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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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schwarz-weiße Fahne hob und senkte: das Signal für den Angriff! Umgeben von seinen türkischen Reitern, die ebenso wenig wie er ihren Augen trauten, saß Arn wie gelähmt oben auf der Anhöhe. Die Hauptarmee der Templer ritt geradewegs in den Tod.
    Als die schwer gepanzerten Tempelritter in die Nähe der leichten syrischen Reiterei kamen, wich der Feind einfach aus und tat so, als würde er kehrtmachen und fliehen - der altbewährte Trick der Sarazenen. Bald war der Angriff der Ritter abgebremst, ohne dass diese etwas erreicht hätten. Umzingelt saßen sie in der Falle.
    Für Arns türkische Reiter war der Kampf jetzt zu Ende. Wenn die Armee, zu der sie gehörten, ihre gesamte schwere Reiterei verlor, dann gab es für die Turkopelen nichts mehr zu retten, außer ihr eigenes Leben. Bald war Arn mit einer Handvoll christlicher Reiter allein.
    Er wartete einen Moment, um zu sehen, ob von den Templern womöglich jemand überlebt hatte und jetzt versuchte, der Falle zu entkommen. Er entdeckte einen Trupp von zehn Mann, der sich einen Weg zurück zum eigenen Fußvolk, zu den Reservepferden und zum Tross freikämpfte. Sofort kam er ihnen mit seinen wenigen Männern zu Hilfe. Er konnte nur hoffen, für so viel Verwirrung
zu sorgen, dass die fliehenden Ritter bei den Fußsoldaten und Bogenschützen Schutz suchen konnten.
    Sein hoffnungsloser Angriff mit einer Handvoll verängstigter Männer auf eine tausendfache Übermacht führte bei den Verfolgern zumindest erst einmal zum gewünschten Durcheinander. Bald deuteten alle auf ihn und riefen seinen Namen. Jetzt wurden er und seine kleine Schar zum Ziel der Verfolger. Er wusste, warum. Wer nach der Schlacht beim Mont Gisard Saladin seinen Kopf auf einer Lanzenspitze präsentierte, konnte mit einer reichen Belohnung rechnen.
    Bald war er ganz allein, da die Männer, die ihm anfänglich noch gefolgt waren, zu den Resten des eigenen Heeres geflüchtet waren. Da ritt er abrupt einen Bogen in die andere Richtung, weg von den Seinen und auf einen steilen Abhang zu. Hier würde er ganz eindeutig in die Falle geraten. Als er sah, dass seine Leute in Sicherheit waren, blieb er stehen. Er kam ohnehin nicht weiter: der Abhang vor ihm war zu steil.
    Als seine Angreifer sahen, in welcher Lage er sich befand, zügelten sie ihre Pferde und kamen mit halb erhobenen Bogen im Schritt auf ihn zu. Lachend umstellten sie ihn. Sie schienen den Spaß noch in die Länge ziehen zu wollen.
    Da erschien ein Emir in vollem Galopp, drängte sich durch die eigenen Reihen, deutete auf Arn und schrie Befehle, die Arn nicht verstand. Danach grüßten ihn die syrischen und ägyptischen Reiter, indem sie den Bogen über den Kopf hoben, warfen ihre Pferde herum und verschwanden in einer Staubwolke.
    Erst dachte Arn an ein göttliches Wunder, aber dann sagte ihm sein Verstand, dass das nicht sein konnte. Sie hatten sein Leben geschont, ganz einfach. Ob das mit Saladin
zu tun hatte, war schwer zu sagen, aber es gab im Moment wahrhaftig dringlichere Fragen.
    Er schüttelte die innere Ruhe ab, in die er sich in Erwartung des Todes versetzt hatte, und ritt schnell zum übrigen Teil der eigenen Truppe zurück. Von den Rittern, die überlebt hatten, waren fast alle verwundet. Außerdem stieß er auf etwa zwanzig Reservepferde, ebenso viele Packpferde und etwa hundert Bogenschützen zu Fuß. Arns Turkopelen waren alle geflohen. Sie kämpften gegen Bezahlung und nicht, um für die Christen einen vergeblichen Tod zu sterben. Sie siegten oder flohen.
    Die Niederlage war enorm: über dreihundert gefallene oder gefangene Ritter, mehr als je zuvor. Jetzt galt es, klar zu denken und zu retten, was zu retten war. Arn hatte den höchsten Rang aller überlebenden Ritterbrüder und übernahm sofort den Befehl.
    Ehe sie sich davonmachten, beriet Arn sich mit drei von den am wenigsten verwundeten Templern. Die Frage war, warum Saladins Armee den Angriff nicht beendet hatte, nachdem ihm geglückt war, worauf er es immer abgesehen hatte: das Fußvolk der Christen von der Reiterei zu trennen. Die Antwort darauf konnte nur sein, dass Saladin mit seiner Armee auf dem Weg zu König Balduins Armee war, um diese zu vernichten. Dann würde der Feind noch einmal zurückkehren, um reinen Tisch zu machen. Sie hatten also keine Zeit zu verlieren, sondern mussten versuchen, sich so schnell wie möglich mit der Armee des Königs zu vereinigen.
    Schnell rissen sie alle Ausrüstung und allen Proviant von den Packpferden, auf die sie dann die

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