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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Christenleben gerettet werden konnte. Anschließend musste das jedoch bewiesen werden.
    Die meisten, die in erster Linie aufgrund ihrer Herkunft Ritter geworden waren, konnten gut reiten. Also war dieser Teil der Übungen für sie der angenehmste und leichteste.
    Schlimmer waren die schweißtreibenden Übungen mit den Waffen, bei denen sich die meisten Neuankömmlinge so ungeschickt anstellten, dass sie bald den Tod finden würden, wenn sie nicht schnell einsahen, dass ihr bisheriger Glaube, allen mit Schwert, Streitaxt, Lanze und Schild überlegen zu sein, bei den Tempelrittern nicht mehr galt. Erst wenn die Neuen diese Einsicht gewonnen hatten, konnte man ihnen etwas beibringen. Weil das unbedingt nötig war, gingen die älteren Lehrer mit den Neuankömmlingen erst einmal sehr unsanft um. Überall hatten sie blaue Flecken, und alles tat ihnen weh, wenn sie sich nachts zur Ruhe begaben.
    Harald Øysteinsson war ein ebenso wilder wie unfähiger Kriegsmann. Es fing schon damit an, dass er ein zu schweres Schwert wählte und wie ein Berserker und ohne Sinn und Verstand auf Arn losging. Arn schlug ihn zu Boden, trat ihn zu Boden und stieß ihn sogar mit seinem Schild zu Boden. Schließlich schlug er ihm mit seinem stumpfen Schwert auf Oberarme und Beine. Dieses drang
zwar nicht durch den Panzer, verursachte aber jedes Mal blaue Flecken.
    Und doch kam Harald nur schwer zur Besinnung. An Mut und Tapferkeit mangelte es ihm nämlich nicht. Das Problem war, dass er wie ein Wikinger kämpfte. Fuhr er damit fort, würde er im Heiligen Land nicht lange leben. Außerdem war er stur. Je mehr Arn ihn mit Schwertschlägen quälte, desto wütender wurde er beim Gegenangriff. Alle anderen, die eine ähnliche Behandlung erfuhren, wurden schnell nachgiebig, besannen sich und fragten, was sie falsch machten. Nicht so Jung Harald.
    Arn fuhr mit der Misshandlung eine Woche lang fort und hoffte, den Norweger damit zur Besinnung bringen zu können. Als das nicht half, versuchte er, seinen Verwandten mit Worten zu überzeugen.
    »Begreifst du nicht«, sagte er eindringlich, als sie von der Vesper kamen und vor dem Abendessen eine Stunde auf einem der Piers von Gaza spazieren gingen, »dass es dein Tod sein wird, wenn du dir nicht alles, was du gelernt hast, aus dem Kopf schlägst und von vorne anfängst?«
    »An meiner Schwerttechnik ist aber nichts auszusetzen«, murmelte Harald sauer.
    »Ach?« Arn war aufrichtig erstaunt. »Und wie kommt es dann, dass dir vom Schienbein bis zum Hals alles wehtut und du mich mit deinen wilden Hieben kein einziges Mal triffst?«
    »Weil ich auf einen Schwertkämpfer gestoßen bin, mit dem nicht einmal die Götter fertig würden. Bei jedem anderen Mann wäre das anders. Ich habe genug Männer erschlagen, um mir da sicher zu sein.«
    »Solange du das glaubst, bist du schneller tot, als du ahnst«, meinte Arn trocken. »Du bist zu langsam. Die Schwerter der Sarazenen sind leichter als unsere, nicht
minder scharf und sehr wendig. Was mein Talent angeht, hast du übrigens unrecht. Wir sind hier in Gaza fünf Ritter, die etwa gleich gut sind, und drei von ihnen sind sogar noch etwas besser als ich.«
    »Das glaube ich nicht. Das ist nicht möglich!«, wandte Harald hitzig ein.
    »Gut!«, erwiderte Arn. »Morgen kannst du dich mit Guy de Carcasonne schlagen, am Tag danach mit Sergio de Livorno und anschließend mit Ernesto de Navarra, dem Besten von uns hier in Gaza. Wenn du dich dann immer noch bewegen kannst, darfst du wieder zu mir kommen, denn dann hat die Medizin gewirkt.«
    Die Medizin war stark. Nachdem er drei Tage lang mit den besten Schwertkämpfern von Gaza gefochten hatte, konnte Harald keinen Arm mehr heben, ohne dass er ihm wehtat. Gehen konnte er nur noch schwankend. Kein einziges Mal hatte er an diesen drei Tagen bei seinen Kämpfen gegen die Besten der Besten getroffen, nicht einmal annäherungsweise. Es kam ihm wie ein einziger Albtraum vor.
    Zufrieden stellte Arn fest, dass er den sturen Norweger endlich zur Räson gebracht hatte.
    Jetzt konnten sie von vorne anfangen. Erst einmal nahm er Harald in die Waffenkammer mit und wählte ein leichteres Schwert für ihn aus. So freundlich wie möglich versuchte er zu erklären, dass nicht das Gewicht eines Schwerts entscheidend sei, sondern wie es in der Hand dessen liege, der es führte.
    Danach erlaubte er Harald, zwei Tage lang seine Wunden zu lecken und zuzuschauen, während er selbst mit dem Allerbesten, Ernesto de Navarra, übte.
    Die beiden

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