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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Araberhengst Chamsiin den meisten Umgang. Einigen Brüdern erschien es übertrieben, dass er sich mit seinem Pferd unterhielt und noch dazu auf Arabisch. Er tat gerade so, als würde der Hengst alles verstehen.
    Ungewöhnlich war nicht die Liebe zu einem Pferd, das konnten die Templer verstehen, sondern dass dieses Tier
so lange überlebt hatte, das wie alle anderen Pferde den Pfeilen des Feindes am wenigsten entgegenzusetzen hatte. Das war besonders erstaunlich, weil Arn mit seinem Hengst die leichte Reiterei der Templer, die Turkopelen, gegen die berittenen Bogenschützen der Gegenseite anzuführen pflegte und so den Pfeilen besonders ausgesetzt war. Das fränkische Vollblut Ardent, zu dem er ein weitaus weniger persönliches Verhältnis hatte, ritt er nur bei schweren, gepanzerten Angriffen.
    Mit dem Frühling kamen immer mehr Schiffe nach Gaza, die ab und zu auch neu rekrutierte Ritter und Knappen brachten. Immer war es derselbe klägliche Anblick: Bleich und auf zitternden Beinen gingen sie nach einer wochenlangen Überfahrt an Land. In der Regel hatten sie die Reise in Marseille oder Montpellier angetreten.
    Arn und sein Waffenmeister wechselten sich damit ab, die Knappen und neuen Ritter zu empfangen. Inzwischen wurde in Frankreichs Präzeptorien fast jeder sofort als Bruder aufgenommen, ohne vorher ein Probejahr als Knappe absolviert zu haben. Das bedeutete, dass sie mit den neuen Rittern auch viele Weichlinge am Hals hatten, die aber dennoch den weißen Mantel trugen und deswegen wie vollwertige Brüder behandelt werden mussten. Dies erforderte eine gewisse Konzilianz, denn die Neuankömmlinge hatten oft eine Selbsteinschätzung, die nur selten der Wirklichkeit entsprach, besonders was ihre Tapferkeit und ihre Fähigkeiten anging.
    In dieser Hinsicht war mit den neuen Knappen leichter umzugehen. Sie waren häufig älter und roher und konnten auf eine Kriegserfahrung zurückblicken, waren jedoch nicht von Adel, was erforderlich war, um Ritter zu werden.

    Unter der ersten Ladung seekranker Knappen, deren letzte Woche auf See offenbar ganz besonders unangenehm gewesen war, befanden sich jedoch zwei, die bei der Willkommenszeremonie auf dem Innenhof der Burg überhaupt nicht erkennen ließen, dass ihnen die Reise etwas ausgemacht hatte. Beide waren groß gewachsen, und der eine hatte leuchtend rotes Haar, während der andere ganz blond war und einen Bart trug, der jedem Tempelritter zur Ehre gereicht hätte. Die Sarazenen hatten oft größere Angst vor den Rittern mit blondem Bart als vor denen mit schwarzem.
    Die beiden standen mitten unter ihren mehr oder minder grüngesichtigen und gebeugten Kameraden, unterhielten sich munter und weckten deswegen sofort Arns Neugier. Als er die Liste studierte, die er vom Kapitän des Schiffes bekommen hatte, entdeckte er jedoch nur einen Namen, der zu einem der beiden zu passen schien und in ihm schwache Erinnerungen an das Klosterleben wachrief.
    »Knappen unseres Ordens, wer von euch ist Tanguy de Bréton?«, schrie er, und der Rothaarige schaute sofort hoch.
    »Und du daneben, wie heißt du?«, fragte Arn und deutete auf den Kameraden des Rothaarigen, der ganz offenbar kein Bretone war.
    »Ich heiße Aral d’Austin«, antwortete der Blonde mit den langen Haaren. Er hatte Mühe mit dem Fränkischen.
    »Wo liegt Austin?«, wollte Arn verlegen wissen.
    »Das liegt nicht, das ist mein anderer Name, den ich nicht sagen kann auf Fränkisch«, antwortete der Blonde stolpernd.
    »Wie heißt du denn dann in deiner eigenen Sprache?«, fuhr Arn belustigt fort.

    »In meiner eigenen Sprache heiße ich Harald Øysteinsson«, antwortete der Blonde.
    Arn war sprachlos und suchte im Gedächtnis nach den nordischen Worten, die er jetzt hätte sagen sollen. Dass er zum ersten Mal im Heiligen Land einen Landsmann treffe, aber diese Worte wollten nicht kommen. Wenn er nicht auf Französisch dachte, dann fiel ihm nur Latein oder Arabisch ein.
    Er gab den Versuch auf und hielt stattdessen seine übliche strenge Ansprache an die Neuankömmlinge. Dann stellte er ihnen den Knappen vor, der sich um das Quartier und um die Einschreibung kümmern würde. Beim Gehen flüsterte er ihm hastig zu, ihm diesen Aral d’Austin ins Parlatorium zu schicken, wenn alles erledigt sei.
    Als die Sext gesungen war, kam der junge Norweger zu Arn, dem wie allen seinen Landsleuten der kleine Ausflug aufs Meer nichts ausgemacht hatte. Seine Haare waren jetzt kurz geschnitten, und er schien eingeschüchtert. Ihm war

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