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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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vorsichtig ihre Teller beiseite schoben, ihre Dolche abwischten und sie in den Gürtel steckten. Sir Arns Bruder aß noch ein paar riesige Stücke Braten, ehe er es ihnen gleichtat. Danach wurde auf den drei Ehrenplätzen nur noch getrunken.
    Das Gejohle nahm immer mehr zu. Die Engländer John Strongbow und Athelstan Crossbow und der Norweger zogen ohne Scheu von ihren Plätzen zu den nordischen Kriegern um, wo ein gewaltiger Kampf um die Ehre ausbrach, wer ohne abzusetzen am schnellsten einen ganzen Bierkrug leeren könne. Es hatte den Anschein, als könnten sich der Norweger und die Engländer in diesem nordischen Wettstreit durchaus behaupten. Arn beugte sich zu seinen vier übrigen Gästen vor, die Fränkisch sprachen, und meinte, es sei gut für ihr Ansehen, dass sich zumindest einige Männer aus Outremer in dieser seltsamen Konkurrenz behaupten könnten, denn nordische Männer schätzten die Fähigkeit, sich möglichst schnell zu betrinken, mindestens ebenso sehr wie die Fähigkeit, mit Schwert und Schild umgehen zu können. Wieso das so war, konnte er nicht erklären, sondern zuckte nur mit den Achseln.
    Als der erste sturzbetrunken zu Boden ging und sich erbrechen musste, erhob sich die Gastgeberin und verabschiedete sich gelassen und ohne übertriebene Eile von
Sir Arn, den sie zu dessen offenbarer Beschämung auf die Stirn küsste, von Sir Arns Bruder und von den fränkisch sprechenden Gästen, die neben den Gastgebern mittlerweile als Einzige in der Lage waren, auf Ansprache zu reagieren.
    Sir Arn schenkte den Fränkischsprechenden Wein nach und erklärte, sie müssten noch eine Weile sitzen bleiben, damit hinterher nicht gesagt werden könne, dass die Weintrinker von den Biertrinkern unter den Tisch getrunken worden seien. Er meinte jedoch, dass das Ganze etwa bei der ersten Morgendämmerung vorbei sein würde.

    Als die Sonne über Arnäs aufging und die Rotdrossel verstummte, stand Arn allein auf dem hohen Turm und träumte von der Landschaft seiner Kindheit. Er erinnerte sich, wie er zusammen mit Knechten, deren Namen er fast vergessen hatte, Hirsche und Wildschweine auf dem Kinnekulle gejagt hatte. Er dachte daran, wie er seinerzeit auf einem schönen Hengst namens Chimal aus Outremer nach Hause gekommen war, der ihm aber nie so nahegestanden hatte wie sein Pferd Chamsiin, und wie sein Vater und sein Bruder Witze über diesen elenden Gaul gemacht hatten, weil sie glaubten, dass er zu nichts taugte.
    Aber am meisten träumte er von Cecilia. Er sah vor seinem inneren Auge, wie sie im Frühling den Kinnekulle hinaufgeritten waren. Damals hatte er ihr seine Liebe erklären wollen, es aber nicht vermocht, bis ihm die Heilige Jungfrau die Worte des Hohenlieds geschenkt hatte, an die er sich in all den Jahren des Krieges immer erinnert hatte.

    Die Muttergottes hatte seine Gebete wirklich erhört und sich seiner Treue und seiner Hoffnung, die er nie verloren hatte, erbarmt. Schon in zwei Tagen würde er die Fahrt nach Näs beginnen, wo sich Cecilia vielleicht bereits aufhielt, ohne zu ahnen, dass er ihr so nahe war.
    Unten auf dem Burghof war es beinahe menschenleer und still. Einige Männer schleppten keuchend und fluchend einen volltrunkenen Soldaten der Garde weg. Man hätte ihn für tot halten können, hätte man nicht gewusst, dass es gerade ein großes Fest auf Arnäs gegeben hatte.
    Als die Sonne über dem Horizont im Osten aufgegangen war, ertönte wie selbstverständlich der Ruf zum Gebet aus dem Zeltlager.
    Arn reagierte zunächst überhaupt nicht, da der Ruf zum Gebet so lange Teil seines Alltags gewesen war, dass er ihn schon fast nicht mehr hörte. Aber als er zum Kinnekulle und zur Kirche von Husaby hinübersah, ging ihm auf, dass es der erste Sonnenaufgang über Arnäs sein musste, der auf diese Weise begrüßt wurde. Er versuchte sich zu erinnern, wo im heiligen Koran etwas über Ausnahmen vom obligatorischen Ruf zum Gebet stand. Vielleicht durfte man davon absehen, wenn man sich in Feindesland befand oder Krieg führte und dem Feind damit seine Position verraten hätte?
    Waren sie erst einmal alle in Forsvik, dann durften sie ihre Gebete rufen, wann immer sie wollten, aber wenn sie das auf Arnäs noch öfter taten, dann würden sich Fragen kaum vermeiden lassen. Mit der Bemerkung, dass sich die Gottesliebe im Heiligen Land viele unergründliche Wege ins Herz des Menschen suche, würde er kaum weiterkommen. Vielleicht würde dann nicht einmal die Erklärung genügen, dass es sich bei diesen

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