Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
natürlich für Lohn arbeiten, den sie einmal jährlich zu Weihnachten ausbezahlt bekämen. Wem es lieber sei, gegen Pacht für Forsvik Land urbar zu machen, könne auch das tun.
Als Arn und Cecilia sich nach diesen Worten wieder setzten, waren sie erstaunt und etwas enttäuscht, dass von den Leibeigenen keinerlei Begeisterungsrufe oder Dankgebete zu hören waren. Den meisten stand pure Verwunderung ins Gesicht geschrieben, was dafür sprach, dass Gure sein Versprechen gehalten und geschwiegen hatte. Ein paar umarmten still ihren Nachbarn, und auch die eine oder andere Träne war zu sehen.
Cecilia stand erneut auf, und als sie ihre rechte Hand hob und damit den Anwesenden den Befehl gab zu schweigen, wurde es wieder vollkommen still.
Ruhig sagte sie, dass am nächsten Tag im Saal Weihnachten gefeiert werden solle, und zwar mit allem, was dazugehöre, und dass alle Freien auf Forsvik dazu eingeladen seien.
Erst hatte es nicht den Anschein, als habe sie sich deutlich genug ausgedrückt. Sie wiederholte ihre Worte und fügte hinzu, dass mit »allen Freien auf Forsvik« niemand anders gemeint sein könne als alle, die sich jetzt im Saal befänden. Immer noch schien man sie misszuverstehen.
Da sagte sie, dass es sehr viel Bier auf Forsvik gebe, da man Herbstbier gebraut habe wie in alten Zeiten, als die Herrschaft noch mehr Bier als jetzt getrunken habe, und dass es schade wäre, wenn dieses Bier sauer würde. Da verstand man sie endlich, und sie erhielt den großen Beifall, auf den sie und Arn gehofft und mit dem sie schon bei der Freilassung gerechnet hatten.
Als sie später mit Bruder Guilbert und den Brüdern Wachtian beim Abendessen saßen, wurde die Unterhaltung, obwohl auf Latein geführt, ungewöhnlich lebhaft, als es darum ging, die unerwartete Stille der freigelassenen Leibeigenen zu erklären und ihre umso größere Freude über die Einladung zum Biertrinken. Cecilia meinte, sie sei enttäuscht, dass Bier in diesem Land offenbar so wichtig sei, dass selbst Leibeigenen ein Rausch wichtiger sei als die Freiheit. Sowohl Arn als auch Bruder Guilbert pflichteten ihr bei, dass dies eine niederschmetternde Schlussfolgerung sei.
Marcus Wachtian wandte nach einigem Nachdenken ein, dass kein vernünftiger Mensch, nicht einmal in diesem Land, das Saufen für wertvoller als die Freiheit halte. Dagegen sei eine Einladung zum Bier das erste Ereignis in der Freiheit, das einem Leibeigenen nie vergönnt gewesen wäre. Erst wer sich in dem einen Augenblick als Leibeigener sehe und im nächsten mit dem Bier der Herrschaft in der Hand, wisse, dass er wirklich frei sei.
In der folgenden Nacht fand das Weihnachtsfest für all die statt, die erst eine Nacht und einen Tag als Freie gelebt
hatten. Arn hatte die Sorge gehabt, dass die riesige Menge Bier, die es auf Forsvik gab, zu Exzessen und Gewalt führen würde. Cecilia hatte sich mehr darüber Gedanken gemacht, dass hinterher niemand das Erbrochene beseitigen würde, da es auf Forsvik keine leibeigene Dienerschaft mehr gab.
Sie sollten beide nicht Recht behalten. Für ein Gastmahl im Westlichen Götaland verlief dieses ungewöhnlich friedlich, es war ganz sicher das ruhigste, das jemals in diesem Saal stattgefunden hatte. Anfänglich sahen alle nur auf den Hausherrn und seine Frau, die auf den Ehrenplätzen saßen, und versuchten so zu essen und zu trinken wie diese. So diente Arns und Cecilias ungewöhnliche Zurückhaltung beim Essen und Trinken zum ersten Mal als Vorbild.
Natürlich gab es ein paar Männer, die sich am späteren Abend übergeben mussten, obwohl alle eher langsam getrunken hatten. Cecilia vermutete, dass diese frischgebackenen freien Seelen Bier nicht gewohnt waren. Das wenige Erbrochene wurde jedoch genauso schnell beseitigt wie zu den Zeiten, zu denen es noch Leibeigene gegeben hatte, und von denselben Männern und Frauen, die das auch damals getan hätten, und wer sich übergab, wurde von Gure an einem Ohr nach draußen geführt.
Nur ein Zehntel so viel Bier wie bei einem Folkungergelage wurde getrunken, dafür wurde aber umso mehr gegessen.
Gegen Neujahr kam ein nördlicher Wind auf, der einen einwöchigen Schneesturm mit sich brachte, der Forsvik unter wärmendem Schnee begrub. Es zog nicht mehr
durch die Fußböden und Fenster der alten Leibeigenenhäuser, in denen die Kälte den Freien und Unfreien zu schaffen gemacht hätte.
In den Schmieden und in der Glashütte wurde wie immer gearbeitet, aber Reiterübungen konnten nicht stattfinden. Und
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