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Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut

Titel: Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Pferd mit silberner Mähne zu und sprang in einem Satz auf seinen Rücken. Sogleich machte das Pferd kehrt und trabte davon.
    Vor dem Hofplatz riss Arn sein Pferd herum, zog sein langes, blitzendes Schwert und rief etwas in einer fremden Sprache. Die vielen Ausländer antworteten mit Lachen und Jubel.
    »Wer zu früh verurteilt, verurteilt sich selbst«, sagte Torgils vielsagend zu Magnus. Sie hatten alle Hände voll damit zu tun, aufzusitzen und Arn einzuholen.
    Was er jetzt gesehen hatte, machte Magnus genauso ratlos wie seine erste Begegnung mit seinem Vater. Der Mann, der da jetzt vor ihm herritt, war nicht derselbe, der ihm vorhin mit einer Maurerkelle gegenübergetreten war.
    Die vier trieben ihre Pferde an, um auf einer Höhe mit Arn zu reiten, wie es sich für gleichberechtigte Verwandte geziemte. Jetzt sahen sie, dass sein Pferd nicht mit einer einfachen weißen Satteldecke versehen war, wie alle, die kein eigenes Wappen führten. An den Seiten des schwarzen lebhaften Pferds leuchtete das große rote Kreuz, das sich auch auf Arns weißem Schild wiederfand. Sie wussten, was dieses Kreuz bedeutete, obwohl sie noch nie einen richtigen Tempelritter gesehen hatten.
    Lange ritten sie schweigend nebeneinander her, und Arn machte keinerlei Anstalten, ein Gespräch zu beginnen,
um ihnen aus ihrer Verlegenheit herauszuhelfen. Er glaubte ihre Mienen zutreffend gedeutet zu haben, als sie ihn vorhin »wie einen Leibeigenen« hatten arbeiten sehen, wie sie das vermutlich ausgedrückt hätten. Er selbst war noch als Kind ins Kloster Varnhem gekommen, so dass er nie Gelegenheit gehabt hatte, sich einen solchen Hochmut anzueignen. Es fiel ihm trotzdem schwer, sich mit dem Gedanken abzufinden, dass auch er wie einer dieser jungen Männer hätte werden können, wenn er zusammen mit Eskil außerhalb der Klostermauern aufgewachsen wäre.
    Es gab Kirchenleute, die sich ebenso benahmen, und das galt natürlich auch für alle Angehörigen des fränkischen Hofes in Jerusalem und die vermögenden Männer in Damaskus, Tripolis oder Alexandria. Überall verachteten diese vom Schicksal begünstigten Menschen die Arbeit, die die Welt vorwärtsbrachte und auf der jeder Reichtum gründete. Warum Gott die Menschen so geschaffen hatte, war unmöglich zu begreifen. Aber so war es nun einmal, und Arn war überzeugt, dass er das nicht grundlegend ändern konnte. Er selbst gedachte jedoch, nie einen Unterschied zwischen einer Maurerkelle und einem Schwert zu machen, da diese in Gottes Augen denselben Wert haben.
    In diesem Augenblick ritt sein Sohn Magnus an ihn heran und erkundigte sich schüchtern nach dem langen, funkelnden Schwert, das ihnen allen aufgefallen sei, als er sich von den Leuten auf seinem Hof verabschiedet habe.
    »Reich mir dein Schwert, und nimm meins, dann erkläre ich es dir«, sagte Arn, zog in einer einzigen blitzschnellen und lautlosen Bewegung sein Schwert und reichte es Magnus, wobei er es mit seinem Eisenhandschuh direkt unter der Parierstange hielt. »Sei vorsichtig mit
der Klinge, sie ist sehr scharf!«, sagte er warnend, als er sah, dass Magnus die bloße Hand nach dem Schwert ausstreckte.
    Als Arn das nordische Schwert seines Sohnes entgegengenommen hatte, schwang er es einige Male versuchsweise hin und her. Dann lächelte er. Magnus’ Schwert sei sehr schön, räumte er sofort ein, und liege gut in der Hand. Aber es sei zu kurz, um es vom Pferderücken aus verwenden zu können, fuhr er fort und bewies das mit einer kreisenden Bewegung nach unten. Außerdem sei das Eisen zu weich, um die Ringpanzer, die es inzwischen gebe, zu spalten, und bleibe außerdem leicht in den Schilden der Feinde stecken. Die Schneide sei von Anfang an zu stumpf und könne schon nach wenigen Schlägen gegen ein Schwert oder einen Schild nicht mehr viel ausrichten. Also gelte es, möglichst schnell zu siegen, damit man nach Hause gehen und das Schwert wieder schleifen könne, meinte er scherzend.
    Zögerlich machte Magnus mit dem Schwert seines Vaters ein paar Hiebe in die Luft und fuhr dann mit dem Finger vorsichtig über die Klinge. Er schnitt sich trotz aller Vorsicht daran und zuckte erschrocken zusammen. Als er das Schwert zurückgeben wollte, fiel sein Blick auf eine lange goldene Inschrift, die nicht zu entziffern war. Er fragte, ob sie nur eine Verzierung sei oder ob sie das Schwert besser mache.
    »Beides«, antwortete Arn. »Sie ist der Gruß eines Freundes und zugleich ein Segensspruch, und eines Tages, aber nicht heute, werde

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