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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah, die auf dem Weg von Mekka nach Damaskus an seiner Burg Kerak im Westjordanland vorüberzogen. Er begann erneut zu plündern.
    Es zeigte sich bald, dass der todkranke König von Jerusalem seinen Vasallen Rainald nicht im Zaum halten konnte, und damit war der Krieg mit Saladin unvermeidlich.
    Wie so oft überschritt Saladin den Jordan oberhalb des Sees Genezareth und begann dann in Galiläa zu plündern, in der Hoffnung, die Christen dadurch zu einer alles entscheidenden Schlacht zu verleiten.
    Als Schwager des Königs war der schöngelockte Narr Guy de Lusignan de facto Thronfolger. Damit war er auch oberster Befehlshaber der königlichen Armee, die er jetzt zum ersten Mal anführen musste, und zwar ausgerechnet gegen Saladin. Diese Aufgabe wäre nicht einmal Graf Raimund von Tripolis leichtgefallen, der sich und seine Ritter mehr oder minder widerwillig Guys Befehl unterordnete. Templer und Johanniter erschienen ebenfalls mit einer großen Anzahl Ritter.
    Der Großmeister des Templerordens hatte den Befehl über alle Templer seinem Freund Arn de Gothia anvertraut. Die Johanniter wurden von Großmeister Roger des Moulins angeführt.
    Als es in Galiläa zu den ersten Kämpfen zwischen Christen und Sarazenen kam, wurde der unschlüssige Guy de Lusignan von allen Seiten mit widersprüchlichen Ratschlägen überhäuft.
    Arn de Gothia, der wiederum die Erlaubnis bekommen hatte, sich seiner Beduinenspäher zu bedienen, glaubte zu wissen, dass die Hauptarmee des Feindes noch im Hinterhalt liege. Ein Angriff sei deshalb eine Torheit und genau das, worauf Saladin hoffe. Hielten sie dagegen stand und
verhielten sich defensiv, dann würde es der leichten arabischen Reiterei schwerfallen, anzugreifen. Wenn sie aus Ungeduld dennoch den Angriff wagte, würde sie untergehen. Die Christen hatten sich immer mehr auf eine große Anzahl von Fußsoldaten mit Langbogen verlegt. Einer ihrer Pfeilregen genügte, um den Himmel zu verdunkeln. Geriet die leichte arabische Reiterei in eine solche schwarze Wolke, blieb ihr Angriff stecken.
    Einige der weltlichen Burggrafen und Guys Bruder Amalrik de Lusignan, der zweithöchste Befehlshaber der königlichen Armee, setzten sich für einen sofortigen Angriff ein, da der Feind eindeutig unterlegen schien. Der Bruder von Guys Schwiegermutter, Joscelyn de Courtenay, der ebenfalls einen hohen Rang in der königlichen Armee bekleidete, sprach sich wie die anderen dafür aus, nicht zu warten.
    Normalerweise hätte der Großmeister der Johanniter, Roger des Moulins, das Gegenteil von dem befürwortet, was die Templer vertraten. Aber nachdem er sich mit Arn de Gothia unter vier Augen beraten hatte, neigte auch er zu der Ansicht, dass ein Angriff töricht sei. Es bestehe die große Gefahr, dass sie in dieselbe Falle gelockt würden wie in Marj Ajun.
    In dieser Lage sah sich der unsichere Höfling Guy de Lusignan außerstande, überhaupt eine Entscheidung zu treffen.
    Mit der Zeit verlief diese Kraftprobe im Sande. Keine der beiden Seiten siegte. Der Plan Saladins, die schwere Reiterei der Christen ein weiteres Mal in die Falle zu locken, missglückte. Andererseits hatte er auch nicht vor, mit seiner leichten Reiterei ein christliches Heer anzugreifen, das sich gründlich verschanzt hatte.
    Für Saladin war der Ausfall dieses Krieges kein großes Problem. Seine Macht war weder in Kairo noch in Damaskus
bedroht. Er musste keinem Fürsten über einen missglückten Krieg Rechenschaft ablegen. Gelassen ging er davon aus, dass sich schon wieder eine Gelegenheit finden würde.
    Für Guy de Lusignan sah die Sache schon schlimmer aus. Als sich Saladin schließlich zurückzog, weil er seine Armee nicht länger versorgen konnte, war Galiläa ein weiteres Mal geplündert worden, ohne dass es zur Entscheidungsschlacht gekommen wäre.
    Zu Hause am Hof von Jerusalem hatte Guy de Lusignan Mühe, sich gegen all diejenigen zur Wehr zu setzen, die dabei gewesen waren und zu wissen meinten, wie sie Saladin hätten besiegen können, wäre Guy nicht so einfältig gewesen, sich auf die feigen Templer und Johanniter zu verlassen. Guy hatte alle gegen sich, sogar seine Schwiegermutter Agnes schien eine kundige Feldherrin geworden zu sein.
    König Balduin IV. war inzwischen vollkommen blind und außerstande sich zu bewegen. Er konnte sich aber des Eindrucks, den ihm all diese Klagen vermittelten, nicht erwehren. Guy de Lusignan war offenbar ein unentschlossener und feiger Stümper. Ein solcher Mann als König wäre ein

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