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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pater Louis und sprach dann mit gesenktem Kopf ein kurzes Gebet. Die beiden anderen verstanden den Wink sofort. Sie signalisierten ihre Bereitschaft, nun ihrem Gast die volle Aufmerksamkeit zu schenken.
    Pater Louis begann damit, den anderen die Wahrheit zu sagen: dass er als Abgesandter des Heiligen Vaters eine ganz besondere Mission habe, während alle anderen Zisterzienser, angefangen mit Pietro de Siena, die sich seit seiner Ankunft in Jerusalem in seiner Gesellschaft befunden hätten, längst wieder nach Rom gereist seien, versehen mit Briefen an den Heiligen Vater.
    Seine beiden Zuhörer verzogen bei dieser Neuigkeit keine Miene. Es ließ sich nicht sagen, ob sie dieses Geheimnis bereits geahnt hatten oder ob das für sie eine vollkommene Neuigkeit war.
    Natürlich habe er in der Zwischenzeit mit dem Heiligen Vater und seiner Kanzlei in Rom in Briefwechsel gestanden. Und vor kurzem hätten sie in einer besonders unangenehmen Frage Gewissheit erlangt. Der Patriarch
von Jerusalem Heraclius habe einen Mann in seinen Diensten, der Plejdion heiße und bei dem es sich vermutlich um einen entlaufenen Diener der Ketzerkirche von Konstantinopel handle. Welche Arbeiten dieser Plejdion genau für Heraclius ausführte, ließe sich nicht sagen, er scheine sich jedoch um einiges zu kümmern, nicht zuletzt was die unaussprechlichen nächtlichen Aktivitäten des Patriarchen betreffe.
    Nun kam Pater Louis zu dem wahrhaft Abscheulichen. Erzbischof Wilhelm von Tyrus sei in Rom kurz vor seiner Audienz beim Heiligen Vater einem Giftmord zum Opfer gefallen. Dass es sich um einen Mord handle, habe man lange gewusst. Die Spuren im Zimmer des Toten und seine Gesichtsfarbe hätten eine allzu deutliche Sprache gesprochen.
    Jetzt wisse man jedoch, wer ihn in der Stunde vor seinem Tod aufgesucht habe, erklärte Pater Louis. Niemand anders als Plejdion. Das erkläre auch das Verschwinden der Dokumente, die Erzbischof Wilhelm bei seiner Audienz habe vorlegen wollen.
    Vonseiten des Heiligen Stuhls könne es nun keine Zweifel mehr geben, wie sich die Sache verhalte: Plejdion habe auf Weisung von Heraclius den Erzbischof Wilhelm von Tyrus ermordet.
    Weiterhin hatte man die Vorgeschichte dieses Heraclius untersucht und in Erfahrung gebracht, dass er um 1130 in der Auvergne zur Welt gekommen war und aus einfachen Verhältnissen stammte. Er war Vorsänger in einer Dorfkirche gewesen, aber weder Priester noch Mönch, was auch erklärte, warum er kein Latein konnte. Dann war er mit einer Schar Abenteurer ins Heilige Land gekommen und hatte vorgezogen, sich durch Lügen eine Stellung zu verschaffen statt durch ehrlichen Kampf. Pater
Louis wusste nicht alles über den Weg des Betrügers zur Macht, sein Einfluss gründete sich jedoch hauptsächlich auf die Geliebten, die er erobert hatte. Die wichtigste von ihnen war natürlich die Königsmutter Agnes de Courtenay, aber auch ihre Vorgängerin Pasque de Riveri, die »Madame La Patriarchesse« genannt wurde, hatte sicher dazu beigetragen, dass der Betrüger schließlich die zweithöchste kirchliche Würde erringen konnte.
    Summa summarum: Der Patriarch von Jerusalem war ein Betrüger und Giftmörder.
    Hier beendete Pater Louis seinen Bericht, ohne mitzuteilen, was der Heilige Vater in dieser Sache beschlossen hatte.
    »Was Ihr uns da erzählt, Pater«, sagte Arnoldo do Torroja nachdenklich und leise, »ist wirklich bedenklich. Einiges von dem, was Ihr über die bösen Fähigkeiten dieses Mannes gesagt habt, war mir und Bruder Arn bekannt. Die abscheuliche Wahrheit, dass er den ehrwürdigen Wilhelm von Tyrus vergiften ließ, ist uns jedoch vollkommen neu. Damit komme ich natürlich zu der Frage, die auf der Hand liegt. Warum erzählt Ihr uns davon, und was sollen wir nach Eurer Meinung und der Eures hohen Auftraggebers mit diesem Wissen anfangen?«
    »Ihr sollt davon Nachricht erhalten, diese aber nicht weitertragen, jedenfalls nicht an Ordensbrüder, die im Rang unter Euch stehen«, sagte Pater Louis etwas angestrengt, da es ihm schwerfiel, diese Anweisung auszusprechen. »Wenn jemand also die Nachfolge von Arn de Gothia antreten sollte, müsstet Ihr, Arnoldo, seinen Nachfolger von dieser Sache unterrichten. Dasselbe gilt für Euch, Arn de Gothia.«
    »Ist das der ausdrückliche Wille des Heiligen Vaters?«, fragte Arnoldo do Torroja.

    »Ja, und deswegen überreiche ich jetzt diese Bulle«, antwortete Pater Louis und zog eine Pergamentrolle mit zwei großen päpstlichen Siegeln aus seinem Mantel, die er

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