Der Kreuzritter - Rückkehr - Riket vid vägens slut
sollte.
Suom zuckte mit den Achseln und sagte kurz angebunden, dass der Glaube der Leibeigenen meist ein anderer sei als der ihrer Herren. Hauptsache sei, dass alle mit ihrem Glauben zufrieden seien. Es gebe zwar Leibeigene, die sich hätten taufen lassen, aber das täten sie in der Regel nur, um sich bei der Herrschaft einzuschmeicheln.
Cecilias Gedanke, Suom, die sie inzwischen ins Herz geschlossen hatte, vom Heidentum zu erretten, verlor sich sehr schnell, da diese ihr deutlich machte, dass sie weder bemitleidet noch bekehrt werden wollte.
Sie wechselten in schweigendem Einvernehmen, die Angelegenheit nicht wieder zu erwähnen, das Gesprächsthema und machten sich mit erneutem Eifer an die Arbeit am Hochzeitsmantel. Suom webte das Wappen des Pålsgeschlechts auf den Rücken, einen schwarzen Schild mit einem silbergrauen Sperber, der so lebensecht war,
als sei er aufgestickt und nicht Teil des Gewebes. Cecilia hatte ein schimmerndes Dunkelgrün hergestellt, mit dem beide sehr zufrieden waren. Schließlich wurde der Mantel noch rechtzeitig fertig.
Am Spätnachmittag des Tages, an dem das Festmahl des Jungfernabends stattfinden sollte, war der Zeitpunkt gekommen, an dem Suom und Cecilia sich trennen mussten. Suom fing an, ihre Stoffe und Gerätschaften, die sie in einem Bündel bei sich gehabt hatte, zusammenzupacken, und wollte nun, da ihre Aufgabe beendet war, durch die Sommernacht nach Arnäs zurückgehen. Aber da sich Cecilia nur ungern von ihr trennen wollte, bat sie Suom, ihr von ihrem Leben auf Arnäs zu erzählen, ob es gut sei, ob es besser werden könne und ob ihre schönen Arbeiten auch die Wertschätzung erführen, die sie verdienten.
Widerwillig erzählte Suom, dass alles besser gewesen sei, als sie noch jung gewesen sei, besonders zu der Zeit, als Frau Sigrid, die Mutter von Herrn Arn und Herrn Eskil, noch gelebt habe. Frau Sigrid habe viel Zeit zusammen mit ihr in der Webkammer auf Arnäs verbracht, und damals seien fast alle Wände mit ihren Tuchen und Wandbehängen geschmückt gewesen. Sie seien aber abgenommen worden, als Eskils Frau nach Arnäs gekommen sei, und lägen jetzt in einem Schuppen.
Suom hatte sich noch im letzten Augenblick verkniffen, etwas Unvorteilhaftes über Eskils Frau zu sagen, als ihr klarwurde, dass es sich dabei um Cecilias Schwester Katarina handelte. Aber Cecilia hatte bereits verstanden. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus fragte sie, ob Suom Lust hätte, nach Forsvik zu kommen, damit sie weiterhin zusammen nähen und weben könnten. Aber da lachte die alte Frau und meinte, dass sie kaum selbst darüber entscheiden könne, ob sie zu verkaufen sei.
Cecilia errötete, als ihr klarwurde, wie taktlos ihre Frage gewesen war. Sie hatte vollkommen vergessen, dass Suom unfrei war. Sie wusste auch nicht, ob sie alles noch schlimmer machte, als sie versprach, sich bei ihrem Eigentümer, ob das nun Eskil, Arn oder ihr Vater war, nach der Möglichkeit eines Kaufs zu erkundigen.
Trotzdem nahmen sie herzlich voneinander Abschied, und Cecilia beherrschte sich, um ihr nicht Gottes Frieden auf dem Weg zu wünschen.
Nachdem sie sich getrennt hatten, saß Cecilia allein und nachdenklich in der Webkammer und dachte darüber nach, was es bedeutete, leibeigen oder frei zu sein. Sie hatte fast ihr ganzes Erwachsenenleben im Kloster verbracht und verstand sich auf diese Dinge nicht so wie ihre Verwandten auf Husaby, die die Leibeigenen mit der größten Selbstverständlichkeit behandelten, als seien sie Tiere ohne Verstand und ohne eigene Wünsche.
Leibeigene konnten gekauft werden, aber wer einen Leibeigenen besaß, konnte ihn auch freilassen. Suom musste also zunächst gekauft werden, so seltsam ihr dieser Gedanke auch erschien. Vielleicht sollte sie sich Suom als zusätzliche Brautgabe wünschen, sie nach Forsvik mitnehmen und ihr dort die Freiheit geben. Sie würde sie dann für ihre schönen und wertvollen Arbeiten bezahlen.
Selbst wenn es als klug und richtig galt, so zu denken, war es eine ekelhafte Vorstellung, dass man sich einen anderen Menschen wie einen Mantel oder ein hübsches Stirnband als Geschenk wünschen konnte.
Stirnband, dachte sie. Morgen würde diese Zeit vorbei sein. Cecilia hatte seit Ende ihrer Bußzeit ihr langes rotes Haar offen getragen, lediglich mit einem Stirnband zusammengehalten. Dazu hatten nur unverheiratete Frauen
das Recht. Sie konnte sich kaum vorstellen, bald die Haube einer verheirateten Frau tragen zu müssen. Allerdings glaubte sie nicht,
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