Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
Frieden hatte er noch nie zuvor empfunden - als wolle ihm die Gottesmutter zeigen, welch himmlisches Glück im Erdenleben möglich sei. Er sah ihren Willen und ihre unendliche Gnade inzwischen im Großen wie im Kleinen. Sein Vater war auf bestem Wege, den Gebrauch seiner Glieder wiederzuerlernen. Bald würde er wieder gehen können.
Ibrahim und Jussuf hatten Herrn Magnus in die große Turmkammer verlegt, nachdem diese so sauber geputzt worden war wie eine Moschee. Dort hatten die beiden mit Hilfe von einigen Knechten eine Brücke mit zwei Geländern gebaut, an denen sich der Kranke auf beide Arme gestützt entlanghangeln konnte - anfänglich nur langsam und unter großer Anstrengung, aber dann immer müheloser, so dass ersichtlich wurde, dass er eines Tages ohne Stütze würde gehen können. Herr Magnus hatte einiges von seiner guten Laune zurückgewonnen und gesagt, er würde schon dafür sorgen, wieder gehen zu lernen, und zwar bis zur Hochzeit. Bis dahin würde er seine Heilung geheim halten, so dass die Kraft der Heilkunst auf dem Fest umso augenfälliger würde.
Seine Aussprache war jetzt viel klarer, da er jeden Tag übte, und auch seine Hoffnungslosigkeit hatte er überwunden. Den Übungen, denen er sich anfangs so stur widersetzt hatte, als er Steine von einer Hand in die andere legen sollte, widmete er sich jetzt mit einem solchen Eifer, dass ihn Ibrahim und Jussuf ab und zu sogar zurückhalten mussten, damit er sich nicht überanstrengte.
Zu Arn hatte er gesagt, er würde gleichzeitig sehen und fühlen, wie das Leben in seinen Körper und in seine Seele zurückkehre. Aber noch mehr hatte Arn seine Äußerung erfreut, dass das alles keinem himmlischen Wunder zu verdanken sei, sondern seiner eigenen Arbeit, seinem eigenen Willen und, nun ja, seinen Gebeten, aber vor allem dem Können der beiden ausländischen Männer. Diese seien normale Menschen, meinte Magnus, weder Heilige noch Hexenmeister, auch wenn sie eigenartige Kleider trügen und eine unbegreifliche Sprache sprächen.
Da hatte Arn seinem Vater schließlich die Wahrheit gesagt, dass nämlich diese Männer, Ibrahim und Jussuf, wie ihre Namen eigentlich lauteten, Sarazenen seien.
Danach saß Herr Magnus so lange schweigend da, dass Arn seine eifrige Wahrheitsliebe bereits wieder bereut hatte. Aber dann hatte sein Vater genickt und gesagt, dass es schließlich das Wissen sei, egal ob von nah oder von fern, was das Leben besser mache. Das habe er jetzt mit eigenen Augen gesehen und am eigenen Leib gespürt. Und auch wenn die Männer der Kirche über diese Sarazenen nur Böses zu sagen hätten, so sei das wertlos im Vergleich mit dem, was sein eigener Sohn zu sagen habe. Denn wer verfüge wohl über die zuverlässigsten Kenntnisse - der Pfarrer von Forshem, der Bischof von Östra Aros oder ein Mann, der zwanzig Jahre gegen die Sarazenen gekämpft habe?
Arn hatte die Gelegenheit genutzt und erzählt, dass auf allen Tempelritterburgen heilkundige Sarazenen gelebt hätten, denn diese seien die besten Ärzte. Was für Gottes heilige Armee gut gewesen sei, könne auch im Westlichen Götaland nicht schaden.
Die gute Laune hatte seinen Vater zur Bitte veranlasst, ihn auf die Mauern zu begleiten, damit er dort die rege Bautätigkeit betrachten könne. Arn hatte Bedenken gehabt, ob es nicht noch zu früh für seinen Vater sei, sich ins Freie zu begeben, aber ebenso hatte er befürchtet, dass sein Vater die Bauten unnötig finden und verbieten würde, jetzt, da er wieder bei klarem Verstand war.
Doch als Herr Magnus gesehen hatte, wie sie auf der Seite zum Vättersee hin eine hohe und vollkommen glatte Mauer aufführten, und als ihm aufgegangen war, dass eine solche Mauer einmal ganz Arnäs umschließen würde, war er vor Freude und Stolz vollkommen verstummt.
Schließlich hatte er selbst in jungen Jahren zu beträchtlichen Verbesserungen der Burg beigetragen und es später oft bereut, dass ihm das nicht noch besser gelungen war. Arn hatte ihm ausführlich erzählt, wie die Burg aussehen würde, wenn erst einmal alles fertig sei. Dann könne kein Feind mehr die Folkunger bedrohen. Bei allem, was er erzählte, hatte sein Vater eifrig genickt.
Der einzige Wermutstropfen bei Arns kurzem Besuch auf Arnäs war Erikas rachsüchtige Gesinnung gewesen. Da er vom Tod seines unbekannten jüngeren Bruders, ihres Sohnes Knut, gehört hatte, wollte er mit ihr über diesen traurigen Vorfall sprechen. Ihr war es jedoch mehr um eine mögliche Rache gegangen als um ihre
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