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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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dann aber anders, als er sah, was dort an Zugtieren und langsamen Kleppern im Stall stand.
    An Sankt Philipp und Jakob, dem Tag, an dem das Vieh auf die Weide kam und im Westlichen Götaland die Zäune repariert wurden, brachte Cecilia Algotsdotter auf Forsvik ein gesundes Mädchen zur Welt. Anschließend wurde drei Tage lang gefeiert, und niemand arbeitete, nicht einmal in den Schmieden. Alle freien Männer und Frauen auf Forsvik nahmen freudig an dem Fest teil, da die Geburt eines Kindes einen Segen für alle bedeutete.
    Arn entschied, dass ihre Tochter Alde heißen sollte - ein fremdartiger Name aus einer seiner Geschichten, aber auch ein schöner Name, fand Cecilia, als sie ihn sich leise vorsagte, während sie die Kleine an ihrer Brust in den Schlaf wiegte: Alde Arnsdotter.
    Jetzt war Arns und Cecilias glücklichste Zeit, seit ihr neues Leben begonnen hatte. Und in diesem Sommer, in dem Arn als jungenhafter, stolzer Vater mit seiner Tochter in den Armen fast ebenso viel ausritt wie mit denen, die Ritter werden sollten, war von den dunklen Wolken noch nichts zu sehen, die sich im Südwesten zusammenzogen, wo Himmel und Erde zusammenstießen.

X
    F ÜR ARN HATTE DER TOD NICHTS SCHRECKLICHES an sich, denn er hatte sich an ihn gewöhnt. Vielleicht hatte er in den zwanzig Jahren auf den Schlachtfeldern des Heiligen Landes auch nur zu viel erlebt. Ein schlechter oder hochmütiger Befehlshaber hob den Arm und schickte im nächsten Augenblick eine Schwadron von sechzehn Brüdern einer übermächtigen Truppe entgegen. Ohne zu zögern ritten sie los, und die weißen Mäntel flatterten im Wind. Dann sah man sie nie wieder. Tröstlich war nur das Wissen, dass man diese Brüder vielleicht schon bald im Paradies wiedersehen würde. Ein Tempelritter brauchte den Tod nicht zu fürchten, da er nur zwischen Sieg und Paradies wählen konnte.
    Aber mit dem langsamen, schleichenden und stinkenden Tod war es etwas anderes. Drei lange Jahre war es Arns Freund Knut gelungen, sich am Leben festzuklammern. Er wurde immer magerer und sah zum Schluss aus wie ein Skelett. Wenn Jussuf und Ibrahim nach ihm sahen, schüttelte er nur den Kopf und sagte, das Geschwür, das sich in seinem Körper vom Magen her ausbreite, werde so lange weiterwachsen, bis es alles Leben verdrängt habe.
    Jetzt lag er ausgestreckt auf seinem Lager in Eriksberg, wo er seine Kindheit verbracht hatte, und seine Arme und Beine waren so dünn wie Weidenruten. Unter der Decke war die Geschwulst als Wölbung auszumachen, die auf
unheimliche Weise an den Leib einer Schwangeren erinnerte. Ihm waren alle Haare ausgegangen, auch die der Brauen und Wimpern, und im Mund ließen sich große schwarze Löcher ausmachen, wo früher Zähne gewesen waren. Sein Gestank erfüllte die Kammer.
    Arn war allein nach Eriksberg gekommen, da er immer noch darauf bestand, ohne Garde zu reisen. Im Gegensatz zu allen anderen, die zum Sterbebett des Königs geeilt waren, konnte er stundenlang bei dem Sterbenden sitzen, ohne dass ihm der Gestank etwas ausmachte und ohne dass er sich etwas anmerken ließ.
    Im Kopf war der König so klar wie eh und je. Die Geschwulst fraß seinen Körper, aber nicht seinen Verstand. Mit Arn konnte der sterbende König über den Unergründlichen und den Strafenden ebenso gut sprechen wie mit dem Erzbischof Petrus, aber mit dem Unterschied, dass Arn dabei nicht erwartungsvoll und ungeduldig aussah. Für den Erzbischof war es ein Segen Gottes, dass König Knut endlich sterben würde, da sein Tod die neue Ordnung einläutete, für die er so oft gebetet hatte. König Knut hatte den Eindruck, als sei Sverker Karlsson in Dänemark bereits mit den Reisevorbereitungen beschäftigt, es nützte also nichts, dazuliegen und sich gegen diese Erkenntnis zu wehren.
    Den größten Teil seines Lebens hatte Knut auf Näs im Vättersee verbracht, umgeben von einer Mauer und von Wachen, um nicht genauso zu sterben wie viele andere Herrscher und wie der König, den er selbst erschlagen hatte. Jetzt saß der Tod im Vorzimmer, mit seinem Stundenglas, durch das bald der ganze Sand geronnen war, und jetzt brauchte er keine bewaffneten Männer mehr zu seinem Schutz. Eriksberg war ein ganz normales Gut ohne Mauern oder Palisaden, und in der Kirche, mit deren Bau
einst der heilige Erik begonnen hatte, konnte man sich ebenfalls nicht lange verteidigen. Das war auch nicht nötig, denn wer wollte einen Mann erschlagen, der bereits mit einem Fuß im Grab stand?
    »Und doch ist es nicht gerecht«,

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