Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
gewesen sei und dass sie beide für seine Seligkeit beten würden, aber keine Rache im Sinn hätten.
Damit hätte sich Ebbe Sunesson zufriedengeben sollen. Aber vielleicht hatte er beim Gastmahl zu viel getrunken, vielleicht erfüllte ihn auch zu sehr das Bewusstsein, bei den Kämpfen der Ritter bisher immer gesiegt zu haben, vielleicht aber hatten er und seine Freunde sich zu oft eingeredet, dass sie jetzt die Herren über ein
Volk seien, dem sie nicht mit Achtung begegnen müssten. Denn seine folgenden Worte ließen sowohl Birger Brosa als auch König Sverker erbleichen, aber aus ganz verschiedenen Gründen.
Mit unverhülltem Spott erklärte er Arn und Eskil, dass sie keineswegs Zurückhaltung üben müssten. Wenn ihnen durch den ärgerlichen Tod ihres Bruders ihre Ehre beschädigt worden oder ein Unrecht geschehen sei, dann würde er sich einem von ihnen gerne mit dem Schwert stellen. Oder warum nicht gar beiden gleichzeitig? Allerdings müsse man sich da natürlich fragen, ob sie dafür genügend Ehre und genügend Mut aufbrächten.
Arn sah auf den Steinfußboden und unterdrückte mit großer Anstrengung seinen ersten Gedanken, nämlich Ebbe sofort zum Zweikampf zu fordern. Dabei erweckte er vermutlich den Eindruck, als würde er sich schämen, die Herausforderung nicht anzunehmen, die so deutlich gewesen war wie ein Schlag ins Gesicht.
Als das Schweigen unerträglich geworden war, hob er den Kopf und sagte ruhig, dass er es bei genauerem Nachdenken unklug finde, wenn der neue König und seine Männer ihre Zeit in Svea- und Götaland mit Blutvergießen begännen. Ob Herr Ebbe nun einen weiteren Folkunger von Arnäs erschlüge oder er selbst den Marschall des Königs, so würde das weder König Sverker noch dem Frieden nützen, nach dem sie alle strebten.
Da legte der König seinem Marschall Ebbe Sunesson die Hand auf den Arm und hinderte ihn so daran zu antworten, was dieser nur zu gern getan hätte. Er sagte, er fühle sich geehrt, dass unter denen, die ihm den Treueid geschworen hätten, so gute Männer seien wie Eskil und Arn Magnusson, die den Frieden des Reiches über ihre Ehre stellten.
Sie antworteten ihm darauf nicht, sondern verbeugten sich und verließen wortlos den Saal. Arn musste sofort hinaus in die Kälte, da er nach dieser Demütigung förmlich kochte. Eskil eilte ihm hinterher und versicherte ihm, dass es nicht gut gewesen wäre, wenn ein Folkunger bereits in der ersten Woche von König Sverkers Regentschaft seinen Marschall erschlagen hätte. Und im Übrigen hätten sich diese kränkenden Worte vermeiden lassen, wenn Birger Brosa etwas deutlicher gesagt hätte, was Arn in seinem bisherigen Leben alles getan habe. So würde dieser hochmütige Marschall kaum begreifen, dass er gerade noch einmal dem Tod entronnen sei.
»Ich verstehe trotzdem nicht, was Gott damit bezweckt, dass er mir den Mörder unseres Bruders auf eine Schwertlänge Abstand unter die Augen führt«, murmelte Arn zwischen zusammengebissenen Zähnen.
»Wenn Gott euch beide mit Waffen in den Händen zusammenführen will, dann wird er das noch tun. Jetzt wollte er es offenbar nicht«, entgegnete Eskil unschlüssig.
XI
D IE EINZIGE NACHRICHT AUS NäS IN SVERKERS erstem Regierungsjahr, die den Folkungern und Erikern Freude machte, war, dass sich Erzbischof Petrus bereits beim zweiten Weihnachtsgelage zu Tode gefressen hatte. Sonst hörten sie nicht viel, weder Gutes noch Schlechtes. Als ginge alles, was die höchste Macht im Reiche betraf, weder die Folkunger noch das Eriksche Geschlecht etwas an.
Nicht einmal als König Sverker einen Kreuzzug nach Osten senden wollte, sah er sich veranlasst, die Folkunger und das Eriksche Geschlecht um Hilfe zu bitten, sondern verbündete sich mit den Dänen und Gotländern. Dieser Kreuzzug fiel allerdings eher bescheiden aus. Das Heer König Sverkers hatte nach Kurland übersetzen sollen, um dieses Land aufs Neue zum wahren Glauben zu bekehren und alles von Wert zu plündern. Ein südlicher Sturm trieb die zweihundert Schiffe der Kreuzfahrer jedoch nach Norden, so dass sie nach Livland kamen. Dort plünderten sie drei Tage lang, luden ihre Kriegsbeute auf die Schiffe und fuhren nach Hause.
Drei Tage plündern stellten vielleicht keinen so großen Verlust dar, aber besonders die Männer aus Svealand waren gekränkt, dass man ihnen nicht so viel Vertrauen geschenkt hatte, eine Mannschaft oder ein einziges Schiff zu schicken, und dass der König und seine Dänen so gering von ihnen
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