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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem kurzen Schweigen nickte er zustimmend und bat Cecilia Rosa in die Klausur zu gehen, um Ulvhilde zu holen.
    Auf dem Weg nach draußen wurde sie von Cecilia Blanka daran erinnert, dass Ulvhilde damit zum letzten Mal durch das Portal von Gudhem gehen würde. Birger
Brosa und die Königin wollten sie auf ihrer Reise gen Norden in ein oder zwei Tagen mitnehmen. Falls es also einen geeigneten Sverkermantel für Ulvhilde gebe, wäre es gut, diesen gleich mitzunehmen. Der Jarl hätte sicher nichts dagegen, diese Gabe zu bezahlen. Und falls ihm diese kleine Ausgabe zu viel sein sollte, würde sie selbst in die Tasche greifen. Darüber lachten sie und Birger Brosa sehr herzlich.
    Mit geröteten Wangen und klopfendem Herzen eilte Cecilia Rosa zum Vestiarium, wo sie Ulvhilde um diese Tageszeit vermutete. Dort war sie aber nicht. Cecilia Rosa suchte hastig einen besonders schönen, blutroten Sverkermantel hervor. Die Rückenstickerei zeigte den schwarzen Greifen und war mit Gold- und Seidenfäden verziert. Sie steckte ihn zusammengefaltet unter den Arm und eilte weiter, um Ulvhilde zu finden. Auf einmal war sie sehr unruhig.
    Aus dieser Unruhe heraus suchte sie nicht dort, wo sie sonst zuerst nachgesehen hätte, sondern ging geradewegs zu den Privatgemächern von Mutter Rikissa. Dort fand sie die beiden, weinend und auf dem Boden kniend. Mutter Rikissa hielt einen Arm um Ulvhilde, die von Schluchzern geschüttelt wurde. Cecilia Rosas schlimmste Befürchtungen wurden bestätigt.
    »Lass dich nicht verführen, Ulvhilde!«, rief sie, lief auf die beiden zu und riss Ulvhilde unsanft aus Mutter Rikissas Umklammerung. Dann umarmte sie ihre schluchzende Freundin und strich ihr über den zitternden Rücken.
    Mutter Rikissa stand mit rot blitzenden Augen auf und schrie, dass niemand das Recht habe, die Beichte zu unterbrechen. Sie griff nach Ulvhildes Armen, um sie erneut an sich zu ziehen.

    Mit einer Stärke, die sie von sich gar nicht kannte, entriss Cecilia Rosa der Hexe ihre weinende Freundin und hielt den roten Mantel dann wie einen Schutz zwischen die beiden. Beide verstummten verblüfft beim Anblick des blutroten Tuches.
    Cecilia Rosa nutzte die Gelegenheit, um Ulvhilde den Sverkermantel um die Schultern zu hängen, als sei dieser ein Schild gegen Mutter Rikissas Bösartigkeit.
    »Jetzt müsst Ihr Euch zusammennehmen, Rikissa!«, sagte sie mit einer Bestimmtheit, über die sie normalerweise nicht verfügte. »Hier steht nicht mehr Eure Leibeigene, nicht mehr die arme Jungfer Ulvhilde ohne Silber und vornehme Herkunft, hier steht jetzt Ulvhilde zu Ulfshem, und Ihr beiden werdet Euch, Gott sei gelobt, nie wiedersehen!«
    Ulvhilde und Mutter Rikissa verstummten, und in der plötzlich entstandenen Stille zog Cecilia Rosa ohne weiteren Abschied Ulvhilde durch die Tür hinter sich her.
    Am großen Portal blieben sie unter dem Bild von der Vertreibung aus dem Paradies stehen, um erst wieder zu Atem zu kommen.
    »Ich habe dich doch immer wieder gewarnt und dir erzählt, dass sich die Schlange in ein Lamm verwandeln kann«, sagte Cecilia Rosa schließlich.
    »Sie … tat … mir … so leid!«, schluchzte Ulvhilde.
    »Vielleicht weil sie einem wirklich leidtun kann, aber das macht ihre Schlechtigkeit nicht geringer. Was hast du zu ihr gesagt? Du hast ihr doch nicht etwa gestanden …?«, fragte Cecilia Rosa behutsam, aber unruhig.
    »Sie brachte mich dazu, über ihr unglückliches Schicksal zu weinen. Ich habe ihr vergeben«, flüsterte Ulvhilde.
    »Und dann solltest du bekennen!«
    »Ja, dann forderte sie mein Geständnis, aber dann kamst du, als hätte dich die Heilige Jungfrau gesandt.
Verzeih mir, meine liebste Freundin, aber ich hätte fast eine sehr große Dummheit begangen«, entgegnete Ulvhilde beschämt.
    »Ich glaube, du hast recht. Ich glaube, die Heilige Jungfrau hat mich aus Erbarmen im richtigen Augenblick geschickt. Der Mantel, den du jetzt um die Schultern trägst, wäre dir sofort heruntergerissen worden, und du wärest in alle Ewigkeit hier in Gudhem vertrocknet, wenn du die Wahrheit über Schwester Leonore gesagt hättest. Lass uns beten und der Heiligen Jungfrau danken!«
    Sie fielen beide vor dem Klosterportal auf die Knie, das Ulvhilde gerade zum letzten Mal durchschritten hatte. Dann beteten sie lange und in tiefer und aufrichtiger Dankbarkeit zur Jungfrau Maria. Sie baten um die Vergebung der Sünden, durch die sie selbst fast ins Verderben gestürzt worden wären und dabei beinahe auch die Königin

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