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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Macht war die, in der Aldes Onkel und Birgers Uronkel Eskil der Stärkste war. Im Handel zwischen verschiedenen Ländern und den Strömen von Reichtum, die dieser Handel in Bewegung setzte, lag eine Macht, die ebenso stark war wie die des Schwertes.
    Der reine Glaube, das Schwert und das Gold waren wie drei Pfeiler, auf denen die Macht ruhte. Viele Männer fühlten sich berufen, einer der drei Seiten der Macht zu dienen, aber nur wenige beherrschten alle drei. Könige mussten jedoch große Kenntnisse über alles besitzen, was diese Dreieinigkeit der Macht betraf, sonst wurden sie abgesetzt wie König Sverker.
    Cecilia war keineswegs überzeugt davon, dass ihre Tochter diese Art von Gesprächen unbedingt brauchte, und in ihrem Innersten war sie der Meinung, dass eine junge Frau an einem Ort wie Forsvik Gefahr lief, wie ein junger
Mann erzogen zu werden. Aldes Reitstil konnte man nicht gerade als typisch für eine schöne Jungfer ihres Alters beschreiben, auch wenn sie ein besonders zahmes arabisches Stutenfohlen zu ihrem zwölften Geburtstag bekommen hatte. Länger hatte man sie von den Pferden nicht fernhalten können.
    Da Cecilia selbst eine sehr gute Reiterin war, versuchte sie anfänglich zu verhindern, dass Alde gemeinsam mit den Jungherren übte, und ritt selbst mit ihrer Tochter aus. Aber sie konnte nicht überall zugleich sein, und die Buchführung kostete jeden Tag viel von ihrer Zeit, und bald sah sie Alde mit Birger und anderen Jungherren um die Wette reiten. Es half wenig, sich deswegen Sorgen zu machen oder zu jammern.
    Und als die erste Treibjagd des Herbstes stattfand, war auch Alde unter den Schützen, und schon im zweiten Jahr schoss Alde ihren ersten Keiler.
    Ihr eigenes Leben ging allmählich auf den Herbst zu, fand Cecilia. Ihres und Arns Haar war ergraut, und sie waren schon lange dem Tod näher als der Geburt. Aber es war herrlich zu leben, solange ihnen alles so gut von der Hand ging und weit und breit keine Gefahr in Sicht war.
    Sogar das letzte Christfest vor dem Krieg sollte sich ihrem Gedächtnis als eine Zeit der Ruhe und der Zuversicht einprägen.
    Sie hatten in dem großen, warmen Saal auf Arnäs an großen Kaminfeuern Weihnachten gefeiert, und noch nie war ihnen das Leben so gut erschienen. Bei der Christmette in Forshem konnte Arn ohne Scham zeigen, wie stolz er über das war, was er hatte bauen lassen, und auch darüber, dass er selbst über dem Portal als Stifter der Kirche dargestellt war. Seit die Bischöfe nach dem Sieg bei
Lena eher mit sich reden ließen, hatten mehrere von ihnen Arn versichert, dass ein solches Bild weder von Sünde noch von Hochmut zeuge. Ganz im Gegenteil sei es ein gutes Vorbild für alle Menschen. Denn was könne es schon für eine bessere Tat geben, als eine so schöne Kirche zu stiften, die zudem Gottes Grab geweiht sei?
    Das Grab lag am Ende des Mittelganges vor dem Altar und war mit den schönsten Skulpturen von Meister Marcellus geschmückt. In der letzten Christmette vor dem Krieg übernahmen Arn und Cecilia die liturgischen Gesänge, sie sang die erste Stimme und er die zweite. Vielleicht waren ihre Stimmen nicht mehr so rein wie früher, aber alle waren sich einig, dass man meinte, Gottes Engel vor sich zu sehen, wenn man sie singen hörte.

    Die Dänen kamen mitten im Sommer 1210, zweieinhalb friedliche Jahre nach dem Sieg bei Lena. Sverker Karlsson war fest entschlossen, seine Königskrone zurückzuerobern, und leider hatte er König Waldemar den Sieger dazu überredet, ihm ein neues Heer zu geben, das fast ebenso groß war wie das, das im Winterkrieg ausgelöscht worden war.
    Bei der ersten Botschaft über den Einfall der Feinde ins Reich war Arn mit drei Schwadronen leichter Reiter nach Süden geritten, während gleichzeitig Hilfeersuchen nach Svealand und Norwegen unterwegs waren.
    Dieser Krieg würde nicht so leicht zu gewinnen sein, das sah Arn bereits am zweiten Tag ein, als er mit seinen Reitern am dänischen Heer entlangritt. Und als er zu der Stelle kam, wo Sverker Karlsson und sein Bischof Valerius ritten, legte sich ihm die eisige Hand des Entsetzens
ums Herz, was er seit seinem ersten Jahr im Heiligen Land nicht mehr erlebt hatte. Sverker Karlsson war von hundert Mann im Gewand und mit dem Wappen der Johanniterritter umgeben: rote Waffenhemden mit weißem Kreuz.
    Was die Johanniter dazu veranlasst hatte, sich mit Sverker Karlsson oder König Waldemar dem Sieger zu verbünden, war nicht leicht zu verstehen, aber eins war sicher: Hundert

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