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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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mitgerissen hätten. Sie waren beide bis ans Ende ihres Lebens überzeugt, dass ihnen die Jungfrau Maria in letzter Sekunde eine wunderbare Rettung gesandt hatte. Die Hexe hatte Ulvhilde wirklich so verzaubert, dass diese beinahe den Kopf in die Schlinge gesteckt hätte.
    Als sie sich erhoben, sich umarmten und küssten, kam Ulvhilde wieder zur Besinnung. Sie strich über den weichen roten Stoff des kostbaren Mantels und schaute Cecilia Rosa fragend an.
    Diese erklärte, dass es für sie an der Zeit sei, nach Hause zurückzukehren. Der Mantel sei ein Geschenk des Jarls oder der Königin. Er sei jedoch nicht ihr einziger Besitz, da sie jetzt auch Ulfshem ihr Eigen nennen könne.
    Als sie in andächtigem Schweigen das kurze Stück vom Portal zum Hospitium gingen, wo ihre Wohltäter warteten, versuchte Ulvhilde zu begreifen, was vorgefallen war.

    Noch vor einigen Minuten hatte sie nichts besessen außer den Kleidern, die sie am Leib trug, und streng genommen nicht einmal die. Bei ihrer Ankunft in Gudhem hatte sie Kinderkleider getragen, aus denen sie schon lange herausgewachsen war. Daher hatte sie keinerlei persönliche Gegenstände zu holen, ehe sie das Portal von Gudhem passierte.
    Der Schritt zu dem kostbaren roten Mantel und dem Status einer Herrin von Ulfshem war für Ulvhilde nur schwer zu begreifen.
    Die beiden jungen Frauen wirkten eher bleich und nachdenklich, als sie im Saal des Hospitiums ihren beiden Wohltätern gegenübertraten, ganz anders, als diese sich das vorgestellt hatten. Köche und Mundschenke hatten bereits mit ihrer Arbeit begonnen. Der Jarl, der schelmisch aufgesprungen war, um die neue Herrin von Ulfshem mit einer höfischen Verbeugung zu begrüßen, sah sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
    Das Fest nahm deshalb einen etwas seltsamen Anfang: Cecilia Rosa und Ulvhilde erzählten von Mutter Rikissas letztem verzweifelten Versuch, sie alle zu ruinieren. Der Jarl hörte zum ersten Mal, wie die drei Verschworenen der Nonne und dem Mönch bei der Flucht geholfen hatten. Ohne sich weiter mit den Kirchenregeln auszukennen, war ihm durchaus bewusst, dass das Lebensglück aller an einem seidenen Faden gehangen hatte. Er meinte jedoch, dass die Gefahr auf jeden Fall vorbei sei. Denn wenn man genau nachdachte, so gab es im ganzen Lande nur vier Personen, die die Wahrheit über die Flüchtlinge kannten. Die Königin und Cecilia Rosa würden das Geheimnis sicherlich für sich behalten, und Ulvhilde ebenfalls, besonders dann, wenn sie bei den Folkungern einheiraten würde. An dieser Stelle blickten ihn die beiden
Cecilien streng an. Er änderte seine Aussage dann dahingehend, dass Ulvhilde ja sicher am Glück ihrer Freunde gelegen sei und sie daher schweigen würde. Er seinerseits denke nicht daran, meinte er breit grinsend, nur wegen eines entlaufenen Mönchs das Land wieder mit Brand und Krieg zu überziehen.
    Denn das, erklärte er nun viel ernster, sei Rikissas Absicht gewesen. Für sie sei es um mehr gegangen, als sich an zwei ungehorsamen Jungfrauen zu rächen. Sie bräuchten sich nur daran zu erinnern, wie sie beinahe Arn Magnussons Exkommunikation durchgesetzt habe. Das hatte damals für Knut Eriksson viele Schwierigkeiten mit sich gebracht, da er noch nicht von allen als König anerkannt worden war. Wenn es Rikissa jetzt gelungen wäre, Königin Cecilia Blanka wegen der Beihilfe zur Flucht exkommunizieren zu lassen, würden ihre und Knuts Söhne die Krone nicht erben können. Dann war auch der Krieg nicht mehr weit. Wäre Mutter Rikissas Plan geglückt, dann hätte sie sicher den Rest ihres Erdenlebens auf dem Weg zur Hölle nur noch frohlockt. Denn dass ihre Wanderung einmal dort enden würde, stand außer Zweifel.
    Jetzt hatten sie also einen doppelten Grund zu einem Freudenfest. Birger Brosa war inzwischen wieder besserer Laune und trank den drei Frauen ausgesprochen höfisch zu.
    Langsam kamen sie alle in Stimmung und scherzten über die magere Klosterkost, die Cecilia Rosa und Ulvhilde jung und gesund erhalten habe, während das Essen in der Freiheit und im Reichtum nicht unbedingt lebensverlängernd sei. Sie ließen es sich mit Kalb und Lamm gutgehen und versuchten auch, etwas Wein dazu zu trinken. Hauptsächlich hielten sie sich jedoch an Bier, das es in schier unerschöpflichen Mengen gab.

    Wie zu erwarten, hörten die beiden Cecilien und Ulvhilde jedoch lange vor Birger Brosa auf zu essen, der wie viele Folkunger für seinen guten Appetit bekannt war. Sein Großvater war schließlich

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