Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Trauer, und das hatte ihn unangenehm berührt. Noch schlimmer war alles dadurch geworden, dass sie ihm erzählt hatte, sie hätte der Heiligen Jungfrau inbrünstig gedankt, weil sie ihr einen Krieger Gottes wie Arn geschickt habe. Damit seien die Tage des Schurken Ebbe Sunesson gezählt, denn das Gesetz sei eindeutig: Wenn Arn ihn zum Zweikampf herausfordern würde, um die Ehre seiner Familie wiederherzustellen, dann könne der Schurke nicht ablehnen. Erika hatte sich dabei so in Rage geredet, dass sie gleichzeitig weinen und lachen musste, während sie ihm beschrieb, wie es Ebbe Sunesson wohl ergehen würde, wenn er sein Schwert gegen den älteren Bruder des Erschlagenen ziehen müsse und in diesem Augenblick seinen eigenen Tod auf sich zukommen sähe.
Erika Joarsdotters Rachegelüste ließen sich nicht mildern, das hatte Arn bald gemerkt. Stattdessen hatte er mit ihr zusammen für die Seele seines Bruders Knut gebetet. Obwohl sie sich einem solchen Gebet nicht hatte verweigern können, schienen ihr ihre Rachegelüste wichtiger zu sein als die ewige Ruhe des Erschlagenen.
Es betrübte Arn, solch eine Sünde bei Erika zu entdecken. In der langen Nacht am Fluss betete er daher als Erstes für Erikas Läuterung und die Vergebung ihrer Sünden.
Es hatte den Anschein, als würden sie ins Herz der Finsternis vordringen. Je länger die Flussreise dauerte, desto sicherer waren sich die Brüder Wachtian, dass sie die menschlichen Behausungen hinter sich gelassen hatten und sich nun dem Unmenschlichen und Unaussprechlichen näherten. Die wenigen Hütten, die sie passierten, sahen immer kümmerlicher aus, und an den Flussufern liefen verwilderte Kinder und Vieh durcheinander, so dass es schwerfiel, Tier und Mensch zu unterscheiden.
Die Raststelle, an der sie übernachten sollten, war abscheulich und überfüllt von wilden, schmutzigen Männern, die in ihrer unbegreiflichen singenden Sprache lärmten und so lange und so fürchterlich tranken, bis sie sich prügelten oder niedersanken und einschliefen. Die Männer aus Outremer, ob Christen oder Moslems, schlugen ihr Lager lieber etwas abseits der Hofgebäude auf, als sich in diesen aufzuhalten. Das Essen, das ihnen das Gesinde brachte, wiesen sie mit Ekel und Grauen von sich, und als es dunkel wurde, baten sie alle ihren Gott um Gnade.
Am nächsten Morgen dauerte es eine Ewigkeit, bis man die schlafenden Ruderer an den verschiedensten Orten, wo sie gerade eingeschlafen waren, aufgetrieben hatte. Schließlich hatte man die unwilligen Männer, die rot geränderte Augen hatten und nach Erbrochenem stanken, wie Zugochsen an ihre Ruder gejagt. Da stand die Sonne bereits hoch am Himmel, und es hieß, Sir Arn
und seine Reitergruppe hätten bereits viele Stunden Vorsprung.
Am späten Nachmittag machten ihre Kähne an den Brücken von Forsvik fest. Das Abladen begann sofort, und Marcus und Jacob Wachtian waren vollauf damit beschäftigt, zu verhindern, dass ihr Gepäck in den Händen dieser unkundigen und nachlässigen Gesellen Schaden nahm. So blieb ihnen anfangs gar keine Zeit, über ihr Unglück nachzudenken.
Es hätte noch viel schlimmer kommen können, stellten sie fest, als Sir Arn sie auf dem Hofplatz zwischen den niedrigen grauen Holzhäusern mit den grasbewachsenen Dächern zusammenrief. Zumindest waren alle nordischen Menschen um sie herum nüchtern und leidlich sauber. In jedem Fall stanken sie nicht so wie die Ruderer.
»Im Namen des Barmherzigen und Gnadenreichen, dessen, der unser aller Gott ist, obwohl wir ihn unterschiedlich verehren, heiße ich euch in meinem Heim willkommen«, begann Sir Arn wie immer auf Arabisch. »Wir sind nun am Ziel unserer Reise«, fuhr er fort. »Lasst uns daher, ehe wir etwas anderes tun oder sagen, ein Dankgebet sprechen, dass wir wohlbehalten angekommen sind.«
Sir Arn senkte sein Haupt zum Gebet, und alle Männer um ihn herum taten es ihm nach. Er wartete, bis alle wieder aufblickten, um sich sicher zu sein, dass alle ihr Gebet beendet hatten.
»Was ihr hier auf Forsvik seht, beeindruckt euch nicht sonderlich, das weiß ich«, fuhr Sir Arn fort. »Aber wir haben vier Jahre gemeinsamer Arbeit vor uns, bis die Zeit, auf die wir uns geeinigt haben, abgelaufen ist. Keiner von euch wird diesen Ort in vier Jahren wiedererkennen, da könnt ihr euch sicher sein. Wir werden keine Burg bauen,
sondern ein Serail, eine Karawanserei, einen Handelsplatz. Wir werden keine Mauern errichten wie auf Arnäs, sondern Schmieden, Ziegelöfen, Glasöfen
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