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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Männern um Leibeigene handelte und sie deswegen genauso wenig wie
Pferde und Ziegen zu den Feinden gezählt werden konnten.
    Bald würden sie dort unten mit ihren Gebeten fertig sein. Es war also Zeit, mit der Arbeit des Tages zu beginnen. Arn spürte einen leise pochenden Schmerz, als er die enge Wendeltreppe des Turms hinabstieg.
    Unten im Lager zeigte sich, dass alle, die die Nacht im Zelt der Rechtgläubigen verbracht hatten, bereits aufgestanden waren, während im Zelt der Christen noch alle schliefen. Einer schnarchte so laut, dass man sich kaum vorstellen konnte, wie seine Kameraden diesen Lärm aushielten.
    Bei den Rechtgläubigen waren sämtliche Gebetsteppiche bereits wieder zusammengerollt. Über dem Feuer wurde Wasser erhitzt, um den Morgenmokka zu kochen. Die beiden Ärzte sahen ihn als Erste, erhoben sich und wünschten ihm zur Begrüßung Gottes Frieden.
    »Gottes Frieden Euch selbst, Ibrahim Abd al Malik und Ibn Ibrahim Jussuf, die Ihr im Land der Ungläubigen Abraham und Josef heißen müsst«, grüßte Arn zurück und verbeugte sich. »Ich hoffe, das Essen aus meinem Haus hat Euch gemundet?«
    »Das Lamm war fett und würzig und das Wasser sehr kalt und frisch«, antwortete der Ältere der beiden.
    »Das freut mich«, sagte Arn. »Es ist Zeit, an die Arbeit zu gehen!«
    Bald bewegte sich eine seltsame Prozession an den Mauern von Arnäs entlang. Man deutete mit den Fingern, gestikulierte und diskutierte. In einigem waren sich alle bald einig, anderes musste näher untersucht werden, ehe man sich eine Meinung bilden konnte. Denn Genauigkeit war erforderlich, wenn man eine Burg bauen wollte, die sich von den Feinden nicht im Sturm einnehmen ließ.
Der Untergrund vor den Mauern musste durch Probegrabungen untersucht und vieles ausgemessen und berechnet werden. Die zahlreichen Gewässer in der Umgebung von Arnäs mussten ebenfalls vermessen und genau untersucht werden, bevor entschieden werden konnte, wo die neuen Wallgräben verlaufen sollten. Der Sumpf, der die Burg auf der Landzunge vom Hinterland trennte, bot große Vorteile und durfte keinesfalls trockengelegt werden. Der Untergrund machte es dem Feind nämlich unmöglich, Belagerungstürme oder Wurfmaschinen vor die Mauern zu transportieren. Diese waren so schwer, dass sie unweigerlich in der sumpfigen Erde versinken würden. Für einen wichtigen Teil der Verteidigung hatte also die Natur bereits gesorgt.
    Als Arn glaubte, gut genug erklärt zu haben, was die Baumeister erkunden und berechnen sollten, nahm er die beiden Ärzte zu dem kleinen Kochhaus mit, in dem sein Vater jetzt wohnte, und schärfte ihnen auf dem Weg noch einmal ein, dass sie hier im Norden Josef und Abraham hießen und nichts anderes. Die beiden Heilkundigen nickten schweigend, dass sie verstanden oder sich zumindest damit abgefunden hätten.
    Wie er erwartet hatte, war sein Vater bereits wach, als er mit den beiden Ärzten in seinen Schlafraum trat. Herr Magnus versuchte aufzustehen und stützte sich dabei auf dem gesunden Ellbogen ab, aber das ging kaum, und Arn eilte herbei, um ihm zu helfen.
    »Schick die Fremden eine Weile raus, ich muss pissen«, sagte Herr Magnus zur Begrüßung, und Arn freute sich so sehr, dass sein Vater wieder deutlich sprechen konnte, dass ihn die brüske Art des Morgengrußes nicht weiter störte. Er bat die beiden Ärzte, einen Augenblick nach draußen zu gehen, zog dann auf Anweisung seines
Vaters das Nachtgeschirr hervor und half ihm etwas unbeholfen bei der Verrichtung seiner Notdurft.
    Anschließend hob er seinen Vater in den Stuhl mit der Drachenschnitzerei und bat die Ärzte hereinzukommen. Diese begannen wie am Vortag eine Untersuchung und flüsterten Arn ab und an etwas zu, was dieser dann übersetzte, wobei er jedoch auf alle langwierigen Höflichkeitsfloskeln verzichtete, von denen es im Arabischen bisweilen fast zu viele gab.
    Was Herrn Magnus ereilt hatte, waren die Folgen zu dicken Bluts, das im Gehirn geronnen war. Wenn dieses Leiden nicht zum sofortigen Tod führte, was auch manchmal vorkam, dann gab es durchaus Hoffnung. Einige wurden vollständig wiederhergestellt, andere fast vollkommen, und einer dritten Gruppe war später nur noch wenig anzumerken. Mit dem Verstand hatte das alles jedoch nichts zu tun, das glaubten nur die Leute, die davon keine Ahnung hatten.
    Neben stärkenden Kräutern, die noch gesammelt und gekocht werden mussten, waren wirkungsvolle Gebete und einige Übungen vonnöten. Die gelähmten Muskeln mussten

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