Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Über eine Sache
sind wir, Ihr und ich, doch einer Meinung … Verzeiht, dass ich so direkt zu Euch spreche, jetzt wo ich weiß, dass Ihr der Sultan von Kairo und Damaskus seid.«
    »Außer Gott hört uns niemand, dafür habt Ihr klug gesorgt. Ich möchte, dass Ihr mich weiterhin Jussuf nennt und ab jetzt Du zu mir sagt.«
    »Wahrlich ein großer Beweis deiner Freundschaft und deines Vertrauens, Jussuf. Doch nun zurück zu unserer Unterhaltung. Ich glaube, wir waren uns darüber einig, dass wir einen ewigen Krieg riskieren, weil keine Seite gewinnen kann.«
    »Wohl wahr. Aber ich will gewinnen. Ich habe mir geschworen, dass ich gewinne.«
    »Ich auch. Ewiger Krieg also?«
    »Das klingt nicht nach einer guten Zukunft.«
    »Dann machen wir eben weiter, obwohl ich nur ein einfacher Emir der Templer bin und du der Einzige unserer Feinde bist, den wir wirklich zu fürchten haben. Womit beginnen wir?«
    Sie begannen mit der Sicherheit der Pilger, der naheliegendsten Frage. Im Grunde genommen waren sie sich überhaupt nur deswegen begegnet, zumindest wenn man eine menschliche Erklärung suchte und nicht in allem Gottes Willen sehen wollte. Obwohl die beiden eigentlich glaubten, dass Gottes Wille alles bestimmte, so war ihnen der Gedanke nicht fremd, dass der Mensch mit seinem freien Willen ebenfalls großes Unglück anrichten konnte, aber auch ebenso großes Glück. Darauf ruhte der Glaube der beiden Männer.
    Sie unterhielten sich noch lang in dieser Nacht. Als Fahkr in der Morgendämmerung zu seinem älteren Bruder zurückkehrte - dem leuchtenden Fürsten, dem Licht des Glaubens, Anführer und Hoffnung der Gläubigen im
Heiligen Krieg, dem Wasser in der Wüste, dem Sultan von Ägypten und Syrien, zu dem Mann, den die Ungläubigen für alle Zeit nur schlicht Saladin nennen würden -, saß dieser zusammengekauert da, die Knie ans Kinn gezogen und in seinen Umhang gehüllt, und starrte in die letzte Glut. Der weiße Schild mit dem bösen roten Kreuz war fort, der Templer ebenfalls. Saladin blickte müde zu seinem Bruder auf, fast so, als sei er gerade aus einem Traum erwacht.
    »Wenn alle Feinde wie Al Ghouti wären, könnten wir nie siegen«, meinte er nachdenklich. »Andererseits wäre gar kein Sieg notwendig, wenn alle unsere Feinde so wären wie er.«
    Fahkr verstand nicht, was sein Bruder und Fürst damit meinte, aber vermutete, dass es sich nur um sinnloses Gemurmel handelte wie so oft, wenn Jussuf zu lange gewacht und gegrübelt hatte.
    »Wir müssen uns auf den Weg machen. Bis Al Arish haben wir einen schweren Ritt vor uns«, sagte Saladin und stand steifbeinig auf. »Der Krieg wartet. Wir werden bald siegen.«
    Der Krieg stand tatsächlich bevor, das war vom Schicksal so gewollt. Das Schicksal hatte aber auch bestimmt, dass sich Saladin und Arn Magnusson de Gothia bald auf dem Schlachtfeld begegnen würden und dass nur einer von beiden es siegreich verlassen würde.

II
    I N DER WELT, deren Mittelpunkt Jerusalem bildete, war selbst Rom entlegen. Noch ferner lag das Frankenreich, und wo die Welt beinahe zu Ende war, im kalten und dunklen Norden, kam man endlich ins Westliche Götaland, das nur wenige kannten. Unter Gelehrten hieß es, dass es dahinter nur noch schwarze Wälder gab, wo Ungeheuer mit zwei Köpfen lebten.
    Aber selbst in diese Kälte und Dunkelheit war der wahre Glaube vorgedrungen. Das war hauptsächlich dem heiligen Bernhard zu verdanken, der in seiner Barmherzigkeit und Menschenliebe darauf verfallen war, dass selbst die Barbaren dort oben ein Recht auf die Erlösung ihrer Seelen hätten, und die ersten Mönche in die wilden, unbekannten Länder der Götar geschickt hatte. Bald verbreiteten mehr als zehn Klöster das Licht der Wahrheit unter den Nordmännern, deren Seelen nun nicht mehr verloren waren.
    Den schönsten Namen trug ein Nonnenkloster im Süden des Westlichen Götaland. Es hieß Gudhem, Gottesheim, war der Jungfrau Maria geweiht und lag auf einer Anhöhe, von der aus der blaue Berg Billingen und, wenn man die Augen anstrengte, die zwei Türme des Doms zu Skara zu sehen waren. Nördlich von Gudhem funkelte der Hornborgasee, zu dem im Frühling die Kraniche zogen, noch ehe die Hechte laichten. Das Kloster war von Höfen, Äckern und Eichenwäldchen umgeben - eine idyllische
und schöne Landschaft, die wirklich nicht an Dunkel und Barbarei denken ließ. Für die älteren Frauen, die teuer bezahlt hatten, um ihr Leben in Frieden im Kloster beschließen zu dürfen, mochte der Name Gudhem wie

Weitere Kostenlose Bücher