm. Er vermutete jetzt, dass etwas Teures gestohlen worden war und dass die Herrschaft gerade ihn fragte, da er vermutlich den besten Überblick über alle Leibeigenen auf Forsvik hatte. Das war schlimm, weil er von nichts wusste und weil man ihm wahrscheinlich nicht glauben würde. Diebe wurden gehängt. Aber was geschah mit dem, der einen Dieb durch eine Lüge schützte?
    »Wenn wir dich freigeben würden, Gure, was würdest du dann tun?«, fragte Herr Arn ohne Vorwarnung.
    Gure musste über die unerwartete Frage genau nachdenken. Unter großen Anstrengungen gelang es ihm, das Schinkenstück, das er noch immer im Mund hatte, herunterzuschlucken. Er begriff, dass er sofort eine vernünftige Antwort formulieren musste, da ihn die Herrschaft und der Mönch ansahen, als erwarteten sie von ihm etwas ganz Außergewöhnliches.
    »Ich würde erst Christus danken und dann meiner Herrschaft«, antwortete er schließlich, ohne sich weiter zu besinnen. Sofort bereute er, dass er die Herrschaft nicht vor Christus genannt hatte.
    »Und was würdest du dann tun?«, fragte Frau Cecilia, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
    »Ich würde sofort zu einem Kirchenmann gehen, um mich taufen zu lassen«, antwortete er listig, um Zeit zu gewinnen. Aber viel Zeit gewann er dadurch nicht, denn sofort mischte sich der Mönch ein.

    »Ich kann dich morgen schon taufen, aber was würdest du dann tun?«, fragte Bruder Guilbert.
    Gure wusste zuerst keine Antwort. Die Freiheit war ein Traum, aber ein Traum, der dort endete, wo er begann. Danach kam nichts.
    »Was kann ein Freigelassener schon tun?«, antwortete Gure, der angestrengt nachdachte. »Muss ein freier Mann nicht essen? Muss er nicht arbeiten? Könnte ich als freier Mann bauen, was ich jetzt baue, würde ich das tun. Was kann ich sonst schon machen?«
    »Denken die anderen wie du?«, fragte Frau Cecilia.
    »Ja, wir denken wohl alle so«, antwortete Gure, der sich seiner Sache jetzt sicherer war. »Es war eine Zeit lang davon die Rede, dass man uns die Freiheit geben würde. Einige behaupteten, das sicher zu wissen, andere haben über diese Gerüchte, die immer wieder mal auftauchen, nur höhnisch gelacht. Freigelassene können bei ihrer Herrschaft bleiben oder Land urbar machen, die beiden Möglichkeiten gibt es. Dürften wir auf Forsvik bleiben, dann würden wir das tun. Falls Ihr uns vertreiben würdet, dann müssten wir uns damit abfinden.«
    »Wir danken dir für diese Worte«, sagte Herr Arn. »Du bist

Weitere Kostenlose Bücher