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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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retten.«

    Harald Øysteinssons erste Möglichkeit, mit dem Bogen Leben zu retten, stellte sich schnell ein. Bereits im Frühsommer wurden die Templer von Gaza in voller Stärke nach Norden gerufen, sowohl schwere als auch leichte Reiterei und Bogenschützen zu Fuß.
    Vielleicht hatte Saladin aus seiner großen Niederlage am Mont Gisard gelernt. Zumindest sah er diese Niederlage als etwas, woraus er für das nächste Mal seine Lehren ziehen konnte. Er schloss aus ihr nicht etwa, dass Gott ihm oder dem Dschihad den Rücken gekehrt hätte.
    Im Frühling hatte Saladin mit einer kleinen syrischen und ägyptischen Armee die nördlichen Teile des Heiligen
Landes besetzt. Er hatte König Balduin IV. bei Banyas besiegt und dann in Galiläa und dem südlichen Libanon geplündert. Außerdem hatte er, soweit es ging, die gesamte Ernte verbrannt. Zum Sommer war er nun zurückgekehrt, und zwar vermutlich mit derselben Armee. Diese fälschliche Annahme sollte die Christen teuer zu stehen kommen.
    Der König hatte eine neue weltliche Armee mobilisiert, die jedoch allein zu schwach war, um Saladin zu begegnen. Deshalb hatte er sich an den Großmeister der Templer gewandt, und dieser hatte ihm volle Unterstützung versprochen.
    Für Harald Øysteinsson folgten zehn Tage, an denen er abwechselnd marschierte oder auf einem gerade verfügbaren Reservepferd ritt. Er kam durch ein Land, das ihm vollkommen fremd war und in dem eine, wie er fand, unmenschliche Hitze herrschte.
    Als der Kampf endlich begann, glich er der Götterdämmerung. Ein Meer aus herandonnernden sarazenischen Reitern, die jeder für sich genommen nicht schwerer zu treffen waren als Eichhörnchen. Trotzdem hatte Harald bald den Eindruck, dass es gar keinen Sinn hatte zu schießen. Ungeachtet dessen, wie viele er traf, kamen immer wieder Wogen von neuen Reitern. Dass er gerade eine Niederlage miterlebte, war ihm bald klar, allerdings nicht, dass es sich dabei um die größte Katastrophe handelte, die die Templer und die weltliche Armee im Heiligen Land je erlebt hatten.
    Für Arn war diese Niederlage klarer und leichter zu verstehen und deswegen umso bitterer.
    In Ober-Galiläa zwischen den Flüssen Jordan und Litani trafen die Templer zum ersten Mal auf Saladins volle Truppenstärke. Dort wollten sie sich mit dem königlichen
Heer vereinigen, das unter Führung von Balduin IV. gerade eine kleinere Truppe Plünderer niederkämpfte.
    Möglicherweise hatte Großmeister Odo de Saint Amand die Lage falsch eingeschätzt. Vielleicht glaubte er, dass das königliche Heer bereits gegen Saladins Haupttruppe kämpfte und dass es sich bei den Reitern, die jetzt vor den Templern auftauchten, nur um Plünderer handelte, die sich von der Haupttruppe getrennt hatten, oder um eine kleinere Truppe, die die Templer stören oder aufhalten sollte.
    Dabei verhielt es sich genau umgekehrt. Während die königliche christliche Armee von einer kleineren Abteilung aufgehalten wurde, führte Saladin seine Hauptarmee im Kreis an dieser vorbei, um die Templer abzuschneiden, die zum Entsatz eilten.
    Im Nachhinein war sonnenklar, was Odo de Saint Amand in dieser Situation hätte tun sollen: Er hätte auf einen Angriff verzichten und um jeden Preis versuchen sollen, seine Ritter, sein Fußvolk und seine Turkopelen mit der Armee Balduins IV. zu vereinigen. Im äußersten Notfall hätte er einfach standhalten müssen. Nur eins hätte er auf gar keinen Fall tun dürfen: die gesamte schwere Reiterei zu einem einzigen entscheidenden Angriff vorschicken.
    Aber genau das tat er, und weder Arn noch irgendein anderer Templer hatte je die Möglichkeit, ihn zu fragen, warum.
    Anschließend dachte Arn, dass er selbst vielleicht von seiner erhöhten Position an der rechten Flanke einen besseren Überblick gehabt hatte. Arn und seine leichten und schnellen berittenen Bogenschützen hielten sich oberhalb der vorrückenden Hauptarmee, um einem etwaigen Feind den Weg abschneiden zu können, der mit derselben
Ausrüstung unterwegs war wie sie selbst. Von hier hatte Arn deutlich gesehen, dass sie auf eine unendlich überlegene Armee zumarschierten, die Saladins eigene Fahnen führte.
    Als Odo de Saint Amand dort unten die schwere Reiterei zum Frontalangriff formierte, glaubte Arn, es handle sich dabei um eine Kriegslist. Der Feind sollte zögern, und sie würden so Zeit gewinnen, um die Fußsoldaten zu retten. Umso größer war Arns Verzweiflung, als er sah, dass der Confanonier des Großmeisters dreimal seine

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