Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
die Betroffenheit, als man zu munkeln begann, der Jarl Birger Brosa habe seine letzte unverheiratete Tochter Ingegerd aus dem Kloster Riseberga geholt, um sie mit König Sverker zu verheiraten. Soweit man wusste, war Ingegerd eine üppige Frau, die ihm vermutlich beliebig viele Söhne würde schenken können. Allgemein vertrat man die Ansicht, dass das die einzige Dummheit war, die Birger Brosa in seinem langen Leben begangen hatte, und dass sich nun schwarze Wolken über dem Reich auftürmten.
Dass König Sverker nach ersten vorsichtigen Jahren an der Macht begonnen hatte, immer kühnere Pläne zu schmieden, ließ sich auch daran ablesen, wie er sich bei der Kirche und der Bischofsmeute einzuschmeicheln suchte. Er eiferte sogar König Knut von Dänemark darin nach, eigenmächtig, also ohne den königlichen Rat oder das Thing um Rat zu fragen, ein neues Gesetz zu erlassen.
König Knut von Dänemark hatte gesagt, er sei König von Gottes Gnaden und könne deshalb Gesetze erlassen, wie es ihm passe. Zu einer solchen Behauptung schwang sich Sverker natürlich nicht auf, aber er erklärte, dass er geruhe, ein Gesetz zu erlassen, da er von göttlicher Inspiration beseelt sei.
Was er damit wohl meinte, blieb im Dunkeln, abgesehen davon, dass es mit Gott zu tun hatte. Das Gesetz, welches besagte, dass die Kirche dem König nicht tributpflichtig sei, war außerdem überflüssig, da es schon seit
langem existierte. Die Bischofsmeute war aber, wie zu erwarten gewesen war, begeistert und tat ihr Bestes, allen, die es hören wollten, zu erklären, was mit Inspiration gemeint sei. Verständlicherweise war Inspiration etwas, worauf man selbst kam, aber irgendwie auch wieder nicht.
Als sich das unheilverkündende Gerücht darüber, wie Birger Brosa dem König eine gebärfreudige Frau verschafft habe, bewahrheitete, hielten die Folkunger einen Geschlechterthing ab. Die Versammlung fand auf Bjälbo statt, da Birger Brosa sein Alter und seine Gesundheit vorgeschoben hatte, obwohl die meisten vermuteten, dass er sich lieber auf seinem eigenen Hof streiten wollte, wo er der Gastgeber war, denn als Gast bei seinen Verwandten.
Er musste sich für seine letzte, eigenmächtige Hochzeitsplanung viele harte Worte gefallen lassen. Die meisten räumten zwar ein, dass die meisten Hochzeiten, die der alte Jarl eingefädelt hatte, klug gewesen seien und dem Frieden genützt hätten, dieses Mal sei es aber umgekehrt.
Birger Brosa saß zusammengesunken auf seinem Ehrenplatz und gab sich Mühe, sich nicht zu verteidigen, sondern erst einmal abzuwarten. So hatte er es schließlich immer gemacht, als er noch auf der Höhe seiner Kraft gewesen war. Damals hatte er sich immer erst am Schluss in die Unterhaltung eingemischt, hatte das, was andere gesagt hatten, zusammengefasst, und sich immer die Schwächen der streitenden Parteien zunutze gemacht.
Dieses Mal waren allerdings keine Schwächen zu entdecken, und er sah sich bald gezwungen, etwas zu seiner Verteidigung vorzubringen. Er versuchte, wie oft zuvor, mit leiser Stimme zu sprechen, damit es im Saal auch still würde, aber diesmal wurde er ermahnt, lauter zu sprechen.
Vorsichtig erhob er die Stimme und meinte, dass ein König, der in so jungen Jahren Witwer würde wie Sverker, in jedem Fall ein weiteres Mal heiraten werde. Sei es dann nicht besser, wenn die neue Königin von den Folkungern käme und nicht aus dem Ausland?
Das sei keinesfalls sicher, meinte Magnus Månesköld zornig. Denn wenn ein König Witwer würde, dann könne es ihm genauso gut einfallen, eine Königinwitwe zu heiraten, und mit irgendeinem alten Weib aus Dänemark könnten sie alle besser leben als mit einer jungen Frau, die gebärfreudig und lüstern aus der Klosterverwahrung geholt werde.
Da ergriff Eskil das Wort und meinte, eine Dummheit, die bereits begangen worden sei, könne nicht ungeschehen gemacht werden. Der Versuch, jetzt das Ganze rückgängig zu machen, da das Verlobungsfest bereits stattgefunden habe, bedeute eine Schmach, die zum Krieg führen könne, denn König Sverker könne dann sagen, sie hätten den ihm geschworenen Treueid gebrochen. Also müsse man das Versprechen erfüllen und darum beten, dass ihm Ingegerd nur eine große Zahl von Töchtern schenken möge, bis Sverker mit seiner Manneskraft am Ende sei.
Sobald das Wort Krieg fiel, murmelten mehrere der jüngeren Verwandten hitzig, dass es vielleicht besser sei, selbst den Krieg zu beginnen, ehe die anderen ihnen zuvorkämen. Sie wandten sich
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