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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mitleidenschaft gezogen.

    Es war ein ungewöhnlich heißer Sommerabend und vollkommen windstill, als das Gefolge der Königin zum königlichen Hafen am Vättersee kam. Dort verabschiedeten sich der Jarl, Königin Cecilia Blanka und Ulvhilde von der berittenen Garde, die nach Skara zurückkehrte. Sie stiegen in das kleine, schwarze Schiff, mit dem sie über das spiegelnde Wasser zur Burg Näs gerudert werden sollten, die nicht einmal in der Ferne zu sehen war.
    Der Jarl setzte sich allein in den Bug des Schiffes, denn er wollte, wie er sagte, ungestört nachdenken. Die Königin und Ulvhilde nahmen im Heck neben dem Steuermann Platz, der der Häuptling der Norweger zu sein schien.
    Ulvhildes Herz pochte, als das Schiff ablegte und die riesigen Norweger geübt zu rudern begannen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals Boot gefahren zu sein, obwohl sie das gelegentlich getan haben musste. Verzückt saß sie da und folgte der Bewegung der Riemen im dunklen Wasser. Den Geruch von Teer, Leder und Schweiß atmete sie begierig ein. Am Ufer sang eine Nachtigall, ihr Ruf war weit über das Wasser zu hören. Ruder und Lederkleidung knirschten, und bei jedem Ruderschlag, den die acht Norweger kraftvoll ausführten, obwohl es nicht den Anschein hatte, als würden sie sich sonderlich anstrengen, rauschte das Wasser am Bug vorbei.
    Ulvhilde hatte etwas Angst und ergriff Cecilia Blankas Hand. Denn als sie ein Stück weit hinaus auf dieses Binnenmeer gekommen waren, kam ihr das Boot nur noch wie eine Nussschale vor, die jeden Augenblick verschlungen werden konnte.
    Nach einer Weile fragte sie Cecilia Blanka unruhig, ob man sich auf so einem Meer denn nicht verirren könne. Ehe Cecilia Blanka noch antworten konnte, hatte bereits
der Steuermann diese Frage seinen acht Ruderern zugerufen. Diese mussten so lachen, dass zwei von ihnen von den Ruderbänken fielen. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Munterkeit gelegt hatte.
    »Wir Norweger segeln auf größeren Meeren als dem Vättern«, erklärte der Steuermann Ulvhilde. »Und das kann ich Euch versprechen, Jungfer, wir werden uns auf dem kleinen Vättern nicht verirren, da dieser nur ein Binnensee ist. Das wäre unser nicht würdig.«
    Bei Sonnenuntergang wurde es kühler. Cecilia Blanka und Ulvhilde zogen ihre Mäntel enger um sich, als sie sich der Burg näherten, die auf der Südspitze der Insel Visingsö lag. Dort bestand das Ufer aus steilen Felsen, die in den beiden bedrohlichen Türmen der Burg und der Mauer dazwischen ihre Fortsetzung fanden. Auf einem der beiden Türme wehte eine große Fahne. Ulvhilde vermutete, dass es sich bei der goldenen Stickerei um drei Kronen handelte.
    Die dunklen, bedrohlichen Mauern der Burg erschreckten sie, aber auch der Gedanke, dass sie bald dem Mörder ihres Vaters, König Knut, gegenüberstehen würde. Sie hatte daran noch überhaupt nicht gedacht, als habe sie sich bis zuletzt an den guten Seiten der Freiheit festklammern wollen. Auf ein Treffen mit König Knut hätte sie gerne verzichtet, das sah sie jetzt ein, wo es zu spät war. Knirschend lief das Schiff auf das Ufer auf, und alle machten sich bereit, an Land zu gehen.
    Als habe Cecilia Blanka die Gedanken ihrer Freundin gelesen, flüsterte sie, dass es mit Knut keine Schwierigkeiten geben werde. Sie habe keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
    Der König war selbst an den Strand gekommen, um seine Königin und seinen Jarl zu empfangen und, wie er
sich erst jetzt zu erinnern schien, seinen jungen sverker’schen Gast.
    Nachdem er Jarl und Königin höfisch begrüßt hatte, wie es sich geziemte, wandte er sich an Ulvhilde und sah sie nachdenklich an. Diese schlug ängstlich und schüchtern den Blick nieder. Was er sah, schien ihm jedoch zu gefallen. Er machte einen Schritt auf Ulvhilde zu, fasste ihr mit der Hand unter das Kinn, hob ihren Kopf und sah sie mit einem Blick an, der alles andere als hasserfüllt war. Allen war ersichtlich, dass er an Ulvhilde Gefallen fand.
    Sein Begrüßungswort überraschte sogar Birger Brosa.
    »Wir begrüßen Euch, Ulvhilde Emundsdotter, mit Freuden auf unserer Burg. Was einmal zwischen uns und Eurem Vater war, ist begraben, damals war Krieg, jetzt herrscht Friede. Daher sollt Ihr wissen, dass es uns eine Freude ist, Euch als Herrin von Ulfshem willkommen zu heißen. Als unser Gast seid Ihr hier geborgen, und unter Freunden.«
    Er ließ seinen Blick noch einen Augenblick auf Ulvhilde ruhen, ehe er ihr seinen Arm bot und gleich darauf die Königin unterhakte.

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