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Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren

Titel: Der Kreuzritter - Verbannung - Tempelriddaren Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich selbstverständlich keine der vornehmen Schwestern und natürlich auch keine Familiaren beteiligten.
    Mutter Rikissa hatte Cecilia vom ersten Tag an auf Wasser und Brot gesetzt. Bei den Mahlzeiten im Refektorium hatte Cecilia einen eigenen Platz an einem Tisch für sich allein ganz hinten im Saal. Dort saß sie dann, eingehüllt in kaltes Schweigen. Als ob das nicht schon Strafe genug gewesen wäre, hatte Mutter Rikissa verfügt, dass Cecilia mit den Laienschwestern draußen auf den Rübenäckern
arbeiten sollte. Während sie schon spürte, wie das Kind in ihrem Bauch strampelte, kroch sie auf Knien über den Acker.
    Weil es Mutter Rikissa nicht zu gefallen schien, dass Cecilia ihr Kind trotz der harten Arbeit nicht verlor, wurde sie in der ersten und härtesten Zeit einmal wöchentlich zum Aderlass geschickt. Es hieß, das sei gut für die Gesundheit und hätte außerdem eine abkühlende Wirkung auf die fleischlichen Lüste. Und da sich Cecilia erwiesenermaßen der Fleischeslust hingegeben hatte, würde man sie umso häufiger zur Ader lassen müssen.
    Cecilia kroch immer bleicher auf den Rübenäckern herum und murmelte ständig Gebete an die Muttergottes, die sie beschützen, ihr ihre Sünden vergeben und ihre milde Hand über das Kind halten möge, das sie unter dem Herzen trug.
    Im Herbst, als die Rüben geerntet werden sollten, die härteste und schmutzigste Arbeit, die es für die Frauen in Gudhem gab, war Cecilia hochschwanger. Mutter Rikissa war trotzdem unerbittlich.
    Fast hätte Cecilia ihren Sohn draußen auf der kalten, lehmigen Novembererde zur Welt gebracht. Gegen Ende der Ernte sank sie plötzlich mit einem kurzen Schrei nieder. Dann biss sie die Zähne zusammen. Die Laienschwestern und die beiden Schwestern, die die Ordnung und das Schweigen während der Arbeit überwachten, wussten sofort Bescheid. Doch die beiden aufsichtführenden Schwestern erweckten zunächst den Anschein, als meinten sie, dass man nichts unternehmen müsse. Damit wollten sich die Laienschwestern jedoch nicht abfinden. Sie trugen, ohne zu fragen oder etwas zu sagen, Cecilia eilig zum Hospitium, zum Gästehaus außerhalb der Klostermauern. Dort legten sie sie ins Bett und ließen Frau
Helena holen, eine kluge Frau, die sich auf ihre alten Tage mit einer großen Spende in Gudhem eingekauft hatte.
    Zum Erstaunen der Laienschwestern erbarmte sich Frau Helena, obwohl sie zur Sverkerfraktion gehörte. Sie befahl, ohne dass ihr jemand zu widersprechen wagte, dass zwei der Laienschwestern im Hospitium bleiben sollten, um ihr zu helfen. Die Frauen dieser Welt hätten es schon schwer genug, auch ohne dass man ihnen noch zusätzlich Steine in den Weg legte, meinte sie zu den verblüfften Laienschwestern, die bei ihr blieben und auf ihre Anweisungen hin Wasser erwärmten, Laken holten und Cecilia die Erde und den Schmutz abwuschen. Diese krümmte sich vor Schmerzen und war fast von Sinnen.
    Frau Helena war die Rettung, die die Heilige Jungfrau selbst gesandt haben musste. Sie hatte neun Kinder geboren, von denen sieben überlebt hatten, und vielen in dieser schweren Stunde geholfen, in der Frauen allein sind und in der ihnen nur Frauen helfen können. Über den Einwand, dass sie mit dieser jungen Frau verfeindet sein könnte, lachte sie nur und sagte, dass sich über Nacht oder durch einen einzigen elenden Krieg der Männer ändern könne, wer Freund und wer Feind sei. Wer ständig Freund und Feind wechsle, den würde das Leben lehren, wie unklug das sein könne.
    Cecilia erinnerte sich nicht so deutlich an die nächtlichen Stunden, in denen sie ihren Sohn Magnus zur Welt brachte, ein Name, der schon im Voraus bestimmt worden war. Den Schmerz, der wie Messer in ihr sündiges Fleisch schnitt, behielt sie jedoch im Gedächtnis. Als sie alles überstanden hatte, war sie schweißnass und heiß wie im Fieber. Frau Helena drückte ihr den Kleinen an die schmerzende Brust, daran erinnerte sie sich, auch an die Worte Frau Helenas, es sei ein schöner Knabe, gesund
und mit allen Gliedern an der rechten Stelle. Aber danach senkte sich ein Nebel über ihre Erinnerung.
    Im Nachhinein begriff sie, dass Frau Helena einen Boten nach Arnäs geschickt hatte und dass von dort eine große Eskorte gekommen war, um den Jungen in Sicherheit zu bringen. Birger Brosa, der Mächtigste der Folkunger und der Onkel ihres geliebten Arn, hatte geschworen, dass der Knabe - er hatte von dem erwarteten Kind immer nur als dem Knaben gesprochen - auf dem Thing als echter

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