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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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und um Geschäfte. Solange die Beduinen ihr Lager innerhalb der Grenzen von Gaza aufschlugen, genossen sie Schutz vor allen ihren Feinden unter den Sarazenen. Arn hätte nicht gezögert, seine gesamte Reitertruppe loszuschicken, wenn jemand sie bedrohte.
    Dafür kümmerten sich die Beduinen um die Karawanen, die Zucker und Baumaterial von und nach Tiberias transportierten oder Gewürze, Öle und Blaustein von und nach Mekka brachten.
    Der Stamm, den sie jetzt besucht hatten, war der des Brauträubers, des jungen Ali. Brautraub kam immer dann vor, wenn junge Beduinen etwas anderes wollten als ihre Eltern. Die Flüchtigen, denn es handelte sich eher um Flucht als um echten Brautraub, mussten sich damit abfinden, von beiden Stämmen verstoßen zu werden. Wohnten sie beim Stamm des jungen Mannes, mussten sie damit rechnen, vom Stamm der Frau überfallen zu werden, und umgekehrt. Das war eine Frage der Ehre.
    Leider waren die beiden Beduinenstämme seit Menschengedenken verfeindet - niemand wusste mehr, warum -, und ihre Waffenruhe galt nur, solange sie sich innerhalb der Grenzen von Gaza aufhielten.
    Arn hatte dem alten Häuptling, Alis Onkel, vorgeschlagen, den beiden Flüchtigen die Heirat zu erlauben. Diese sollte dann den Frieden aller Beduinen in Gaza besiegeln. Der Alte hatte gemeint, dass er daran nicht glaube, da die Feindschaft schon zu lange zurückreiche. Er wolle sich einer solchen Einigung aber nicht widersetzen, falls die Gegenseite einverstanden sei.

    Siegfried schwieg lange und dachte nach. Ihm war klar, welchen Nutzen die Templer aus dem Karawanenhandel zogen. Alle Transporte durch die Wüste waren ohne die Kamele der Beduinen unmöglich. Was die Finanzen dieser Wilden betraf, so waren ihm die Mengen mameluckischer Waffen und kunstvoller Sättel in dem Lager, das sie gerade besucht hatten, aufgefallen. Am Mont Gisard hatte es offenbar mehr zu plündern gegeben als je zuvor.
    Arn seufzte. Wahrscheinlich hatten sich die Beduinen den Sieg der Templer über die Mamelucken einfach deswegen gewünscht, weil besiegte Templer als Gefangene wertlos waren. Außerdem trugen sie keinen kostbaren Schmuck.
    Siegfried wunderte sich, wie Arn, der doch jünger war als er selbst und kaum länger im Heiligen Land gelebt hatte, all diese fremdartigen Dinge habe lernen können - die tierischen Laute der sarazenischen Sprache und die barbarischen Sitten.
    Arn antwortete, dass er schon als Knabe wissensdurstig gewesen sei. In seiner Kindheit im Kloster habe er das Wissen in der Philosophie und in den Büchern gesucht, aber von beidem gebe es im Heiligen Land nicht viel. Hier habe er stattdessen praktisches Wissen erwerben wollen, das einem im Krieg und bei Geschäften nützlich sei. Und was die Barbaren angehe, scherzte er unbekümmert, seien denn sarazenische Ärzte wirklich so schlecht? Siegfried würde nach seiner Verwundung am Mont Gisard ein ebenso guter Krieger werden wie vorher.
    Siegfried öffnete den Mund, um sofort etwas einzuwenden, überlegte es sich dann aber anders. Es gab vieles, worüber er erst einmal gründlich nachdenken musste, ehe er sich auf eine neue Diskussion mit dem allzu kenntnisreichen jüngeren Bruder einlassen wollte.

    Am folgenden Tag ritt Arn allein zu den Beduinen vom Stamm Banu Qays südlich von Gaza. Diese hatten ihr Lager an der Straße nach Al Arish aufgeschlagen, wo die Berge und die mächtige Küste zusammenstießen. Er war den ganzen Tag fort, kam aber pünktlich zur Komplet zurück und hatte beim abendlichen Wein gute Neuigkeiten. Die Beduinen Gazas würden Frieden schließen.

    Als der Frühling kam, leerte sich das Infirmatorium auf der Burg Gaza immer mehr, bis schließlich nur noch zwei Ritter dort lagen. Der eine von ihnen würde bis ans Ende seiner Tage ein Bein nachziehen, und Arn gab ihm einen Dienst als Schmied beim Waffenmeister.
    Siegfried de Turenne war bereits vor einigen Wochen auf seine Burg Castel Arnald zurückgekehrt. Er war vollkommen wiederhergestellt, darauf ließen jedenfalls seine letzten Schwert- und Reitübungen in Gaza schließen.
    Der Frühling war eine Zeit der Vorbereitung vor einer hektischeren Periode. Im Winterhalbjahr ging die Seefahrt zurück, da die Stürme einen zu hohen Preis forderten: Schiffe wurden beschädigt oder gingen unter.
    Arn teilte sich seine Zeit auf: Buchführung beim Zeugmeister, Koranstudien mit den arabischen Ärzten und Reiten auf seinen Pferden. Seit Siegfried de Turenne abgereist war, pflegte Arn mit seinem geliebten

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