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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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deutlich anzusehen, dass er sich in seiner neuen Frisur nicht wohlfühlte. Arn deutete auf einen Stuhl, und der Knappe gehorchte ihm, allerdings nicht mit der selbstverständlichen Schnelligkeit, die sonst unter Templern üblich war.
    »Sag mir nun, mein Landsmann …«, begann er umständlich mit den nordischen Worten, die er sich im Voraus zurechtgelegt hatte. »Wer bist du, wer ist dein Vater, und zu welcher Familie gehörst du in Norwegen?«
    Der andere starrte ihn erst vollkommen verständnislos an, dann leuchtete sein Gesicht auf, und er begann mit der langen und traurigen Geschichte seiner Herkunft. Anfänglich konnte ihm Arn nur schwer folgen, aber bald kam es ihm so vor, als kehrte seine alte Sprache zurück.

    Der junge Harald war Sohn von König Øystein Møyla, der seinerseits Sohn von König Øystein Haraldsson war. Vor etwa einem Jahr hatten die Birkebeiner, wie sein Geschlecht genannt wurde, bei Tønsberg eine entscheidende Schlacht verloren, bei der König Øystein, Haralds Vater, erschlagen worden war. Anschließend war das Leben für alle Birkebeiner schwer geworden. Viele waren zu ihren Verwandten ins Westliche Götaland geflohen. Aber Harald war der Meinung gewesen, dass er als Königssohn den Rächern nur entkommen könne, wenn er sehr weit reise. Wenn er schon vor dem Tod fliehen musste, warum sollte er dann den Tod nicht an einem anderen Ort suchen und für eine wichtigere Sache sterben als bloß dafür, dass er der Sohn seines Vaters war?
    »Wer ist denn jetzt König über das Westliche Götaland, weißt du das?«, fragte Arn mit einer Spannung, die er nur mit Mühe verbergen konnte.
    »Dort ist schon seit langem Knut Eriksson König. Er steht uns Birkebeinern nahe, und sein Jarl Birger Brosa ebenfalls. Diese beiden guten Männer sind unsere nächsten Verwandten im Westlichen Götaland. Aber sag mir nun, Ritter, wer bist du, und wie erklärt sich dein großes Interesse an mir?«
    »Ich heiße Arn Magnusson und bin Folkunger. Birger Brosa ist der Bruder meines Vaters und Knut Eriksson ist mir seit meiner Kindheit ein lieber Freund«, sagte Arn plötzlich sehr bewegt. Er hatte Mühe, seine Rührung zu verbergen. »Als Gott dich zu unserer strengen Bruderschaft führte, hat er dich auch zu einem Verwandten geführt.«
    »Du klingst mehr wie ein Däne als wie ein Mann aus dem Westlichen Götaland«, meinte Harald zögernd.
    »Das ist wahr. Ich habe als Kind viele Jahre bei den Dänen im Kloster Vitae Schola gelebt, mir ist entfallen,
wie es in der Volkssprache heißt. Aber dass das, was ich gesagt habe, wahr ist, dessen kannst du gewiss sein. Ich bin, wie du siehst, Templer, und wir lügen nicht. Aber warum hat man dir einen schwarzen und nicht einen weißen Mantel gegeben?«
    »Da war irgendwas, dass man dafür einen Ritter als Vater haben müsse. Das habe ich nicht ganz verstanden. Damit, dass mein Vater kein Ritter war, sondern König, bin ich nicht besonders weit gekommen.«
    »In dieser Sache hat man dir unrecht getan, mein Freund. Aber wir wollen das Gute in diesem Fehler sehen, denn ich brauche einen Knappen, und du brauchst in dieser Welt weit weg von Norwegen einen Freund. In einem schwarzen Mantel wirst du mehr lernen und länger leben als in einem weißen. Du musst nur immer an eins denken: Auch wenn wir Folkunger und ihr Birkebeiner im Norden Verwandte sind, so bist du hier im Heiligen Land Knappe und ich Burggraf. Ich bin so etwas wie ein Jarl, und du bist nur einer von der Garde. Du darfst dir nie etwas anderes einbilden oder dich anders verhalten, auch wenn wir dieselbe Sprache sprechen.«
    »Das ist das Los aller, die sich ins Exil begeben«, erwiderte Harald betrübt. »Es hätte auch schlimmer kommen können. Hätte ich wählen können, ob ich einem Franken oder einem Folkunger dienen will, wäre mir die Wahl nicht schwergefallen.«
    »Wohlgesprochen, mein Freund«, sagte Arn und erhob sich zum Zeichen, dass das Gespräch beendet war.

    Als sich der Sommer näherte und damit die Zeit des Krieges heranrückte, brauchten die Templer in Gaza viel Zeit
für die Ausbildung der neuen Knappen und Ritter. Die Ritter mussten die im Heiligen Land übliche Reitertaktik und die Befehlszeichen lernen. Beides sollten sie möglichst im Schlaf können. Die Disziplin war sehr hart. Der Ritter, der von sich aus die Formation verließ, riskierte im schlimmsten Fall, entehrt zu werden und seinen weißen Mantel zu verlieren. Die Regeln ließen ein solches Verhalten nur dann zu, wenn dadurch ein

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