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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorsätze beinahe Mutter Rikissas bösen Überredungskünsten zum Opfer gefallen wäre.
    Da meinte Cecilia Blanka, dagegen lasse sich leicht etwas unternehmen. Cecilia Rosa solle einfach ein paar Tage warten, dann Rikissa in ihren Gemächern aufsuchen und so tun, als würde sie ihr vergeben. Sie solle ein paar Male mit ihr zusammen beten und Gott dafür danken, dass auch er seiner sündigen Äbtissin vergeben habe.
    Das sei natürlich Lüge und Heuchelei, aber Gott könne schließlich nicht dümmer sein, als dass er die Notwendigkeit
dieses Opfers erkenne. Cecilia Rosa könne ihn dann um Verzeihung bitten, wenn sie erst mit ihrem Gott in Riseberga allein sei.
    Weiterhin, fuhr Cecilia Blanka fort, müsse Birger Brosa seine Pläne, was die Oeconoma in Riseberga angehe, geheim halten. Eines schönen Tages würde man Cecilia Rosa einfach abholen, ohne vorher Bescheid zu geben. Sie würde ohne ein Wort des Abschieds geradewegs durch das Portal schreiten, wie sie selbst es einst getan hatte und nach ihr Ulvhilde. Dann würde die Hexe große Augen machen.
    Alle hielten das für einen guten Vorschlag und für Gottes Willen. Denn warum sollte er Cecilia Rosa noch mehr strafen und der bösartigen Rikissa helfen wollen?
    Nicht Gott helfe Mutter Rikissa, sondern jemand anders, meinte Cecilia Rosa nachdenklich. Sie wolle die Heilige Jungfrau jede Nacht um Schutz bitten. Die Muttergottes habe sie selbst und ihren geliebten Arn jetzt schon so viele Jahre beschützt, dass es ihr mit diesem Schutz ernst sein müsse.

    Kurz vor der Olafsmesse ritt Ulvhilde Emundsdotter ihrem neuen Leben in Freiheit entgegen. Die Getreideernte war in vollem Gang, Scheunen und Vorratshäuser waren jedoch noch leer.
    Ulvhilde ritt neben der Königin an der Spitze des Gefolges, das außer ihnen noch den Jarl und die Vorreiter mit den Fahnen umfasste, auf denen der Folkungerlöwe und die drei Kronen zu sehen waren. Ihnen folgte eine Garde aus mehr als dreißig Reitern, die überwiegend Blau trugen. Ulvhilde war jedoch nicht die Einzige mit einem roten Mantel.

    Wo immer das Gefolge auf dem Weg nach Skara vorüberzog, ließ alles die Arbeit auf Äckern und Wiesen liegen. Männer und Frauen kamen zur Landstraße und fielen auf die Knie. Sie beteten zu Gott, dass er den Frieden, den Jarl und die Königin Cecilia Blanka erhalten möge.
    Ulvhilde war seit ihrer Kindheit nicht mehr geritten, und auch wenn es hieß, dass alle Menschen reiten könnten, da die Pferde von Gott dazu erschaffen worden seien, den Menschen zu dienen, merkte sie bald, dass Reiten ohne Übung unbequem war. Dauernd versuchte sie mühsam, ihre Stellung zu ändern. Entweder stockte ihr das Blut in einem Bein, oder ein Knie scheuerte gegen den Sattel. Als Kind war sie mit einem normalen Sattel geritten, ein Knie auf jeder Seite, aber jetzt ritt sie genau wie Cecilia Blanka, wie es vornehmen Frauen eben zukam: mit beiden Beinen auf einer Seite des Pferdes. Das war nicht nur schwieriger, sondern auch schmerzhaft.
    Und doch war der Schmerz, den ihr der Sattel verursachte, nur eine geringe Sorge. Die Luft war angenehm, und Ulvhilde holte immer wieder tief Luft und hielt den Atem an, als wolle sie den Geschmack der Freiheit auskosten.
    Sie ritten durch Felder und helle Eichenwälder und vorbei an vielen Flüssen und glitzernden Seen, bis sie auf den Berg Billingen kamen, wo der Wald dichter wurde. Deswegen wurde die Garde umgruppiert, sodass die Hälfte der Männer vor dem Jarl und der Königin ritten. Cecilia Blanka erklärte Ulvhilde, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauche. Es sei zwar schon lange Frieden im Lande, aber Männer benähmen sich immer so, als erwarteten sie, im nächsten Augenblick das Schwert ziehen zu müssen.

    Der Wald sah in Ulvhildes Augen nicht sonderlich bedrohlich aus. Er bestand überwiegend aus hohen Eichen und Buchen. Sonnenstrahlen fielen durch die mächtigen Baumkronen. Von weitem sahen sie Hirsche, die vorsichtig zwischen den Stämmen verschwanden.
    Nie hatte sich Ulvhilde die Welt draußen so schön und einladend vorgestellt. Sie war jetzt zweiundzwanzig, in mittleren Jahren also, und hätte schon längst Kinder haben sollen - ein Leben, von dem sie nie geglaubt hatte, dass es ihr einmal vergönnt sein würde. Immer hatte sie das Kloster als ihre Bestimmung gesehen.
    Sie ahnte, dass das Glück, das sie empfand, nicht von Dauer sein würde, dass die Freiheit auch andere Seiten hatte, die sie schon früh genug schmerzhaft zu spüren bekommen würde. Aber sie

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