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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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sagte der König mit schwacher Stimme zu Arn, der schon den zweiten Tag an seinem Lager verbrachte. »Ich hätte noch zwanzig Jahre leben können, und jetzt muss ich doch zu meinen Vätern gehen und außerdem einen Tod erleiden, der mir keine Ehre einbringt. Warum will mich Gott so strafen? Bin ich ein schlimmerer Schurke als alle anderen? Denk nur an Karl Sverkersson, den dieser Erzbischof Petter für den Grund meines Leidens hält. Hat Karl etwa nicht meinen Vater, den heiligen Erik, erschlagen lassen? Ist nicht der Mord an einem Heiligen die schlimmste Sünde?«
    »Doch, ganz gewiss ist das eine schwere Sünde«, sagte Arn mit einem beinahe unverschämten Lächeln. »Aber wenn du etwas nachdenkst, dann begreifst du, dass du dich über das Falsche beklagst. Wie lange war Karl Sverkersson schon König, als wir ihn erschlugen? Sechs oder sieben Jahre? Ich erinnere mich nicht, aber er war jung, und du bist jetzt schon fünfmal so lange König wie er. Dein Leben hätte viel kürzer und erbärmlicher sein können. Mit diesem Gedanken musst du dich aussöhnen wie mit deinem Tod, und du solltest deinem Gott für die Gnade danken, die er dir trotz allem erwiesen hat.«
    »Sollte ich Gott danken? Jetzt, da ich in meinem eigenen Kot liege und erbärmlicher sterbe als ein Hund? Wie kannst du, mein einziger wahrer Freund, ja, denn das bist du, sieh dich doch nur um, wer ist denn sonst noch hier … Wo war ich? Also, wie kannst du nur sagen, dass ich Gott danken soll?«

    »In dieser Stunde wäre das sicher klüger als zu lästern«, antwortete Arn trocken. »Aber wenn du wirklich eine Antwort haben willst, dann kann ich dir eine geben. Du wirst bald sterben, das ist wahr. Ich bin dein Freund, das ist ebenfalls wahr, und unsere Freundschaft reicht weit zurück …«
    »Und du«, unterbrach ihn der König und zeigte mit einem Finger auf ihn, der so mager war, dass er einer Vogelklaue ähnlich sah, »wie kannst du nur so gesund dasitzen und Späße machen? Ist deine Sünde nicht genauso groß wie meine, was den Mord an dem Mörder meines Vaters angeht?«
    »Das ist möglich«, sagte Arn. »Als ich ins Heilige Land zog, hatte ich zwei schwere Sünden in meinen Satteltaschen, obwohl ich so jung war. Ohne den Segen der Kirche hatte ich mich mit meiner Geliebten im Fleisch vereinigt, und vorher hatte ich bereits ihrer Schwester Katarina beigewohnt. Außerdem war ich an einem Königsmord beteiligt gewesen. Doch diese Sünden habe ich in den zwanzig Jahren als Tempelritter gesühnt. Du findest das vielleicht ungerecht, aber so ist es nun mal.«
    »Wie gerne hätte ich mit dir getauscht!«, fauchte der König.
    »Das fällt dir etwas spät ein«, entgegnete Arn und schüttelte lächelnd den Kopf. »Aber wenn du eine Weile den Mund hältst, werde ich versuchen, dir meinen Gedankengang zu erklären. Die Sünde, die König Karl Sverkersson beging, indem er den Mord an deinem Vater Erik befahl, musste er ziemlich umgehend sühnen. Auch du hast einen Mord begangen und ihn gesühnt, aber das nur zum Teil. Du hast den Frieden im Reich länger bewahrt als irgendein König, von dem ich je gehört habe, und das wird man dir im Himmelreich zugutehalten. Du hast vier Söhne
bekommen und eine Tochter und in Cecilia Blanka eine anmutige Gemahlin, ja, mehr als das: Sie war dir eine wahrhaftige Königin und gereichte dir wirklich zu großer Ehre. Du hast die Macht der Kirche im Reich gestärkt, was dich in diesem Augenblick vermutlich nicht so erfreut, aber auch das wird man dir hoch anrechnen. Sieht man all das im Zusammenhang, dann hast du kein schlechtes Leben geführt und auch deinen gerechten Lohn bekommen. Trotzdem hast du für deine Sünden noch eine Schuld zu bezahlen, und das tust du besser jetzt als später im Purgatorium. Also klage nicht, sondern sterbe wie ein Mann, lieber Freund!«
    »Was ist das Purga… was du da eben gesagt hast?«, fragte König Knut entmutigt.
    »Das Purgatorium, das ist das Fegefeuer. Dort werden die Sünden von deiner Seele mit weiß glühenden Eisen weggebrannt, und da ist Heulen und Zähneklappern.«
    »Kann mir ein Tempelritter die Vergebung der Sünden gewähren? Ihr seid doch eine Art Mönche?«, fragte der König mit einem plötzlichen Hoffnungsschimmer in den Augen.
    »Nein«, sagte Arn schroff. »Wenn du das letzte Mal gebeichtet und von Erzbischof Petrus die Letzte Ölung empfangen hast, kannst du die Vergebung der Sünden erhalten. So froh, wie er über deinen Tod ist, sollte es mich sehr verwundern, wenn

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